Limberg löst Lohde bei Jöllenbecks Handballerinnen sofort ab

Bielefeld. Der Wechsel erfolgte am Mittwochabend um 20.05 Uhr. Trainer Dustin Lohde verabschiedete sich von den Handballerinnen des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck und übergab die Leitung des bevorstehenden Trainings an Pierre Limberg mit einem Abklatschen. Limberg ist ab sofort Cheftrainer beim Drittligisten. Lohde war zuvor für 20 Minuten vor die Mannschaft getreten und hatte die Beweggründe für seinen Abschied erklärt. Und dabei angeboten, das Team noch bis zur Weihnachtspause zu führen. Doch kam der TuS 97 mit Limberg überein, den Wechsel sofort zu vollziehen. Die Gründe für Lohde liegen grob gesagt im sportlichen Bereich. Genauer gesagt in seiner Herangehensweise im Training und während des Coachings. &bdquo;Die Mannschaft hat die Vorstellung, dass Fitness und Geschwindigkeit die entscheidenden Faktoren auf dem Weg zum Erfolg sind. Das ist nicht verkehrt und schon gar nicht verboten. Meine Philosophie ist es, auch im technischen und individualtaktischen Bereich zu trainieren – auch wenn dann in diesen Phasen die Belastung nicht maximal ist“, erklärte Lohde. &bdquo;Passung“ zwischen Coach und Team nicht optimal Er habe die Mannschaft und insbesondere die Führungsspielerinnen in die Lage versetzen wollen, im Spiel selbstständig und auch intuitiv zu handeln. &bdquo;Es geht dabei um die ,Passung’ zwischen Mannschaft und Trainer. Und nach fünf Monaten, mit Vor-Vorbereitungen sind es eher acht, hat sich herausgestellt, dass es eben nicht optimal passt.“ Lohde hatte das Team im Sommer übernommen vom Trainer/Co-Trainer-Gespann Heiko Ruwe und eben Limberg. Die Erwartungen von Verein und Lohde waren hoch. Zumal der Kader vorher mit sechs externen Verstärkungen aufgemöbelt worden war. Die Spielerinnen, die schon länger dabei sind, haben unter Ruwe und Limberg andere Vorerfahrungen gemacht bezüglich Intensität und klarer Ansprachen. Limberg war deshalb eine sehr naheliegende Lösung. Hatte er doch bereits zuvor zwei Wochen lang während Lohdes kurzer &bdquo;Babypause“ die Mannschaft übernommen. Lohde ist es nun wichtig zu sagen, dass seine erste Vaterschaft &bdquo;nichts mit dem Entschluss zu tun“ hatte. &bdquo;Das war ja schließlich absehbar“, sagt der 34-Jährige. Auch lesenswert: Lohdes Einstand in Jöllenbeck Lohde hatte auf den Sportlichen Leiter Ruwe gesetzt Seine Entscheidung sei durchaus kein Schnellschuss gewesen, sondern das Ergebnis eines Prozesses. &bdquo;Die Thematik war vorher schon mit dem Mannschaftsrat, Abteilungsleiterin Britta Kleine und Frauenwartin Karen Pfennig angesprochen worden.“ Zu Lohdes Jöllenbeck-Zeit gehört auch, dass er sich &bdquo;von der Zusammenarbeit mit Heiko Ruwe als sportlichem Leiter viel mehr erhofft“ hatte. &bdquo;Ich wollte ihn als kompetenten Ansprechpartner zumindest zeitweise im Training und auch während der Spiele. So wie es vereinbart war.“ Doch Ruwe war eine Woche vor Saisonbeginn von seinem Posten zurückgetreten, &bdquo;Weil mir die Freude komplett abhanden gekommen ist“, wie er im September sagte. Er habe sich deshalb für ein &bdquo;Ende mit Schrecken“ entschieden. Lesen Sie auch: So verabschiedete sich Heiko Ruwe Sportlich steht die Jöllenbecker Bilanz mit 10:6 Punkten durchaus unterhalb der Möglichkeiten, allerdings ist auch Teil der Wahrheit, dass die zwei Niederlagen gegen die Top-Teams Todesfelde und Nord-Harrislee mit je einem Tor ausfielen. Dazu kamen zwei Unentschieden gegen Schwerin und Henstedt-Ulzburg. Das lange nur interne Saisonziel unter die besten vier zu kommen, ist also noch gut zu schaffen. Nur jetzt eben mit Limberg. Offizielle Ansprache als neuer Chefcoach Der hat jedenfalls &bdquo;so richtig Bock“ auf den Job, &bdquo;sonst hätte ich ihn ja auch nicht übernommen vor dem Hintergrund der zeitlichen und inhaltlichen Anforderungen“. Seine Amtseinführung nach zwei Zeiten in der Helferrolle, wie er sie bezeichnet, nahm Limberg durchaus ernst. &bdquo;Ich habe eine kurze Vorstellungsansprache gehalten aus der Position des nun festen Trainers, weil ich denke, dass es schon einen Unterschied macht.“ Bis zum Dienstag hatte er sich Bedenkzeit erbeten, um auch seine beruflichen Verpflichtungen abzugleichen. Eine Aufschieben des Wechsels kam für Limberg nicht infrage. &bdquo;Wenn, dann machen wir uns sofort an die Arbeit.“ Am Samstag geht es zum TSV Altenholz (Anwurf 18 Uhr), einem gestandenen Team mit 8:6 Punkten. &bdquo;Ich erwarte, dass wir gegen die Deckung mit zwei offensiven Halben bis zur 70:30- , besser noch bis zur 90:10-Chance spielen, statt zu früh abzuschließen“, sagte Limberg. Er kennt seine Pappenheimerinnen schließlich schon seit Januar.

Meistgelesen