SC Paderborn

SC Paderborn ist zu harmlos gegen Hertha

Der SCP leistet sich im Heimspiel gegen Berlin vorne wie hinten zu viele Fehler und kassiert eine verdiente 1:2-Niederlage.

Hertha-Neuzugang Matheus Cunha bugsiert den Ball per Hacke Richtung SCP-Gehäuse. Paderborns Linksverteidiger Jamilu Collins steht auf der Linie, doch sein Klärungsversuch landet im Netz. Es ist das Siegtor für Berlin. | © picture alliance/dpa

Frank Beineke
15.02.2020 | 15.02.2020, 20:09

Paderborn. Der Heimfluch hält an. Im dritten Heimspiel des Jahres setzte es für den SC Paderborn am Samstag die dritte Niederlage. So kassierte das Bundesliga-Schlusslicht vor 14.687 Zuschauern in der Benteler-Arena eine unterm Strich verdiente 1:2 (0:1)-Heimpleite gegen Hertha BSC Berlin. Die Paderborner verpassten damit die Gelegenheit, die Klinsmann-geschädigten Gäste tief in den Abstiegskampf zu ziehen.

"Ich habe uns nicht unbedingt schlechter gesehen. Aber am Ende waren wir nicht gut genug, um so ein Spiel zu gewinnen", bilanzierte SCP-Coach Steffen Baumgart und bemängelte die "vielen kleinen Fehler", die sich seine Schützlinge vorne wie hinten geleistet hatten. Dabei hatten die Hausherren zunächst einen guten Start erwischt. Schon nach 120 Sekunden war SCP-Mittelfeldabräumer Klaus Gjasula nach einer feinen Balleroberung von Ben Zolinski zum Abschluss gekommen, doch sein Schuss wurde geblockt.

Hertha macht die Räume eng

Es war ein Szene, die symptomatisch für die gesamte Partie werden sollte. So fanden die Paderborner nur selten Lücken im Defensivverbund der Berliner, deren Dreier-Abwehrkette bei SCP-Ballbesitz blitzschnell zur Fünferkette wurde. "Wir waren nicht zielstrebig genug und haben immer nur um den Sechzehner herumgespielt", bemängelte Kapitän Christian Strohdiek, dessen Team sich das Leben mit zahlreichen Stockfehlern zudem selbst schwer machte.

Die spielerisch limitierten Berliner standen unterdessen tief, operierten zumeist mit langen Bällen und hofften auf die Durchschlagskraft der Winterneuzugänge Krzysztof Piatek und Matheus Cunha, die mit insgesamt 41 Millionen Euro keine Schnäppchen gewesen waren. Für den Hertha-Führungstreffer sorgte allerdings der bärenstarke Abwehrchef Dedryck Boyata, der in der zehnten Minute eine Flanke von Santiago Ascacibar per Kopfball-Bogenlampe ins Netz beförderte. Acht Minuten später klingelte es erneut im SCP-Kasten. Der Treffer von Cunha wurde aber völlig zurecht aberkannt, da Vorlagengeber Piatek den Ball mit der Hand gespielt hatte.

Srbeny düpiert Jarstein

Ansonsten sollte in einer auf überschaubaren Niveau stehenden ersten Hälfte nicht allzu viel passieren. Das änderte sich nach dem Wechsel, in der Paderborns Joker stechen sollte. So traf der für Zolinski eingewechselte Dennis Srbeny nach einem schnell ausgeführten Einwurf zum 1:1 (51.), indem er aus extrem spitzen Winkel den Berliner Torwart Rune Jarstein düpierte.

Die Hertha wackelte kurz, entdeckte dann aber ihre Offensivqualitäten. Piatek köpfte zunächst nach einer Hereingabe von Vladimir Darida knapp neben das Tor (58.), ehe Cunha nach einem bösen Srbeny-Ballverlust völlig frei vor SCP-Keeper Leopold Zingerle auftauchte. Letzterer konnte den Heber des Brasilianers jedoch parieren (62.). In der 67. Minute war Zingerle dann aber machtlos. Die Schüsse von Darida und Piatek konnte er zwar noch entschärfen, doch im dritten Versuch erzielte Cunha per Hacke das 1:2, weil SCP-Linksverteidiger Jamilu Collins bei seinem Klärungsversuch ein halbes Eigentor fabrizierte.

Telefonanruf von Klinsmann

Die Paderborner Schlussoffensive fiel anschließend zu harmlos aus. Die beste Chance hatte noch Sebastian Vasiliadis, der nach einem Doppelpass mit Gjasula frei vor Jarstein einen Moment zu lange gezögert hatte (79.). "Nach dem 1:1 haben wir alles gut wegverteidigt", resümierte Hertha-Coach Alexander Nouri, der nach 21 Spielen erstmals wieder einen Sieg als Cheftrainer feiern konnte. Jürgen Klinsmann, der am Dienstag völlig überraschend als Übungsleiter zurückgetreten war, hatte ihm vor der Partie per Telefon viel Glück gewünscht.

Grund für die SCP-Niederlage war aber nicht das Berliner Glück oder Paderborner Pech. "Wir haben verdient verloren. Hertha hat es clever gemacht und uns in viele Zweikämpfe verwickelt. Das war heute sicher nicht unsere beste Leistung", erklärte SCP-Sportchef Martin Przondziono. Dessen Team ist im Spieljahr 2020 übrigens auswärts noch ungeschlagen. Die nächste Aufgabe hat es allerdings in sich, denn am kommenden Freitag, 21. Februar, gastiert das Schlusslicht aus Paderborn beim FC Bayern München.

Infos zum Spiel

Paderborn: Zingerle - Jans (75. Dräger ), Strohdiek, Schonlau, Collins - Gjasula (86. Michel) - Zolinski (46. Srbeny ), Vasiliadis - Pröger, Mamba, Antwi-Adjei.

Berlin: Jarstein - Stark (70. Torunarigha ), Boyata, Rekik - Ascacibar - Pekarik, Skjelbred (46. Darida ), Maier, Mittelstädt - Cunha (83. Ibisevic ), Piatek .

Schiedsrichterin: Bibiana Steinhaus (Langenhagen).

Tore: 0:1 Boyata (10.), 1:1 Srbeny (51.), 1:2 Cunha (67.)

Zuschauer: 14.687

Gelbe Karten: Schonlau (2), Collins (6) - Stark (4), Cunha

Statistik: Torschüsse 20:17; Ecken 5:8; Ballbesitz 52:48 Prozent; Zweikämpfe 50:50 Prozent.


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