Wer folgt beim SC Paderborn auf Lukas Kwasniok? Die Kandidaten im Check

Paderborn. Der SC Paderborn steht vor einer richtungsweisenden Personalentscheidung: Nach dem angekündigten Abschied von Cheftrainer Lukas Kwasniok zum Saisonende läuft die Suche nach einem Nachfolger auf Hochtouren. Sportchef Benjamin Weber ließ im Gespräch mit &bdquo;Sky“ durchblicken, dass eine Entscheidung womöglich sogar schon gefallen ist – offiziell verkündet wurde die neue Personalie bislang jedoch noch nicht. Wie dem auch sei: Bis zur Bekanntgabe kursieren mehrere Namen, die als potenzielle Nachfolger gehandelt werden. Dazu zählen Alexander Ende, Thomas Wörle, Ralf Kettemann, Timo Schultz und Daniel Scherning. Im Folgenden ein Überblick über die Kandidaten – samt Spielphilosophie und Charakterprofil. Lesen Sie auch: 3:2 in Nürnberg: SC Paderborn kehrt in die Erfolgsspur zurück Alexander Ende (45, bis Sommer SC Verl): Alexander Ende steht in der 3. Liga für einen modernen, mutigen Fußball. Beim SC Verl ließ er als Nachfolger von Mitch Kniat, der zu Arminia Bielefeld wechselte, einen klar strukturierten Spielstil mit offensivem Pressing und schnellen Umschaltmomenten etablieren. Allerdings brauchte seine Mannschaft anfangs Zeit, um sich auf das neue Spielsystem einzulassen. Besonders auffällig: Ende kann sehr gut mit personellen Veränderungen umgehen. Weil der Klub als Sprungbrett für Profis und Talente gilt, wurde er in Verl halbjährlich mit dem Verlust seiner besten Spieler konfrontiert. Unter anderem gingen Mael Corboz (Arminia Bielefeld), Oliver Batista Meier (Dynamo Dresden/ Grashoppers Zürich) oder zuletzt auch Fabio Gruber (1. FC Nürnberg). Trotz dieser ständigen Fluktuation blieb seine Mannschaft konkurrenzfähig – ein deutlicher Beleg für seine Anpassungsfähigkeit und Qualität als Teamentwickler. Der gebürtige Grevenbroicher gilt als detailversessen, ruhig in der Außenwirkung und intern anspruchsvoll. Dass er seinen Vertrag in Verl auslaufen lässt und offen für den nächsten Schritt ist, macht ihn zu einem ernsthaften Kandidaten für den SCP. Jüngst jedoch dementierte Ende im Gespräch mit &bdquo;Magenta Sport“ den Kontakt. Er sagte: &bdquo;Nein, ich weiß in die Richtung noch nichts.“ Thomas Wörle (43, vereinslos, zuletzt SSV Ulm): Thomas Wörle war in Ulm zunächst sehr erfolgreich: Er führte den Klub als Aufsteiger an die Spitze der 3. Liga, ehe es sportlich in der 2. Bundesliga zuletzt nicht mehr rund lief. Kurz nach dem Spiel gegen Paderborn (0:2) wurde er freigestellt – kurioserweise zu einem Zeitpunkt, an dem bereits Gerüchte über Gespräche mit dem SC Paderborn den Umlauf machten. Wörles Teams spielen diszipliniert, organisiert und taktisch durchdacht. Sein Fokus liegt auf einer stabilen Defensive und einem gut abgestimmten Umschaltspiel. Als Trainer der Frauen des FC Bayern sammelte er vor seiner Station in Ulm Erfahrung auf Top-Niveau, galt als innovativ und kommunikativ – jemand, der das große Ganze im Blick hat. Zweimal gewann er sogar die Deutsche Meisterschaft (2015 und 2016). Allerdings ist seine Erfahrung im Männer-Profifußball noch vergleichsweise kurz. Im SCP-Umfeld wäre er eher ein &bdquo;untypischer“ Trainer – weniger emotional als Kwasniok oder Steffen Baumgart, dafür analytischer. Lesen Sie dazu: Trainersuche beim SC Paderborn: Tritt ein Karlsruher die Kwasniok-Nachfolge