Baumgart verpasst mit Paderborn Sieg zum Abschied

Würzburg/Paderborn. Eigentlich wollten die Zweitliga-Kicker des SC Paderborn ihrem Cheftrainer Steffen Baumgart zum Abschied einen Auswärtssieg schenken. Doch aus dem Vorhaben wurde nichts. So musste sich der SCP beim Saisonfinale am Pfingstsonntag mit einem 1:1 beim Absteiger Würzburger Kickers begnügen. Die Paderborner waren dabei in der ersten Hälfte zwar die bessere Mannschaft gewesen. Doch nach einer 1:0-Pausenführung sollten die Baumgart-Schützlinge phasenweise völlig den Faden verlieren. Am Ende konnte der SCP froh sein, dass es zumindest einen Zähler gab, mit dem die Paderborner noch auf den neunten Tabellenplatz kletterten. "Die Leistung war enttäuschend. Das stört mich sehr. Heute hat alles gefehlt, weil wir nicht mit voller Konsequenz aufgetreten sind", kritisierte Steffen Baumgart. Im Vergleich zur 2:4-Heimniederlage gegen Greuther Fürth hatte der SCP-Coach seine Anfangsformation nur auf einer Position verändert. Christopher Antwi-Adjei durfte in seinem letzten Spiel für Paderborn von Beginn an ran. Dafür musste Maximilian Thalhammer zunächst auf der Bank Platz nehmen. SCP-Dominanz in der Anfangsphase Paderborn gab gerade in den ersten 25 Minuten den Takt vor, störte früh, eroberte zahlreiche Bälle und hatte in einem Spiel ohne große taktische Zwänge zunächst sichtlich Spaß. Vor allem die SCP-Angreifer Sven Michel und Chris Führich drehten auf. Für Gastgeber Würzburg ging in der Anfangsphase vieles schlichtweg zu schnell. Und so kam der SCP zu diversen guten Chancen. Los ging's mit einem abgefälschten Schuss von Antwi-Adjei, den Kickers-Torhüter Hendrik Bonmann so gerade noch parierte (5.). Auch nach einem Doppelpass-Versuch von Michel und Dennis Srbeny hätte es fast 0:1 gestanden (9.). Die besagte Führung fiel dann in Minute elf. SCP-Rechtsverteidiger Johannes Dörfler hatte alle Zeit der Welt, um eine Flanke in die Mitte zu schlagen. Dort setzte sich Michel gegen seinen Ex-Teamkollegen Christian Strohdiek durch, um per Kopf seinen siebten Saisontreffer zu erzielen. Die Gäste blieben am Drücker und verbuchten durch Dörfler (22./24.), Julian Justvan (13.) und Chris Führich (17.) weitere Abschlüsse. Bei aller Lust an der Offensive leistete sich der SCP aber einige Nachlässigkeiten in der Rückwärtsbewegung, die Würzburg in der 25. Minute fast zum Ausgleich genutzt hätte. Patrick Sontheimer kam aus kurzer Distanz zum Abschluss. Und SCP-Keeper Leopold Zingerle verhinderte mit einem tollen Reflex das 1:1. Acht Minuten später spielte Kickers-Akteur Dominik Meisel einen Überzahl-Konter schlampig aus, während Führich im direkten Gegenzug das 0:2 verpasste. Slapstick pur bei Würzburgs Ausgleich Nun war die Partie ausgeglichener. David Kopacz war nach einer feinen Einzelaktion nah dran am 1:1 (37.). Keine 60 Sekunden später tauchte Srbeny nach einem starken Pass von Ron Schallenberg frei vor Bonmann auf, doch Würzburgs Torhüter lenkte seinen Schuss zur Ecke und verhinderte so das 17. Saisontor des SCP-Stürmers. Und so gingen die Paderborner "nur" mit einer verdienten 1:0-Pausenführung in die Kabine. Eben jene Führung ging dann allerdings 45 Sekunden nach Wiederanpfiff flöten. Grund war das kurioseste Paderborner Gegentor dieser Zweitliga-Saison. Zingerle ging an der linken Außenlinie gegen Würzburgs Patrick Sontheimer gleich zwei Mal ins Dribbling, was bei Versuch Nummer zwei in die Hose ging. Sontheimer flankte Richtung Tor und der SCP-Verteidiger Aristote Nkaka köpfte das Leder unbedrängt zum 1:1 (46.) ins eigene Gehäuse. Die Paderborner sollten nun 30 Minuten lang ziemlich von der Rolle sein. In der Offensive verpufften sämtliche Angriffe. Und im Abwehrverhalten waren die Gäste äußerst nachlässig. Allerdings hatten sie das Glück, dass die Hausherren Chancenwucher betrieben. Kopacz vergab einen Konter (50.). Kickers-Stürmer Marvin Pieringer schoss Zingerle aus kurzer Distanz den Ball in die Arme statt die Kugel ins leere Tor zu schieben (52.). Der nun zum Rechtsverteidiger umfunktionierte Antwi-Adjei rettete in höchster Not gegen Kopacz (71.). Und der indisponierte Nkaka hatte mächtig Dusel, dass sein nächster Blackout nicht mit einem weiteren Gegentreffer bestraft wurde (72.). "Wir haben die Big Points nicht genutzt", ärgerte sich Kickers-Trainer Ralf Santelli. Michel verpasst den Lucky Punch Immerhin: In der Schlussviertelstunde meldete sich der SCP zurück. Michel hatte nach einer Maßflanke des eingewechselten Kai Pröger das 1:2 auf dem Kopf, doch der an diesem Tag beste Paderborner setzte den Ball am Tor vorbei (79.). Anschließend hatte Ron Schallenberg den Siegtreffer auf dem Fuß (82.), ehe Würzburgs Joker Ridge Munsy auf der Gegenseite einen zu diesem Spiel passenden Schlusspunkt setzte, indem er den Ball an den linken Pfosten schoss, nachdem er an Zingerle vorbeigezogen war (87.). Und so blieb es beim 1:1. Das reichte dem SCP für Rang neun, doch in der TV-Gelder-Tabelle rutschten die Paderborner noch einen Platz ab, da Greuther Fürth den Aufstieg in die 2. Bundesliga schaffte. Zudem misslang das Vorhaben, den SV Darmstadt 98 zu überholen, weil die Lilien einen 3:2-Sieg in Kiel feierten. Kleiner Trost: Auch ein Dreier in Würzburg hätte dem SCP nicht gereicht, um an Darmstadt vorbeizuziehen. "Wir haben eine solide Saison gespielt", konstatierte SCP-Kapitän Sebastian Schonlau nach dem Schluss-Akkord in Würzburg. "Wir beenden die Saison nach langer Zeit einmal nicht mit einer Extremplatzierung und werden jetzt Kräfte tanken für einen neuen Angriff im kommenden Jahr", bilanzierte SCP-Sportchef Fabian Wohlgemuth. Und Trainer Steffen Baumgart konstatierte: "Wir sind jetzt froh, dass die Saison vorbei ist. Die Jungs wahrscheinlich noch mehr als ich." Hier gibt es das Spiel zum Nachlesen im NW-Ticker: (function(d, s, id) {var js,ijs=d.getElementsByTagName(s)[0];if(d.getElementById(id))return;js=d.createElement(s);js.id=id;js.src="//embed.scribblelive.com/widgets/embed.js";ijs.parentNode.insertBefore(js, ijs);}(document, 'script', 'scrbbl-js'));

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