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Herthas Torwart-Trainer feiert nun doch ein Wiedersehen mit Paderborn

Ex-Paderborner Zsolt Petry kehrt nach Klinsmann-Rücktritt auf seinen alten Posten zurück. Und noch ein weiterer ehemaliger SCP-Akteur gehört zum Berliner Trainerteam.

Zsolt Petry (l.) gab am Mittwoch sein Comeback als Torwart-Trainer bei den Hertha-Profis. Zu seinen Schützlingen zählt dabei Ersatzkeeper Dennis Smarsch (r.). | © picture alliance

Frank Beineke
14.02.2020 | 14.02.2020, 05:45

Berlin/Paderborn. Unverhofft kommt oft. Ende November musste Zsolt Petry sein Amt als Torwarttrainer des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC Berlin abgeben. Der neue Chefcoach Jürgen Klinsmann hatte das so entschieden. Anfang dieser Woche warf Klinsmann die Brocken hin. Schon am Mittwoch war Petry wieder als Torwart-Trainer für die Hertha-Profis im Einsatz. Das Comeback kommt zum perfekten Zeitpunkt, denn an diesem Samstag, 15. Februar, gastieren die Berliner um 15.30 Uhr beim SC Paderborn. Und Zsolt Petry pflegt zum SCP eine besondere Beziehung.

2002 war der ungarische Torhüter, der für sein Heimatland 38 A-Länderspiele bestritt, nach Paderborn gewechselt, um seine aktive Karriere in Ostwestfalen ausklingen zu lassen. Von 2005 bis 2009 war er beim SCP schließlich als Torwart-Trainer im Einsatz. Es sollte sich schnell zeigen, dass der sympathische Ungar im neuen Job mindestens genauso talentiert war wie als aktiver Fußballer. In Paderborn hatte Petry beispielsweise einen Alexander Nübel zu dessen frühen Juniorenzeiten unter seinen Fittichen. Und auch den aktuellen SCP-Torwartcoach Nico Burchert sollte der in Budapest geborene Ex-Nationalspieler trainieren.

Markus Feldhoff (r.) war von März bis Oktober 2016 beim SC Paderborn Co-Trainer unter Chefcoach René Müller. Seit Ende November hat der ehemalige Bundesliga-Stürmer dieses Amt bei Hertha BSC Berlin inne. - © NW-Archiv/Marc Köppelmann
Markus Feldhoff (r.) war von März bis Oktober 2016 beim SC Paderborn Co-Trainer unter Chefcoach René Müller. Seit Ende November hat der ehemalige Bundesliga-Stürmer dieses Amt bei Hertha BSC Berlin inne. | © NW-Archiv/Marc Köppelmann

Kritik an Klinsmann-Sohn

2009 zog es Petry jedoch zur TSG Hoffenheim, ehe er 2015 bei Hertha BSC Berlin anheuerte. Dort untermauerte er seinen guten Ruf. Petry galt und gilt als Vertrauter von Hertha-Stammtorwart Rune Jarstein und musste im November dennoch seinen Posten räumen. Jürgen Klinsmann bootete den Ungarn aus, setzte bis Jahresende auf Andreas Köpke und beförderte im Januar Max Steinborn, bis dato Torwartcoach der Regionalliga-Reserve, zu den Profis.

Pikanterweise hatte Zsolt Petry im März 2018 öffentliche Kritik an Klinsmanns Sohn Jonathan geübt. Der nämlich trainierte von 2017 bis 2019 als Hertha-Torhüter unter dem Ungarn. "Er ist noch ein bisschen zu amerikanisch", hatte Petry damals über Jonathan Klinsmann geurteilt. Die "typisch deutschen Tugenden" würden dem Torwart-Talent mitunter abgehen. Pech für Petry: Als Vater Jürgen Ende November das Traineramt in Berlin übernahm, musste der Torwartcoach gehen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Petry gibt sich diplomatisch

Vom Klinsmann-Rücktritt wurde nun auch Zsolt Petry überrascht. "Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet", sagte der inzwischen 53 Jahre alte Torwartcoach beim Hertha-Training am Mittwoch, bei dem er erstmals wieder die Profi-Keeper trainierte. Gegenüber Klinsmann zeigt sich der Ungar nicht nachtragend. "Das passiert in einer Trainerkarriere. So lange du Vorgesetzte hast, musst du immer damit rechnen, dass du mal von deinem Job entfernt wirst. Jürgen hat sich für einen anderen Kollegen entschieden. Das muss man akzeptieren und respektieren", zeigte sich Petry betont diplomatisch.

Eigentlich habe er sich auch zeitnah mit Klinsmann aussprechen wollen. "Aber dazu ist es nicht gekommen", berichtet Petry, dessen Vorfreude auf die Partie in Paderborn groß sein dürfte. Der Ungar ist aber nicht der einzige Berliner, der ein Wiedersehen mit dem SCP feiert. So arbeitete auch Berlins Co-Trainer Markus Feldhoff einst in Paderborn. Von Sommer 2014 bis März 2016 trainierte der ehemalige Bundesliga-Stürmer zunächst die U19 des SCP. Dann wurde er vom damaligen Chefcoach René Müller als Co-Trainer zu den Drittliga-Profis beordert.

Negativserie für Nouri/Feldhoff

Feldhoff blieb allerdings nur bis Oktober 2016. Dann wechselte er zu Werder Bremen, um als Assistenzcoach unter Alexander Nouri zu arbeiten. Das Duo war in der Zweitliga-Saison 2018/2019 dann auch für den FC Ingolstadt im Einsatz. Nach nur zwei Monaten wurden Nouri und Feldhoff allerdings wieder entlassen. Jürgen Klinsmann berief sie schließlich ins Trainerteam von Hertha BSC Berlin.

Nach Klinsmanns Rücktritt ist Nouri nun erst einmal Chefcoach. Feldhoff fungiert weiter als Co-Trainer. Und in dieser Konstellation will das Duo nun eine lange Negativserie beenden. Denn Chefcoach Nouri und sein Assistent Feldhoff sind in Bremen und Ingolstadt satte 21 Erst- und Zweitliga-Spiele in Folge sieglos geblieben. Und bei aller Liebe zu Paderborn: Sollte die Serie am Samstag reißen, würde das auch Zsolt Petry freuen.


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