SC Paderborn

Gnade für den Gelb-König des SC Paderborn

Mittelfeld-Abräumer Gjasula leistet sich in der Nachspielzeit eine üble Grätsche, wird dafür aber nicht mit Rot bestraft

Umgesenst: Klaus Gjasula (r.) schaut gebannt Richtung Schiedsrichter. Der SCP-Akteur hat soeben den Wolfsburger Yannick Gerhardt (l.) mit einer Grätsche unsanft von den Beinen geholt. | © imago images / Hübner

Frank Beineke
02.09.2019 | 02.09.2019, 05:30

Paderborn. Klaus Gjasula ist der unumstrittene Gelb-König im deutschen Profi-Fußball. In den vergangenen fünf Spielzeiten sah der Mittelfeld-Abräumer des SC Paderborn stolze 61 Gelbe Karten in 124 Zweit- und Drittliga-Spielen. Darunter waren wohl einige Verwarnungen, die andere Akteure mit einem weniger schlechten Ruf nicht bekommen hätten. Am Samstag aber war Gjasula beim 1:1 in Wolfsburg heilfroh, dass er in der sechsten Minute der Nachspielzeit eine Gelbe Karte gesehen hatte.

Damit nämlich hatte Schiedsrichter Daniel Schlager eine üble Grätsche des kompromisslosen Paderborners gegen Yannick Gerhardt geahndet. Der Wolfsburger war gerade auf dem Weg zu einem viel versprechenden Konter, als er von Gjasula auf Höhe der Mittellinie mit einem taktischen Foul gestoppt wurde. Das in diesen Fällen übliche Mittel des Festhaltens konnte der SCP-Akteur aufgrund der Entfernung nicht anwenden. Und so senste Gjasula seinen Gegenspieler einfach um.

Von Baumgart gibt's Lob und Kritik

„Da hat es Klaus etwas übertrieben. Die Attacke geht nur gegen den Mann. Da hätten wir uns nicht über eine Rote Karte beschweren können", urteilte SCP-Coach Steffen Baumgart, um seinen kampfstarken Sechser zugleich zu loben: „Aber das ist halt die Mentalität eines Klaus Gjasula. Er riskiert alles für seine Jungs."

„Ich habe nichts anderes als Gelb erwartet", sagte derweil der Übeltäter. „Das Foul sah ruppig aus, aber es war keine offene Sohle. Es war wichtig, den Angriff zu unterbinden. Doch wenn es Rot hätte werden können, hätte ich es nicht gemacht", erklärte Gjasula und fügte nach einer kurzen Pause grinsend an: „Na ja, vielleicht doch." Sein Foul löste jedenfalls eine Rudelbildung aus, bei der auch Paderborns Cheftrainer mitmischte. So ging Steffen Baumgart (1,78 Meter) in den Clinch mit VfL-Stürmer Wout Weghorst (1,97 Meter). „Wir wollten nur reden", scherzte der SCP-Coach nach der Partie.

Die Gemüter sollten sich ohnehin schnell wieder beruhigen. Auch Klaus Gjasula zeigte sich umgehend von seiner sanften Seite, die ihn abseits des Fußballplatzes auszeichnet. So gab’s nach dem Schlusspfiff ein Küsschen für den kleinen Sohn des Wolfsburger Spielers Admir Mehmedi.


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