Tristesse in Paderborn, Träume in Köln

Paderborn. Fußball ist ein verdammt schnelllebiges Geschäft. So hatte der 1. FC Köln nach dem 14. Bundesliga-Spieltag auf dem letzten Platz gestanden. Punktgleich mit dem SC Paderborn. Seit Freitagabend aber liegen die Kölner satte 16 Zähler vor dem SCP. Der Effzeh gewann nämlich das Aufsteigerduell vor 15.000 Zuschauern in der Benteler-Arena mit 2:1 (2:0) und holte damit den achten Sieg in den vergangenen zehn Spielen. Und während die Hausherren damit dem Abstieg in die zweite Liga entgegensehen, reifen am Rhein schon wieder zarte Träume vom internationalen Geschäft. So stimmten die 1.702 FC-Fans in der Benteler-Arena nach Spielschluss lautstarke "Europapokal"-Gesänge an. "Köln ist ja speziell. Unsere Fans haben das auch gesungen, als wir Tabellenletzter waren. Wir bleiben lieber mit beiden Beinen auf dem Boden", kommentierte Kölns FC-Coach Markus Gisdol die Sprechchöre. "32 Punkte reichen noch nicht für den Klassenerhalt", mahnte Kölns Sport-Geschäftsführer Horst Heldt. Zu fehlerhaft im Aufbauspiel Der SC Paderborn müsste unterdessen aus den verbleibenden neun Partien noch satte 16 Zähler holen, um überhaupt auf die aktuelle Kölner Punktzahl zu kommen. Wie das in der momentanen Verfassung funktionieren soll, bleibt allerdings ein Rätsel. So offenbarten die Paderborner auch am Freitag große Defizite in allen Mannschaftsteilen. Gerade in den ersten 60 Minuten lief bei den Hausherren jede Menge schief. "Da war uns Köln in vielen Bereichen überlegen. Wir haben zu ungenau gespielt und zahlreiche Fehler gemacht", bilanzierte SCP-Coach Steffen Baumgart. Die Ungenauigkeiten führten dazu, dass sein Team erneut enorme Probleme hatte, Torchancen zu erspielen. Die Gäste vom Rhein wiederum nutzten gleich ihre ersten beiden Einschussmöglichkeiten. Der Schlussspurt kommt zu spät "Wir bekommen nach einer Ecke das 0:1 und aus einem Einwurf entsteht das 0:2. Das ist zu einfach", kommentierte Baumgart die beiden Gegentreffer durch Jorge Meré und Jonas Hector aus den Minuten 28 und 36. Und SCP-Flügelflitzer Kai Pröger betonte drastisch: "Wir müssen mal mit allem, was wir haben, dieses Scheiß-Tor verteidigen und ein 0:0 halten. Denn nach hinten raus kommen wir immer mit aller Macht ins Spiel." In der Tat hätte der SCP auch am Freitag fast eine Partie gedreht, die längst verloren schien. Denn nach dem 1:2-Anschlusstreffer durch Dennis Srbeny (73.) gerieten die bis dato souveränen Kölner ein wenig ins Schlingern. "Ich habe den Jungs vorher schon gesagt: Hier in Paderborn kann es dir passieren, dass plötzlich aus dem Nichts eine Welle auf dich zurollt. Aber wir haben letztlich gut dagegengehalten", sagte FC-Trainer Gisdol mit Blick auf eine turbulente Schlussphase, in der sein Team unter anderem bei einem Lattenschuss von Abdelhamid Sabiri Glück hatte. "Das Tor war ein Brustlöser. Und eine Kämpfermentalität haben wir sowieso. Aber wir bekommen es derzeit nicht hin, von Anfang an so aufzutreten, um mal über einen längeren Zeitraum Druck zu erzeugen", urteilte SCP-Kapitän Christian Strohdiek. "Wir sind einfach zu spät aufgewacht und haben verdient verloren", ergänzte Teamkollege Sebastian Vasiliadis. Köln kann nun das Vorbild sein Strohdiek, Vasiliadis und Co. sind nun am kommenden Freitag, 13. März, im Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf zum Siegen verdammt. "Aber wir müssen jetzt eigentlich in jedem Spiel dreifach punkten. Nicht nur in Düsseldorf", betont Kai Pröger. Sein Team benötigt eine Erfolgsserie, die der 1. FC Köln zuletzt in beeindruckender Art und Weise hingelegt hat. Allerdings hat die Geißbock-Elf auch überdurchschnittliche Bundesliga-Kicker wie Jonas Hector, Jhon Cordoba und Mark Uth in ihren Reihen. Winterneuzugang Uth überzeugte dabei auch in Paderborn, bereitete beide Treffer vor und freut sich nun aufs Nachholspiel in Mönchengladbach, das an diesem Mittwoch, 11. März, um 18.30 Uhr auf der Agenda steht. "Wir müssen jetzt regenerieren und dann brennt's im Stadion in Gladbach", sagte der 28-jährige Offensiv-Akteur. Und sollte seine Mannschaft auch beim Erzrivalen am Niederrhein gewinnen, dürften im Kölner Fanblock wohl die ersten Champions-League-Gesänge ertönen.

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