Paderborns Stürmer Mamba und die magische Nacht von Dortmund

Paderborn. Für Streli Mamba war die Saison 2019/2020 eigentlich schon gelaufen. So hatte sich der Stürmer des SC Paderborn am 21. Februar im Gastspiel bei Bayern München (2:3) einen Teilriss der Bizepssehne im rechten Knie zugezogen. Eine Rückkehr vor Saisonende schien ausgeschlossen. Doch dann kam die Corona-Pause. Und so feierte Mamba am vergangenen Mittwoch beim Paderborner 0:0 in Augsburg sein Startelf-Comeback. Nun hofft der 25-Jährige, dass er am Pfingstsonntag erneut von Beginn an ran darf, wenn der SCP um 18 Uhr in der leeren Benteler-Arena auf Borussia Dortmund trifft. Sollte SCP-Coach Steffen Baumgart auch gegen den BVB auf ein 4-4-2-System setzen, dürfte Mamba gesetzt sein. Die Dortmunder werden dann vermutlich ein besonderes Augenmerk auf den pfeilschnellen Angreifer legen. Denn beim 3:3 im Hinspiel hatte der gebürtige Göppinger, der im Sommer vom Drittliga-Absteiger Energie Cottbus an die Pader gewechselt war, eine magische Nacht erlebt. &bdquo;Ich denke noch oft an diese Partie“, sagt Mamba, der dem BVB am 22. November vor 81.000 verblüfften Zuschauern zwei Tore eingeschenkt hatte. Eine Woche später folgte der nächste starke Auftritt und ein weiterer Treffer bei Paderborns 2:3-Heimniederlage gegen Leipzig. Mamba war plötzlich in aller Munde und wurde mit Premier-League-Klubs wie West Ham United in Verbindung gebracht. Die Verletzung hatte einen Vorteil Doch der magischen Nacht von Dortmund folgte die tragische Nacht von München. Denn am 21. Februar ereilte Mamba und seine Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Während des Bayern-Spiels sollte die 14 Monate alte Tochter seiner Schwester im Stadion kollabieren. Das kleine Mädchen starb später im Krankenhaus. &bdquo;Ich rede nicht gerne über diesen Tag“, sagt ein nachdenklicher Streli Mamba. Dessen in München erlittene Verletzung hatte so immerhin einen Vorteil. Mamba absolvierte seine Reha in Stuttgart und konnte seiner Familie somit in dieser schweren Zeit direkt vor Ort zur Seite stehen. &bdquo;Wir sind noch enger zusammengerückt und waren füreinander da“, erklärt der 25-Jährige, dem einmal mehr bewusst wurde, dass die Familie das Wichtigste ist. Es ist eine Erfahrung, die derzeit auch viele Menschen in der Corona-Krise machen. &bdquo;Ich denke daher, dass sich die Gesellschaft zum Positiven verändern kann. Es ist eine gute Zeit, um sich selbst zu hinterfragen und um zu schauen, was man besser machen und was man für die Gesellschaft tun könnte“, sagt Mamba. Mamba zeigt sich selbstkritisch Dieser freute ich nach dem besagten Schicksalsschlag auch über die Unterstützung seiner Teamkollegen. &bdquo;Es hat dann unheimlich gut getan, als ich wieder mit den Jungs auf dem Trainingsplatz stehen konnte“, berichtet der SCP-Angreifer, der am Mittwoch in Augsburg erstmals seit 97 Tagen wieder in der Anfangsformation stand. Die lange Verletzungspause war Mamba nicht anzumerken. Die Laufwege stimmten. Beispielsweise in der 12., 21. und 43. Minute, als er nach klugen Zuspielen seiner Mitspieler zu Großchancen kam. Sein Urteil über die eigene Leistung fällt trotzdem recht kritisch aus. &bdquo;Es war nicht schlecht, aber auch nicht gut. Es war durchwachsen. Ich habe einen anderen Anspruch an mich selbst“, bilanziert Mamba. Schließlich konnte er keine der drei guten Torgelegenheiten in einen Treffer ummünzen. Vielleicht gelingt ihm ja am Sonntag sein sechstes Saisontor. Die Aufgabe hat es allerdings in sich. &bdquo;Der BVB spielt derzeit einen sehr guten Fußball. Dortmund war für mich auch am Dienstag gegen die Bayern trotz der Niederlage die bessere Mannschaft“, urteilt Mamba, dessen Vertrag beim SCP bis Juli 2022 läuft. Derzeit hegt er keine Wechselabsichten. Doch sollten ihm am Sonntag wieder zwei Tore gegen die Borussia gelingen, dürfte sein Name erneut in aller Munde sein.

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