Bielefeld. Acht Teams – ein Ziel: Unter die ersten vier kommen. Aufstiegsrunde oder Abstiegsrunde ist die Frage. Ausrutscher darf man sich in dieser raschen Vorrunde der Handball-Oberliga kaum erlauben – oder? Die ersten Spiele haben bereits gezeigt, dass hier gar nichts so klar ist, wie es viele vorher vermutet haben. Die Bielefelder Teams vom TuS Brake und des TuS 97 Bielefeld-Jöllenbeck stehen mit ausgeglichenen Salden da. Beim Aufsteiger Brake sicher erstaunlich. Und die Konkurrenz?
Die Überraschenden
Ganz oben steht der TuS Möllbergen. Unerwartet? „Vielleicht“, sagte Trainer André Torge, „weil wir vorher nicht zum Favoritenkreis zählten. Aber wir stehen auch nicht zu Unrecht da oben.“ Möllbergen sammelte seine 7:1 Zähler unter anderem gegen Loxten und in Rödinghausen. „Wir hatten schon ein paar richtige Kaliber. Aber wir machen im Moment eben auch wenig Fehler“, erklärt Torge. Mit den drittligaerfahrenen Robin Wetzel und Mark Artmeier kamen zwei Verstärkungen in ein eingespieltes Team.
Eingespielt ist auch der CVJM Rödinghausen, auch wenn er nicht durch spektakuläres Spiel besticht. Aber Coach Thomas Lay verfügt über eine robustes Team, das sein einfaches Handwerk versteht. Das reichte, um gegen Mennighüffen, Harsewinkel und Loxten Punkte einzufahren. „Die gute Abwehr ist unsere DNA“, sagt Lay. Gerechnet habe man mit zwei Punkten, jetzt sind es sechs. „Mit dem gerade genesenen Felix Bahrenberg haben wir noch eine Waffe, die noch gar nicht durchgeladen ist“, verspricht Lay weitere Coups.
Die Enttäuschten
Mit 2:6 Punkten und dem vorletzten Platz muss der Start der TSG Harsewinkel wohl als missglückt bezeichnet werden. Einige, so wie Möllbergen-Coach Torge, hatten die TSG auf ihrer Favoritenliste. In den kommenden Partien steht das Team von Coach Manuel Mühlbrand bereits unter Druck. Es kommen Gegner, die für die Abstiegsrunde gehandelt werden, wie Brake, Isselhorst und der TuS 97. „Eins ist nach den ersten Eindrücken in dieser Saison schon ganz offensichtlich geworden“, räumt der 2. Vorsitzende Karl-Heinz Kalze ein, „die Erwartung, dass sich unsere Staffel schnell in vier Kandidaten für den Aufstieg und vier Kandidaten für den Abstieg aufteilen wird, entspricht nicht den Leistungsverhältnissen.“ Auch die TSG blieb nicht von Verletzungen verschont. Florian Bröskamp, der sich an der Patellasehne behandeln lassen musste, soll bald wieder bei einhundert Prozent sein. „Er ist einer unsere wichtigsten Spieler“, sagt Kalze.
Die Sportfreunde Loxten zählten in jedem Fall zu den Aufstiegskandidaten. 6:4 Punkte dämpften die Erwartungen. „Vier Minuspunkte sind noch kein Genickbruch“, sagt Trainer Michael Boy noch relativ gelassen. Er glaubt, dass sich die Kräfteverhältnisse zurechtruckeln werden: „Keiner wusste genau, wo er steht.“ Natürlich schwächen die Verletzungen der Rückraumspieler Jan Schröder und Marian Stockmann (beide Kreuzbandriss) sein Team. „Unser Ziel bleibt die Hauptrunde. Aber es bleibt bis in den Januar spannend“, sagt der Trainer.
Die Unbeschwerten
Der VfL Mennighüffen startete mit zwei Niederlagen, bezwang dann aber Brake und Isselhorst. „Wir wollen schnellstmöglich raus aus der Abstiegszone, logisch“, sagt Coach Tomasz Tluczynski. Den vierten Platz hält er für „erreichbar“. Am Ende werde die bessere Bank und das größere Glück bei Verletzungen entscheiden. Mit dem von einem Handbruch genesenen Mittelmann Daniel Danowsky hat er noch ein Ass im Ärmel: „Jetzt sind wir auf einem guten Weg.“
Ähnlich wie Brake ging es auch dem Aufsteiger TV Isselhorst – geplant für die Verbandsliga, darf der TVI in der Oberliga ran. „Gegen uns sind immer die anderen unter Zugzwang“, sagt Trainer Michael Jankowski. Er macht trotz der 0:8 Punkte keinen Druck, bemerkt lieber: „Wichtig ist, dass wir in jedem Spiel gesehen haben, dass wir mithalten können. Wir machen das gar nicht so schlecht.“ Das Team hält weiter fest zusammen. „Aus der Saison werden wir so oder so viel mitnehmen“, glaubt Jankowski.