SC Paderborn

Paderborn droht ein Geduldsspiel gegen die Hertha

Die Gäste von der Spree könnten am Samstag wieder extrem defensiv agieren. SCP-Coach Baumgart bangt derweil noch um einen schier unverzichtbaren Spieler.

Frank Beineke
13.02.2020 | 13.02.2020, 15:58

Paderborn. Die Verantwortlichen von Hertha BSC Berlin zogen am Donnerstag vor wahren Heerscharen von Journalisten einen Schlussstrich unter das kurze und unsägliche Kapitel Jürgen Klinsmann. Zeitgleich blickte SCP-Coach Steffen Baumgart im gut 400 Kilometer entfernten Paderborn in aller Seelenruhe und einer beschaulichen Medienrunde auf das an diesem Samstag, 15. Februar, anstehende Bundesliga-Heimspiel seines SC Paderborn gegen die Hertha (15.30 Uhr, Benteler-Arena). Während der Klinsmann-Rücktritt für Chaos in "Big City" gesorgt hat, nimmt in Paderborn alles seinen gewohnten Gang.

Die Vorgänge in der Hauptstadt nimmt Paderborns Cheftrainer nüchtern und sachlich zur Kenntnis. Die Vorbereitung auf die Partie werde dadurch nicht beeinflusst. "Ich bekomme keine Infos aus Berlin, was die Taktik betrifft. Und ich bin da auch nicht hinterher. Wir werden auf alles eingestellt sein. Ob die Hertha jetzt mit Dreier- oder Viererkette spielt", sagt Baumgart.

SCP-Akteur Klaus Gjasula (vorne r.), der hier im Hinspiel den Herthaner Marko Grujic attackiert, wird am Samstag in die Paderborner Startelf zurückkehren. | © picture alliance / Eibner-Presse
SCP-Akteur Klaus Gjasula (vorne r.), der hier im Hinspiel den Herthaner Marko Grujic attackiert, wird am Samstag in die Paderborner Startelf zurückkehren. | © picture alliance / Eibner-Presse

Zwei Philosophien treffen aufeinander

Die Spielphilosophien der beiden Mannschaften haben sich in dieser Saison bislang deutlich unterschieden. Während der SCP bekanntlich betont offensiv ausgerichtet ist, setzten die Berliner gerade in der 76 Tage währenden Amtszeit von Jürgen Klinsmann auf das Motto "Safety first". So trugen äußerst defensive Herthaner in den vergangenen Wochen und Monaten nur selten Erbauliches zu einem ansehnlichen Fußballspiel bei.

Ob sich dies unter dem zum Chefcoach beförderten Alexander Nouri ändert, bleibt abzuwarten. "Ich kann mir schon vorstellen, dass sie etwas offensiver agieren werden", sagt Baumgart. Der SCP-Coach hatte unlängst beim Berliner DFB-Pokal-Achtelfinalspiel auf Schalke live im Stadion erlebt, dass die Herthaner durchaus gekonnt den Vorwärtsgang einlegen können. "Wir wissen, dass wir uns keine Fehler erlauben dürfen", betont Baumgart und hat dabei sicherlich die beiden ersten Heimspiele des Pflichtspieljahres 2020 im Blick. Da nämlich kassierten seine Schützlinge beim 1:4 gegen Leverkusen und 2:4 gegen Wolfsburg viel zu einfache Gegentore.

Gjasula rückt in die Startelf

Unterm Strich stehen für den SCP nach den ersten vier Rückrundenpartien aber immerhin vier Punkte zu Buche. In der Hinrunde holten die Paderborner nur einen Zähler aus den besagten vier Duellen. "Ich bin dennoch nicht zufrieden, denn gemessen an unseren Leistungen waren es erneut zu wenig Punkte", bilanziert Baumgart und beteuert, dass er auch künftig keinen Tabellenrechner zu Rate ziehen werde. Vor der Partie gegen Hertha hat der SCP-Coach offenbar dennoch etwas genauer aufs Tableau geschaut. "Die stehen sechs Punkte vor uns. Das ist ein sehr wichtiges Spiel", sagt Baumgart und nennt die Devise für Samstag: "Wir geben wie immer Vollgas nach vorne. Es muss zu erkennen sein, dass wir Druck machen und auf Sieg spielen."

Bei diesem Vorhaben muss der SCP auf Luca Kilian (Sehneneinriss) und Gerrit Holtmann (rotgesperrt und verletzt) verzichten. Zudem wird wohl Abdelhamid Sabiri (Rückenprobleme) ausfallen. Für ihn kehrt Klaus Gjasula, Torschütze beim 1:1 auf Schalke, in die Startelf zurück. Ein kleines Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von Jamilu Collins. "Er klagte zuletzt über leichten Schwindel", berichtet Baumgart. Der Linksverteidiger wurde gründlich durchgecheckt. "Die Ärzte geben grünes Licht. Ich gehe davon aus, dass Jamilu spielt. Aber wir müssen schauen, wie er die Belastungen verkraftet", sagt der SCP-Coach mit Blick auf seinen schier unverzichtbaren Spieler, der am Donnerstag ins Training zurückkehren sollte.

Hertha-Coach mit gruseliger Bilanz

Falls Collins am Samstag einsatzbereit ist, wird sich in der Paderborner Vierer-Abwehrkette nichts ändern. Die Besetzung im Mittelfeld und Angriff hängt auch davon ab, ob Baumgart am 4-3-3-System festhält oder auf ein 4-4-2 umstellt. Ein heißer Kandidat für eine Rückkehr in die Startelf dürfte Stürmer Dennis Srbeny sein. In einem 4-3-3 müsste Streli Mamba für ihn weichen. Samuel Fridjonsson darf sich derweil Hoffnungen auf sein Debüt im SCP-Trikot machen. "Er rückt immer dichter ran", urteilt Steffen Baumgart über seinen isländischen Winterneuzugang, der Ben Zolinski aus der Anfangsformation verdrängen könnte. Der englische SCP-Novize Antony Evans muss sich dagegen noch gedulden.

Geduld dürfte am Samstag ohnehin gefragt sein, falls Hertha-Coach Nouri an der extrem defensiven Grundausrichtung festhält. Der 40-Jährige reist übrigens mit einer gruseligen Statistik an die Pader. So ist Alexander Nouri als Cheftrainer seit 21 Erst- und Zweitligaspielen sieglos. Und sollte sich daran nichts ändern, könnte die Unruhe in "Big City" noch größer werden. Denn spätestens bei einer Niederlage in Paderborn würde die alte Dame Hertha ganz tief im Abstiegskampf stecken.

INFORMATION


Noch gibt's Karten

Der SC Paderborn hat für das Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin bislang rund 13.900 Karten verkauft. Für SCP-Fans waren am Donnerstag noch 850 Stehplatz-Tickets für die Nordtribüne verfügbar. Falls diese nicht mehr im Vorverkauf über die Ladentheke gehen, öffnen am Samstag um 14 Uhr die Tageskassen für Heimfans. Eine Tageskasse für Hertha-Anhänger wird am Samstag ab 13.30 Uhr definitiv geöffnet sein, denn es gibt noch 200 Sitzplatzkarten für den Gästebereich.


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