Warum Baumgart zum 1. FC Köln geht

Paderborn. Nach seiner Entscheidung, seinen Vertrag beim SC Paderborn nicht zu verlängern, hatte Steffen Baumgart die Qual der Wahl. Nicht nur durch seinen Erfolg mit dem SCP und die forsche, offensive Spielweise, sondern auch durch seine authentische Art und seine gelebte Leidenschaft für den Fußball, stand er gleich bei mehreren Fußballvereinen auf der Wunschliste. Nun hat sich Baumgart für den Verein entschieden, bei dem die Emotionen dazu gehören wie der Dom zur Stadt: Steffen Baumgart wird Trainer des 1. FC Köln. Eine Entscheidung für den Verein, nicht für die Liga Er tritt zum 1. Juli die Nachfolge von Friedhelm Funkel an, der beim Abstiegskandidaten nur bis zum Ende der Saison als Retter eingesprungen ist. Diese Rettungsaktion hat nach der empfindlichen 1:4-Niederlage gegen den SC Freiburg einen herben Dämpfer bekommen. Aber Baumgart wird den FC auch bei einem Abstieg in die 2. Liga übernehmen. Der 49-jährige Fußballlehrer hat einen ligaunabhängigen Vertrag bis 2023 unterschrieben. &bdquo;Das war ja eine Entscheidung für den Verein und nicht für die Liga. Ich drücke natürlich die Daumen, dass Köln in der 1. Liga bleibt – keine Frage", sagt Steffen Baumgart. Für ihn sei es nach mehr als vier Jahren in Paderborn jetzt Zeit für eine Veränderung gewesen. &bdquo;Ich freue mich auf meine neue Herausforderung in Köln, die ich gemeinsam mit dem gesamten Verein, der Mannschaft und allen Fans ab der nächsten Saison voller Energie angehen werde", so Baumgart. Auch wenn der FC Köln mit seinem Ex-Trainer Peter Stöger in engerem Austausch stand, soll Baumgart schon seit längerem der Wunschtrainer des FC gewesen sein. "Es hat alles von Anfang an gepasst" Aber Baumgart hatte mehrere Optionen. Auch Schalke 04, Hannover 96, Fortuna Düsseldorf und der HSV sollen an ihm interessiert gewesen sein, aber dennoch entschied sich der 49-jährige gebürtige Rostocker für den &bdquo;Effzeh". &bdquo;Die Gespräche mit den Verantwortlichen des FC waren vertrauensvoll und offen. Und ich hatte dabei schnell ein sehr, sehr gutes Gefühl. Es hat alles von Anfang an gepasst", erklärt der Paderborner Erfolgscoach, warum Köln den Zuschlag bekam. Dass in der rheinischen Domstadt der kölsche Klüngel herrscht, Realität und Anspruch oft auseinanderliegen und daher kaum ein Trainer länger als ein Jahr im Amt war, schreckt ihn nicht ab. &bdquo;Es gibt doch nur wenige Vereine, die eine große Kontinuität haben. Vier Jahre am Stück wie ich in Paderborn ist schon eine Ausnahme. Das ist in unserem Job so." Baumgart soll beim FC auf junge Spieler setzen Laut FC-Geschäftsführer Horst Heldt sei Baumgart ein emotionaler Leader, der sehr gut zum FC passe. &bdquo;Steffen Baumgart hat in den vergangenen Jahren herausragende Arbeit in Paderborn geleistet. Er hat bewiesen, dass er Spieler egal welchen Alters weiterentwickeln und besser machen kann. Damit ist er der richtige Mann für den Weg, den wir in den nächsten Jahren gehen müssen", so Heldt. Die Kölner Verantwortlichen haben in der Zweitligasaison 2018/2019 gleich zweimal erfahren müssen, was es heißt gegen die Baumgart-Elf zu spielen. Es setzte zwei empfindliche Last-Minute-Niederlagen. In Köln gab es eine 3:5-Pleite und im Rückspiel drehte der SCP einen 0:2-Rückstand innerhalb von zehn Minuten in einen 3:2-Sieg. Die Offensiv-Power, auf die der scheidende SCP-Coach seit Jahren setzt, kann dem – vor allem in dieser Saison – oft einfalls- und harmlosen Kölner Spiel nur gut tun. Paderborns Offensivstil lässt sich nicht so einfach übertragen &bdquo;In Köln wurde ja kein schlechter Fußball gespielt", meint Baumgart und fügt an: &bdquo;Wie wir spielen werden hängt auch immer davon ab, welche Spieler gehen und welche kommen werden. Ich bin ja eher offensiv ausgerichtet und dafür stehe ich auch in Köln. Aber das geht nicht von heute auf morgen. Auch in Paderborn ist es noch ein ständiger Prozess." Der 1. FC Köln, der sich nach sechs Abstiegen den Ruf einer Fahrstuhlmannschaft verdient hat, hat aber immer noch eine gewisse Strahlkraft, der auch Baumgart nicht widerstehen konnte. Und sollten wieder Zuschauer erlaubt sein, sind 50.000 Fans im Rhein-Energie-Stadion und fast alle singen die FC-Hymne. Darauf freut sich Baumgart, mit dem Karneval muss er sich aber erst noch anfreunden: &bdquo;Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich die Lieder mitsingen kann", sagt er schmunzelnd.

Meistgelesen

Paderborn Mann für Mann