Neues Führungsteam für Jöllenbecks Handballerinnen

Bielefeld. Während der Finalrunde des Handball-Kreispokals die Chefin zu sprechen war praktisch unmöglich. Britta Kleine war zwar auf der Tribüne der Jöllenbecker Halle, hatte aber permanent das Smartphone am Ohr. Es gab halt viel zu regeln für die Vorsitzende des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck. Sehr viel. Gegenwart und Zukunft der Drittliga-Handballerinnen standen auf dem Spiel. Jetzt kam der Anruf in die Sportredaktion, an dessen Inhalt lange gearbeitet worden war. &bdquo;Scholle Ruwe ist ab sofort sportlicher Leiter, auch perspektivisch für die neue Saison. Er bildet zudem für diese Serie ein Trainerteam mit der bisherigen Co-Trainerin Iris Zarbock und Pierre Limberg, der schon eingesprungen war. Alles Weitere bitte mit Scholle direkt klären.“ Scholle heißt eigentlich Heiko Ruwe und ist nun also in neuer Funktion zurück in Jöllenbeck. Und das mit mehr Kompetenzen, als er sie als Trainer der Jöllenbeckerinnen hatte. Rücktritt nach dem sensationellen vierten Rang 2022 hatte Ruwe das Traineramt beim TuS 97 übernommen. Er führte das Team sofort aus der Oberliga in die 3. Liga und schaffte im Frühjahr 2024 den Klassenerhalt – mit Platz vier annähernd sensationell. Dann trat Ruwe ab. Ihm fehlte &bdquo;eine konzeptionelle Ausrichtung mit dem Bekenntnis zum leistungsorientierten Handball mit mutigen Entscheidungen“. Der Jöllenbecker Vorstand um Britta Kleine fand als Nachfolger Uwe Landwehr. Mit ihm legte der TuS 97 einen 6:0-Punkte-Start hin, verlor dann aber drei Spiele in Folge – die Stimmung war dahin. Bei 8:8 Punkten folgte Ende November die &bdquo;einvernehmliche Trennung“, wie es hieß. Iris Zarbock übernahm, holte noch einen Sieg und eine Niederlage. An ihrer Voraussetzung, nicht alle der oft enorm zeitintensiven Auswärtsspiele besetzen zu können, änderte sich nichts. Also stand die Trainersuche ganz oben auf dem Zettel. Britta Kleines Telefon-Zeit wuchs. Limberg hatte beim Kreispokal seine Freude an der Mannschaft Dass im Dezember ’24 und am vergangenen Wochenende beim Kreispokal Pierre Limberg einsprang, hat eine besondere Note. Er hatte exakt ein Jahr zuvor erklärt, als Trainer der ersten Männermannschaft des TuS 97 nach der Serie nicht weitermachen zu wollen. Seine Begründung damals: &bdquo;Ich vermisse für den Leistungsbereich Männer in Jöllenbeck die Vision, das klare Bekenntnis und die Unterstützung durch den Verein.“ Und nun? &bdquo;Der Verein hat mich gefragt, ob ich bei der Frauenmannschaft helfen könne. Und ich helfe“, sagt Limberg. Beim Kreispokal war ihm die Freude am Umgang mit der Mannschaft deutlich anzumerken. Limberg ist also künftig einer von dreien, die für Training und Spiele verantwortlich sind. Heiko Ruwe demnach in doppelter Funktion. Seine Rückkehr begründet er so: &bdquo;Es gibt jetzt eine konzeptionelle Ausrichtung und ein Bekenntnis. Das ist schon durch das Installieren eines sportlichen Leiters belegt.“ Als solcher sagt Ruwe: &bdquo;Das Wichtigste ist es, den Spielerinnen eine klare Perspektive für die laufende und auch für die neue Saison zu geben. Für diese Serie begleiten Iris, Pierre und ich als Trio die Mannschaft. Das halte ich für eine sehr gute Lösung, bei der es keine Konflikte geben wird. Und in der sich alle wohlfühlen.“ Parallel dazu werde er sich schnell an die Kaderplanung für die neue Serie machen. Zwei Spielerinnen sind schon nicht mehr dabei Zwei Personalentscheidungen hat er in den ersten 24 Stunden seines Dienstes schon getroffen: &bdquo;Yara Vlaswinkel hat bei einem anderen Verein trainiert und um Auflösung unserer Abmachung bis 2026 gebeten. Dem habe ich entsprochen und sie freigestellt.“ Außerdem werde Torhüterin Jamila Tazayt aus Studiengründen nicht mehr eingesetzt. Der TuS 97 geht mit dem Torhüter-Duo Louisa Rabeneick/Sarah Repohl in den 25er-Saisonteil der 3. Liga. Lesen Sie auch: So lief der Kreispokal für das Team In seiner Rolle als Teil des Trainertrios geht es bei derzeit 10:10 Punkten um Erfolg. &bdquo;Der Klassenerhalt ist nicht gesichert. Wir legen ab sofort voll los“, sagt Ruwe. Am Montag hatte Limberg das Training geleitet, das am Mittwoch Ruwe. Er, Ruwe, könne nicht bis zum Saisonende alle Trainings-Leitungen garantieren, wohl aber seine Anwesenheit an allen ausstehenden zwölf Spielen. Am Samstag kommt der verlustpunktfreie Tabellenführer Rostocker HC nach Jöllenbeck. Vielleicht kann Britta Kleine ja in Ruhe zuschauen. Ohne Handy am Ohr.

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