an? Ralf Kettemann (38, U19 Karlsruher SC): Ralf Kettemann gilt nach Informationen dieser Zeitung als aktuell aussichtsreichster Kandidat. Der 38-Jährige hat zwar noch keine Cheftrainer-Erfahrung im Profibereich, wird aber im deutschen Fußball hoch geschätzt – nicht zuletzt wegen seines variablen Spielstils, der jenem von Lukas Kwasniok ähnelt. Seine U19 beim KSC spielt modern, anpassungsfähig und temporeich. Gegner tun sich schwer, sich auf seine taktischen Umstellungen einzustellen. Kettemann verkörpert den &bdquo;Paderborner Weg“: jung, entwicklungsorientiert, analytisch. Er setzt auf Teamspirit, klare Strukturen und individuelle Talententwicklung. Seine Berufung wäre ein mutiger, aber typischer Schritt des SCP – man erinnere sich an die Verpflichtungen von Steffen Baumgart, Roger Schmidt oder André Breitenreiter, die als Trainer allesamt noch keine Profierfahrung hatten. Kettemann könnte die Arbeit von Lukas Kwasniok nahtlos fortsetzen und gleichzeitig neue, eigene Akzente setzen. Timo Schultz (47, zuletzt 1. FC Köln und FC Basel): Timo Schultz ist einer der erfahrensten Kandidaten im Feld. Nach erfolgreichen Jahren beim FC St. Pauli übernahm er den FC Basel, wurde dort aber nach wenigen Monaten schon wieder entlassen. Auch sein Gastspiel beim 1. FC Köln war kurz. Dennoch bringt er Bundesliga- und internationale Erfahrung (Conference League) mit – ein Pfund, das ihn im Kandidatenkreis hervorhebt. Sein Fußball ist offensiv ausgerichtet, mit Fokus auf Pressing, Ballbesitz und Kreativität. Schultz gilt als empathischer, teamnaher Coach, der ein gutes Gespür für Stimmungen im Kader hat. Spieler loben ihn für seine Offenheit, seine Kommunikationsstärke und seine Wertschätzung. Gleichzeitig wurde ihm zuletzt vorgeworfen, nicht immer die Balance zwischen Offensive und defensiver Stabilität zu finden. Seine Stationen in Basel und Köln waren entsprechend erfolglos. In Paderborn würde Schultz seine nächste Chance bekommen, sich im Profifußball neu zu beweisen. Alle SCP-Nachrichten im Überblick: Der News-Blog rund um den SC Paderborn Daniel Scherning (41, Eintracht Braunschweig): Daniel Scherning ist ein Kind der Stadt. In Paderborn geboren, als Spieler beim SCP aktiv gewesen und viele Jahre Co-Trainer unter anderem von Stefan Emmerling und Steffen Baumgart – er kennt den Klub wie kaum ein anderer. Auch deshalb wäre seine Rückkehr für viele Fans und Verantwortliche emotional nachvollziehbar. Scherning hat bei Arminia Bielefeld und aktuell bei Eintracht Braunschweig Erfahrungen als Cheftrainer in der 2. Bundesliga gesammelt. Sein Spielstil ist pragmatisch, auf defensive Stabilität und schnelle Umschaltmomente ausgelegt. Seine Teams agieren kämpferisch und geschlossen, manchmal aber auch limitiert in der spielerischen Entfaltung. Letzteres kann aber auch an der grundsätzlichen Qualität des ihm zur Verfügung stehenden Kaders liegen. Was für ihn spricht: Er weiß, wie der SCP tickt, wie dort gearbeitet wird – und was in Paderborn möglich ist. Was gegen ihn spricht: Seine bisherigen Stationen als Cheftrainer waren sportlich nicht durchgehend erfolgreich. Dennoch könnte seine Verbundenheit zum Verein ein starkes Argument für ihn sein, gerade in einer Phase des Umbruchs. Denn dieser würde beim Verpassen des Aufstiegs zweifelsohne kommen.

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