Bielefelder Sportler mit Zuversicht ins Jahr 2021

Ohne Freizeit-Stress in den Teutoburger Wald

Mit Zuversicht ins Jahr 2021: Volleyballer Tim Borgstedt setzt auf die nächste Saison

Denkt schon an die neue Saison: Telekom-Kapitän Tim Borgstedt, hier im Angriff. Foto: BARBARA FRANKE | © Barbara Franke

22.02.2021 | 22.02.2021, 23:00

Bielefeld. Als Kapitän der Regionalligamannschaft des Telekom Post SV ist es Tim Borgstedt gewohnt voranzugehen. Während des Lockdowns und nach dem Abbruch der Saison arbeitet der Mittelblocker daheim auf der Turnmatte daran, die bei Volleyballspielern häufig auftretenden Rückenprobleme in den Griff zu bekommen, um nächste Saison wieder den Vorwärtsgang einzulegen.

Hallo Tim Borgstedt, worauf freuen Sie sich am meisten für die Zeit nach Corona?

Ich freue mich darauf, meine Familie und Freunde in den Arm zu nehmen.

Wie ist Ihr aktuelles Befinden?

Mir geht es körperlich und mental gut. Ich habe die Möglichkeit, voll zu arbeiten und finde dabei Ausgleich. Ich muss aber auch gestehen, dass ich mittlerweile genervt bin durch die Auflagen.

"Wir sind als Team zurückgeworfen worden"

Wie halten Sie sich fit?

Durch Joggen und individuelle Krafteinheiten. Mit dem Team trainieren wir zwei mal die Woche Online.

In wieweit hat Sie die Pandemie und ihre Folgen in Ihrer sportlichen Entwicklung zurückgeworfen?

Mich persönlich hat die Pandemie sicherlich beeinträchtigt, aber schwerer trifft mich, dass wir im Team sehr gut eingespielt waren, wir die Früchte unserer Arbeit ernten konnten und dann zurückgeworfen wurden. Ich bin gespannt, wie viel wir uns wieder erarbeiten müssen, um die Sicherheit auf dem Feld zurückzuerlangen.

Welche Lehren und Erkenntnisse ziehen Sie aus dieser Zeit mit Corona und den Folgen?

Eine wichtige Erkenntnis ist, wie ungleich „Verantwortung am Mensch“ und deren Vergütung bei uns ist. Die systemrelevanten Berufe werden als normal vorausgesetzt. Jedoch gab es schon vor der Pandemie Rekrutierungsprobleme und eine Unterbesetzung. Daher würde ich mir sowohl hinsichtlich ihrer Entlohnung- und Arbeitsbedingungen eine massive Aufwertung wünschen. Ich würde mich freuen, wenn wir nach der Pandemie zu einer „Normalität“ zurückkehren können, in welcher sozialen, ökologischen und ökonomischen Krisen und Ungleichheiten vorgebeugt wird.

"Ich möchte spontan über meine Zeit entscheiden"

Gibt es besonders wertvolle Erfahrungen, die Sie gemacht habe?

Zeit mit mir selbst zu verbringen. Selten hatte ich so viel Zeit für mich. Vor der Pandemie war ich viel unter Leuten und mit Hobbys und Ehrenämtern beschäftigt. Als das weggefallen ist, musste ich mich erstmal an die viele Zeit gewöhnen und für mich vernünftige Beschäftigungen finden.

Was würden Sie im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit so nicht mehr machen?

Ich möchte mir nicht mehr so viel Freizeitstress machen. Sondern viel lieber spontan über meine Zeit entscheiden und das möglichst draußen an der frischen Luft.

Was haben Sie am meisten schätzen gelernt?

Den Teutoburger Wald. Durch die viele Zeit, die ich gewonnen habe, bin ich sehr oft im Wald unterwegs.

Was ist Ihnen wichtig geworden, das vor einem Jahr vielleicht noch nicht wichtig war?

Ich möchte meine Zeit dahingehend besser planen, dass für mich wichtige Angelegenheiten einen höheren Stellenwert bekommen und ich mir mehr Zeit für mich nehme.

"Meine Großeltern in den Arm nehmen"

Was werden Sie als erstes tun, wenn die Einschränkungen durch Corona vorbei sind?

Sollten alle Einschränkungen der Pandemie aufgehoben werden, würde ich meine Großeltern ohne Maske besuchen, sie in den Arm nehmen und einen Ausflug machen. Außerdem würde ich meinen 30. Geburtstag feiern.

Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für 2021 gesteckt?

Ich finde es wichtig, wenn wir als Mannschaft wieder zusammenfinden, zu alter Stärke heranreifen und nächste Saison erneut angreifen.