SC Paderborn

Dem SC Paderborn fehlt nur wenig zum perfekten Glück

Das 1:1 in Wolfsburg sorgt beim SCP für Zufriedenheit. Allerdings trauern die Gäste auch dem verpassten Sieg hinterher

Pech im Abschluss: SCP-Stürmer Sven Michel (l.), hier gegen VfL-Verteidiger Robin Knoche, hatte nach der Pause drei dicke Torchancen. | © Getty Images

Frank Beineke
01.09.2019 | 01.09.2019, 16:54

Wolfsburg. Steffen Baumgart präsentierte sich am späten Samstagnachmittag nach dem zweiten Erstliga-Auswärtsspiel der Saison in Gönnerlaune. Der Cheftrainer des SC Paderborn gab seinen Schützlingen für Sonntag frei und bittet erst am Dienstag wieder zum Training. Die verlängerte Pause haben sich die SCP-Kicker auch redlich verdient, denn mit einem hochverdienten 1:1 (0:1) beim VfL Wolfsburg heimste der Bundesliga-Aufsteiger am Samstag den ersten Saisonpunkt ein.

Es war ein Zähler, der im Paderborner Lager für Zufriedenheit sorgte. Rundum glücklich waren die Gäste jedoch nicht. Zwar hatten die Wolfsburger in fast allen Statistiken die Nase vorn. Doch bei der Anzahl der Großchancen verbuchten die Paderborner ein deutliches Plus. „Eigentlich müssen wir dieses Spiel gewinnen. Nach dem 1:1 sind wir ja im Minutentakt auf Wolfsburgs Torwart zugelaufen", resümierte Sport-Geschäftsführer Martin Przondziono.

Innenverteidiger spielen fehlerfrei

In der ersten Hälfte aber hatten die nur 23.750 Zuschauer in der Volkswagen-Arena ein untypisches SCP-Spiel gesehen. Paderborn stand tief in der eigenen Hälfte und kam nur selten zu den gefürchteten Umschaltaktionen. Wolfsburg hatte deutlich mehr Spielanteile, sicherte sich den Großteil der zweiten Bälle und war vor allem über die linke Seite mit dem bärenstarken Josip Brekalo gefährlich. Im letzten Drittel aber sollte den Wölfen nicht viel einfallen. So mancher Pass ging ins Leere.

Zudem präsentierte sich die Paderborner Innenverteidigung, die zuletzt so viel Kritik hatte einstecken müssen, fehlerfrei. Christian Strohdiek und Uwe Hünemeier warfen sich in jeden Ball und retteten mehrfach in höchster Not. „Ich freue mich, dass ich heute eine bessere Leistung bringen konnte", erklärte Kapitän Strohdiek, der beim 1:3 gegen Freiburg bei den Gegentreffern folgenschwer gepatzt hatte. „Heute haben wir solche individuellen Fehler nicht gemacht. Dann sieht man, was drin ist", so Strohdiek.

Tore fallen nach Paderborner Einwürfen

Dessen Team präsentierte sich vor der Pause zudem ungewohnt effektiv. Gleich der erste Angriff führte zum 0:1. Ausgangspunkt war ein schneller Einwurf von Christopher Antwi-Adjei. Der Ball landete über Sven Michel und Streli Mamba bei Neuzugang Cauly Souza, der aus 16 Metern abzog und seinen ersten Bundesliga-Treffer markierte.

Ein Paderborner Einwurf leitete in der 56. Minute dann allerdings auch den Wolfsburger Ausgleich ein. Sebastian Vasiliadis verlor nach dem besagten Einwurf den Ball an den kurz zuvor eingewechselten Admir Mehmedi, der auf Wout Weghorst passte. Der VfL-Stoßstürmer legte ab und Brekalo krönte seine starke Leistung mit einem satten Direktschuss ins rechte Eck. SCP-Keeper Jannik Huth war machtlos, parierte aber eine Minute später glänzend gegen Weghorst. Nun war es wieder eine typisch wilde SCP-Partie, in der Paderborn fortan wieder seinen Tempofußball zelebrierte.

Michel und Co. lassen den Sieg liegen

„Die Jungs nehmen nach dem 1:1 den Kopf hoch und spielen nach vorne. Das zeichnet dieses Team aus", lobte Baumgart. Mit der Effektivität der ersten Halbzeit wäre der SCP wohl als 4:1- oder 5:1-Sieger vom Platz gegangen. Doch so wurden selbst Konter in Überzahl schlecht ausgespielt. Michel, Mamba und Vasiliadis ließen auch die besten Chancen liegen, ehe Klaus Gjasula in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit einer Grätsche gegen den Wolfsburger Yannick Gerhardt noch eine Rudelbildung auslöste.

„Man muss die Dinger auch mal wegmachen. Aber die Jungs haben bei dieser Hitze auch einen irren Aufwand betrieben. Wir sind endgültig in der Bundesliga angekommen", urteilte Sportchef Przondziono. Dessen Team kann nun erst einmal durchatmen. Nach der Länderspielpause geht es erst am Sonntag, 15. September, mit dem Heimspiel gegen den FC Schalke 04 weiter (Anstoß 18 Uhr, Benteler-Arena). Und dann soll der erste SCP-Saisonsieg her.

INFORMATION


Wölfe mit Verletzungspech

Mit dem 1:1 gegen Paderborn verpasste der VfL Wolfsburg die große Gelegenheit, erstmals in seiner Vereinsgeschichte mit drei Siegen in eine Erstliga-Saison zu starten. Doch das Resultat spielte bei den Hausherren letztlich nur eine Nebenrolle. Weitaus größer ist die Trauer über die schweren Verletzungen von zwei VfL-Akteuren. Besonders schlimm erwischte es Xaver Schlager. Der 12-Millionen-Euro-Neuzugang blieb in der achten Minute im Rasen hängen und brach sich den linken Knöchel. „Er muss operiert werden. Der Herbst ist für ihn gelaufen", berichtete VfL-Coach Oliver Glasner. Sein Torwart Koen Casteels muss vermutlich mehrere Wochen passen. Der belgische Nationalkeeper zog sich bei einem Foul von SCP-Akteur Gerrit Holtmann einen Haarriss im rechten Wadenbein zu.


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