Warum der SC Paderborn derzeit nur bedingt erstligareif ist

Paderborn. Ein strahlender Torschütze sieht wahrlich anders aus. Dennis Srbeny war vielmehr tief enttäuscht und ziemlich angefressen. Der Winterneuzugang des SC Paderborn hatte im Heimspiel gegen den 1. FC Köln soeben sein viertes Saisontor erzielt. Und zum vierten Mal ging der 25-Jährige als Verlierer vom Platz. "Wir stehen wieder mit leeren Händen da. Das kotzt mich langsam an", ärgerte sich Srbeny über die am Freitagabend erlittene 1:2-Pleite gegen den Mitaufsteiger vom Rhein. Das rettende Ufer ist durch die vierte SCP-Niederlage in Folge in weite Ferne gerückt. "In dieser Liga reicht das nicht. Wenn du so spielst, ist es einfach schwer", urteilte SCP-Coach Steffen Baumgart, der vor allem in den ersten 60 Minuten eine schwache Vorstellung seiner Schützlinge gesehen hatte. "Zur ersten Halbzeit fällt mir nicht viel ein. Ich weiß selbst nicht, warum wir so auftreten, denn wir nehmen uns immer so viel vor", erklärte Srbeny. In der Zentrale ist der Wurm drin Gegen keinesfalls überragende Kölner leistete sich der SCP mal wieder eine viel zu hohe Fehlerquote. Dabei waren es nicht die dicken Patzer, die beispielsweise gerade im ersten Saisondrittel zu diversen Gegentreffern geführt hatten. Es sind vielmehr die vielen kleinen Unzulänglichkeiten, die derzeit das SCP-Spiel lähmen. Schlampige Pässe, technische Stockfehler, zu inkonsequent geführte Zweikämpfe. Wie schon bei der zuvor erlittenen 0:2-Pleite in Mainz kamen dabei kaum Impulse aus dem Mittelfeld. "Gerade im zentralen Schaltbereich unterlaufen uns zu viele Fehler. Wir sind da nicht in der Lage, Paroli zu bieten", so Baumgart. "Ich finde da momentan auch keine Lösungen. Und meine Entscheidungen fruchten derzeit auch nicht zu 100 Prozent", ergänzte der SCP-Trainer. Bangen um zwei SCP-Spieler So sollte Samuel Fridjonsson bei seinem Heimspiel-Startelfdebüt bitter enttäuschen. Der isländische Neuzugang präsentierte sich zweikampfschwach und wirkte wenig ballsicher. "Wir wollten mit Samuel mehr Ruhe und Sicherheit ins Spiel bringen. Das hat leider nicht funktioniert", sagte Baumgart, der dafür Klaus Gjasula eine schöpferische Pause verordnet hatte. Auch seine Entscheidung, Sven Michel als zweite Spitze in die Anfangsformation zu beordern, sollte sich nicht auszahlen. Zu allem Überfluss zog sich der Stürmer, der zuletzt in der Jokerrolle durchaus überzeugt hatte, eine Leistenverletzung zu. "Es sieht nicht gut aus. Der Schmerz ist bei Sven voll reingezogen", berichtete Paderborns Trainer. Doch nicht nur Michel, sondern auch sein Teamkollege Christopher Antwi-Adjei muss am Montag untersucht werden. Der Flügelflitzer erlitt eine Muskelverletzung im Oberschenkel. Geschichte wiederholt sich nicht Und so waren Michel und Antwi-Adjei schon nicht mehr auf dem Platz, als der SCP nach gut einer Stunde endlich so etwas wie Druck entwickeln konnte. Nach dem 1:2-Anschlusstreffer, den Srbeny in der 73. Minute nach einer scharfen Hereingabe von Kai Pröger per Kopf erzielte, wurden Erinnerungen an die Vorsaison wach. Da hatte der SCP im Heimspiel gegen Köln bis zur 80. Minute mit 0:2 zurückgelegen, um am Ende einen unvergessenen 3:2-Sieg zu feiern. Und wer weiß, was passiert wäre, wenn der fulminante 30-Meter-Freistoß von Abdelhamid Sabiri in der 87. Minute nicht an der Latte, sondern im Tor gelandet wäre. Doch zu allen spielerischen Unzulänglichkeiten gesellt sich beim Liga-Schlusslicht derzeit auch noch das Pech. Denn wie schon in Mainz sollten gleich die ersten beiden gegnerischen Chancen zu Torerfolgen führen. Das 0:1 durch FC-Innenverteidiger Jorge Meré fiel durch eine Ecke, obwohl die Hausherren um die Kölner Stärken bei Standardsituationen wussten. Und beim 0:2 übte das Paderborner Mittelfeld zu wenig Druck auf Vorbereiter Mark Uth aus, ehe der freistehende Jonas Hector aus 16 Metern den Ball wunderschön in den Winkel zirkelte. "Das war das gefühlt zehnte Tor des Monats, das wir in dieser Saison kassiert haben", sagte Steffen Baumgart. Die Fans stehen hinter dem SCP Der SCP-Coach machte an dieser Szene zugleich die Qualitätsunterschiede fest, die vermutlich auch der Hauptgrund dafür sind, warum Paderborn am Saisonende wohl zurück in die zweite Liga muss. Denn während Nationalspieler Hector beim 0:2 seine außergewöhnliche Klasse bewies, verfehlte SCP-Mittelfeldstratege Sebastian Vasiliadis in der 60. Minute in einer vergleichbaren Situation das Tor um mehrere Meter. Dabei dürfte Vasiliadis sogar noch der talentierteste Paderborner sein. Und auch "Vasi" sollte sich in der Schlussphase noch einmal deutlich steigern und dazu beitragen, dass die SCP-Fans auf eine nicht mehr für möglich gehaltenen Wende hoffen konnten. "Das ist dann auch das Positive dieses Spiels. Die Jungs nehmen immer den Kopf hoch, geben nie auf und kommen zurück, so schwierig die Situation auch sein mag. Ich bin selbst immer wieder erstaunt darüber", sagte Baumgart, der selbstverständlich trotz der prekären Lage im Tabellenkeller fest im Sattel sitzt. Und insbesondere die treuen Fans auf der Südtribüne stehen weiter hinter ihrer Mannschaft. Auch nach dem Köln-Spiel wurden die SCP-Kicker in der ausverkauften Benteler-Arena gefeiert. "Und das nach so vielen Negativerlebnissen. Das ist schon außergewöhnlich", lobte Baumgart und versprach: "Wir werden bis zum Ende alles raushauen, was wir haben." Die nächste Gelegenheit gibt es am kommenden Freitag, 13. März, im Kellerduell bei Fortuna Düsseldorf. Dann muss schon ein Sieg her, um die Minimalchance auf den Klassenerhalt zu wahren.

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