Schwere Zeiten für Paderborns Spielführer

Paderborn. Steffen Baumgart hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Erst kurz vor Beginn des Heimspiels gegen den FSV Mainz 05 legte sich der Cheftrainer des SC Paderborn darauf fest, dass Sebastian Schonlau für Uwe Hünemeier in die Innenverteidigung rückt. Der erfahrene Vize-Kapitän saß damit am vergangenen Samstag erstmals nur auf der Bank. Exakt dort nahm auch der etatmäßige Spielführer Platz, denn Innenverteidiger-Kollege Christian Strohdiek war bereits eine Woche zuvor aus der Anfangsformation des Erstliga-Aufsteigers gerutscht. Für ihn hatte Luca Kilian im Heimspiel gegen Bayern sein Bundesliga-Debüt gefeiert. Es spricht vieles dafür, dass das junge Duo Schonlau und Kilian nun erst einmal die Nase vorn hat. So konnte der erst 20-jährige Kilian in seinen ersten beiden Einsätzen vollauf überzeugen. "Es ist bewundernswert, mit welcher Selbstverständlichkeit Luca verteidigt", lobt SCP-Sportchef Martin Przondziono den U-21-Nationalspieler. Sebastian Schonlau hätte derweil wohl schon zu Saisonbeginn in der Startelf gestanden, wenn er in der Vorbereitung verletzungsfrei geblieben wäre. "Wenn Bascho fit ist, ist er meines Erachtens unser bester Innenverteidiger", urteilt SCP-Coach Baumgart über den 25-Jährigen, der am Samstag nach dreimonatiger Verletzungspause sein erstes Saisonspiel bestritt. Die Routiniers als Reservisten Leidtragender war Uwe Hünemeier. "Ich war schon überrascht, denn ich hatte davor gerade gegen Bayern sehr ordentlich gespielt", berichtet der 33-jährige Routinier. Und selbstverständlich ist "Hüne" über die Trainer-Entscheidung alles andere als glücklich. "Ich denke, dass ich der Mannschaft mit meiner Erfahrung und Führungsstärke auf dem Platz weiterhelfen könnte. Denn viel Erfahrung haben wir ja nicht gerade", sagt der gebürtige Rietberger. Letztlich müsse und werde er die Entscheidung des Trainers aber akzeptieren. "Wichtig ist, dass man offen und ehrlich miteinander umgeht. Und das ist der Fall, denn der Coach hat das alles mit mir besprochen", sagt Hünemeier, der zuvor saisonübergreifend 13 Ligaspiele in Folge über die volle Distanz bestritten hatte. Die Rolle als Ersatzspieler aber hatte er ebenso wie der 31-jährige Christian "Tucker" Strohdiek bereits in der vergangenen Saison wiederholt einnehmen müssen. Damals hieß es in Sachen Innenverteidiger "Aus drei mach zwei". Nun steht mit Luca Kilian ein weiterer hochkarätiger Mann für die Abwehrmitte zur Verfügung. Mit Jan-Luca Rumpf (20) hat Baumgart obendrein noch ein vielversprechendes Talent in der Hinterhand. Die beiden erfahrensten Feldspieler des SCP könnten somit vor schweren Zeiten stehen. "Tucker und ich sind aber bekannt dafür, dass wir deshalb jetzt nicht den Hermann machen. Wir sind aber auch bekannt dafür, dass wir uns mit dieser Rolle nicht zufrieden geben, sondern durch Leistung überzeugen wollen", betont Hünemeier. "Wir lassen uns nicht hängen. Wir werden den Jungs, die spielen, Druck machen", verspricht Strohdiek. Die Rollen ändern sich nicht Eine Führungsrolle haben die beiden Routiniers ohnehin auch künftig inne. "Tucker und Hüne sind neben Klaus Gjasula meine wichtigsten Ansprechpartner", sagt Steffen Baumgart. Der Chefcoach hatte das Innenverteidiger-Duo nicht umsonst erneut zu seinen Spielführern ernannt, obwohl er wusste, dass beide im Saisonverlauf auf der Bank landen könnten. "Meine Aufgabe als Kapitän kann ich auch erfüllen, wenn ich nicht auf dem Platz stehe. Die Jungs wissen, was sie an mir haben", betont Strohdiek. "Meine Rolle würde sich auch als Reservist nicht grundsätzlich ändern", sagt Hünemeier und fügt an: "Ich werde weiter für die Jungs da sein, sie unterstützen und ihnen mit meiner Erfahrung den Weg aufzeigen. Und ich lasse es mir nicht nehmen, in der Kabine weiterhin der Lautsprecher zu sein, um die Mannschaft heiß zu machen." Auf dem Trainingsplatz werden Hünemeier und Strohdiek zudem weiter fleißig Vollgas geben, damit ihr Cheftrainer am Sonntag, 20. Oktober, erneut vor einer sehr schweren Entscheidung steht. Dann steigt das eminent wichtige Aufsteigerduell beim 1. FC Köln.

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