Analyse: Warum der SC Paderborn gegen Ajax unter Wert geschlagen wird

Oldenzaal/Paderborn. Es war ein sehenswertes Fußballspiel, in dem der SC Paderborn mit dem niederländischen Meister Ajax Amsterdam über weite Strecken der Partie auf Augenhöhe agierte. Doch letztlich geriet der Testkick, der am Samstag vor rund 400 Zuschauern im Sportzentrum Vonderweijde in Oldenzaal stieg, für den SCP dann auch zu einer kleinen Lehrstunde in Sachen Effektivität. Denn obwohl der OWL-Zweitligist unterm Strich sogar ein leichtes Chancenplus verbuchte, setzte es zum Abschluss des Trainingslager in den Niederlanden eine 1:4 (0:2)-Niederlage. Drei Tage zuvor hatte der SCP noch einen 5:1-Erfolg gegen den Drittligisten SV Meppen gefeiert. &bdquo;Doch genauso wenig wie sich der Sieg gegen Meppen wie ein 5:1 anfühlte, fühlt sich dies wie ein 1:4 an", konstatierte Paderborns Chefcoach Lukas Kwasniok am Samstag nach den aufschlussreichen 90 Minuten gegen Ajax. Im Vergleich zur Partie gegen Meppen hatten sich seine Schützlinge nämlich keineswegs schlechter präsentiert. &bdquo;Mit der Spielleistung insgesamt bin ich zufrieden. Es waren sehr gute Elemente dabei", urteilte Kwasniok, &bdquo;aber wir haben halt heute nicht gegen die freiwillige Feuerwehr gespielt." Ajax-Duo Tadic und Haller glänzt Zwar fehlten bei Amsterdam noch einige EM-Teilnehmer. Doch Ajax-Coach Erik ten Hag hatte eine durchaus hochkarätige Startelf aufgeboten, die durch ein gekonntes Pressing, eine enorme Ball- und Pass-Sicherheit sowie individuelle Klasse bestach. &bdquo;Der gegnerische Druck war natürlich größer als in allen anderen bisherigen Testspielen. Und dann machst du eben auch mehr Fehler", sagte Lukas Kwasniok. Dabei hatte der SCP-Trainer sicherlich auch das erste Gegentor aus Minute 16 im Blick. Ajax presste. Und der Paderborner Versuch, sich spielerisch zu befreien, misslang. Am Ende versuchte Marcel Mehlem den Ball nach vorne zu schlagen, doch sein Pass wurde leicht geblockt. Das Spielgerät landete bei Ajax-Kapitän Dusan Tadic, der das Leder gefühlvoll in den Strafraum hob. Dort traf der Ex-Frankfurter Sébastian Haller per Direktabnahme zum 0:1. Huth pariert und hat dann Pech &bdquo;Das 0:2 geht spieltaktisch auf meine Kappe, da wir diese Abläufe noch nicht trainiert hatten", kommentierte Kwasniok den zweiten Gegentreffer aus der 38. Minute, bei dem Tadic erneut einen traumhaften Assist lieferte. Nutznießer war diesmal Mohammed Kudus. Beim 0:3 (57.) patzte dann Kai Pröger, der sich einen Ballverlust in der eigenen Hälfte leistete. Wie Amsterdams Brasilianer Danilo das Leder dann aber aus 25 Metern in den Winkel zauberte, war schlichtweg weltklasse. Gegentreffer Nummer vier resultierte aus einem Foulelfmeter. Die SCP-Neuzugänge Jasper van der Werff und Jonas Carls hatten Danilo in die Zange genommen. Zakaria Labyad scheiterte beim fälligen Strafstoß zwar an Torhüter Jannik Huth, versenkte dann aber den Nachschuss zum 1:4-Endstand (78.) aus Paderborner Sicht. Die Standards funktionieren Zwischendurch hatte Uwe Hünemeier den längst überfälligen Treffer für den SCP erzielt. Der Abwehr-Routinier traf per Kopf nach einer Ecke von Julian Justvan (66.). Bei Standardsituationen waren die Paderborner ohnehin gefährlich. In der ersten Hälfte köpften Sven Michel (26.) und Jannis Heuer (36.) nach Ecken von Luca Marseiler nur hauchdünn vorbei. Marseiler selbst verpasste mit einem gekonnten 25-Meter-Freistoß in der 37. Minute knapp das 1:1. Dabei hat der SCP bislang noch keine Standards trainiert. &bdquo;Vielleicht sollten wir das auch lieber lassen", witzelte Lukas Kwasniok, der mit Marco Schuster, Marcel Mehlem, Jannis Heuer und Luca Marseiler vier Neuzugänge in die Startelf beordert hatte. Sie alle konnten durchaus überzeugen, leisteten sich aber ebenso wie ihre Teamkollegen den ein oder anderen kleinen Patzer. Srbeny fehlt das nötige Glück Und Patzer sollte Ajax an diesem Tag eiskalt bestrafen, während es dem SCP im Spiel nach vorne oftmals an der nötigen Präzision mangelte. Oder wie es Paderborns Trainer umschrieb: &bdquo;Es fehlte an der Finalisierung." Dies galt unter anderem für drei Aktionen von Stürmer Dennis Srbeny, der in den Minuten 49, 51 und 74 vielversprechende Angriffe nicht in Tore ummünzen konnte. Der SCP wird es verschmerzen können und trifft nun am kommenden Samstag, 17. Juli, auf einen weiteren besonders hochkarätigen Gegner. Dann gastiert Borussia Mönchengladbach um 15 Uhr in der Benteler-Arena. Zunächst aber können die SCP-Kicker zwei freie Tage genießen. Und die haben sie sich nach einem gelungenen Trainingslager auch redlich verdient.

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