SC Paderborn

SCP-Trainer Baumgart vermisst in der Coronakrise eine klare Linie

Der Chefcoach des SC Paderborn wünscht sich einheitliche Entscheidungen. Derweil stellt sich auch die Frage, ob die Nationalspieler des SCP auf Länderspielreise gehen werden.

Frank Beineke
12.03.2020 | 02.04.2020, 16:31

Paderborn. Steffen Baumgart ist dafür bekannt, im Spiel schon einmal lauter zu werden. Wohl kaum ein anderer Trainer der Fußball-Bundesliga steht am Spielfeldrand so unter Strom, um seinen Spielern lautstarke Anweisungen zu geben.

Bei der TV-Übertragung des Bundesliga-Kellerduells zwischen Fortuna Düsseldorf und dem SC Paderborn wird der SCP-Chefcoach vermutlich gut über die Außenmikrofone zu hören sein, denn die Partie findet wegen der Corona-Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

SCP-Trainer Steffen Baumgart wird auch beim Geisterspiel in Düsseldorf an der Seitenlinie alles geben. | © picture alliance
SCP-Trainer Steffen Baumgart wird auch beim Geisterspiel in Düsseldorf an der Seitenlinie alles geben. | © picture alliance

Sein Verhalten in der Coachingzone will Baumgart dennoch nicht ändern. „Die Lautstärke bleibt. Ich rufe ja nichts Beleidigendes", erklärt der 48-Jährige, der bei so mancher Entscheidung in Sachen Coronakrise eine klare und einheitliche Linie vermisst. „Natürlich ist die ganze Situation sehr schwierig. Aber ich habe den Eindruck, alle eiern so ein bisschen rum. Wir tanzen ums Feuer, aber keiner trifft eine Entscheidung", kritisiert Baumgart.

So kann der SCP-Coach nur schwer nachvollziehen, warum Leipzig in der Champions-League noch in einem vollen Stadien kicken konnte, während andere Sportarten schon den kompletten Liga-Spielbetrieb eingestellt haben. „Jeder hat offenbar Angst davor, eine Entscheidung zu treffen. Aber das ist meine Meinung als Privatperson, nicht als Trainer des SC Paderborn", sagt Baumgart.

Viele Fragezeichen bei den Nationalspielern

Dieser müsste in der Länderspielpause nach dem Heimspiel gegen Hoffenheim (21. März) eigentlich auf bis zu sieben Nationalspieler verzichten. So stehen für die SCP-Akteure Christopher Antwi-Adjei (Ghana), Jamilu Collins (Nigeria) und Mohamed Dräger (Tunesien) vom 27. bis 31. März jeweils zwei Partien in der Africa-Cup-Qualifikation auf dem Programm.

Laurent Jans (Luxemburg), Klaus Gjasula (Albanien) und Sebastian Vasiliadis (Griechenland) wollen mit ihren Nationalmannschaften Testspiele bestreiten. Und Winterneuzugang Samuel Fridjonsson trifft mit Island in den EM-Play-Offs auf Rumänien.

"Eigentlich darfst du die Jungs nicht auf die Reise schicken", sagt SCP-Sportchef Martin Przondziono. Doch ob die besagten Länderspiele überhaupt stattfinden, ist fraglich. Sebastian Vasiliadis kann sich beispielsweise wohl die Fahrt zur Nationalmannschaft sparen, denn Griechenland wollte in den USA Testspiele gegen Costa Rica und Mexiko bestreiten.

Doch US-Präsident Donald Trump verhängte am Mittwoch ein Einreiseverbot für Europäer. Und es ist auch äußerst unwahrscheinlich, dass ein Klaus Gjasula mit Albanien tatsächlich in San Marino ran muss. Paderborns deutscher U21-Nationalspieler Luca Kilian wird ohnehin zuhause bleiben, da er nach seiner schweren Oberschenkelverletzung derzeit noch an seinem Comeback arbeitet.


Paderborn Mann für Mann


Alle Artikel zu allen Personen rund um SC Paderborn 07