OWL-Derby schnell entschieden

GWD Minden hält nur 20 Minuten gegen den TBV Lemgo Lippe mit und verliert deutlich mit 24:34

Vor 2.132 Zuschauern zeigen die Gastgeber eine couragierte Anfangsphase, müssen dann aber die Übermacht der Gäste anerkennen. Max Staar konnte doch nicht wie erhofft auflaufen. Dafür kehrte Morten Hempel Jensen auf das Spielfeld zurück. Antanavicius spielt mir Zahnschmerzen.

In der Schlussphase wurden die Lücken in der Deckung deutlich größer. | © Angela Metge

05.10.2025 | 05.10.2025, 10:20

Minden. Volle Halle, hitzige Stimmung – doch am Ende jubelten nur die Gäste: Im OWL-Derby der Handball-Bundesliga verlor GWD Minden am Samstagabend in der Lübbecker Sporthalle vor 2132 Zuschauern gegen den TBV Lemgo Lippe mit 24:34 (12:17)-Toren durch. Mit Tempo, Wucht und Leidenschaft ließen die Gäste aus dem Lipperland keinen Zweifel aufkommen und feierten einen deutlichen Auswärtssieg. Für die Mindener war es fast die höchste Heimniederlage gegen den TBV in der Bundesliga Geschichte. Am 12. April 2015 hieß es damals 23:30.

„Wir haben nach dem 2:6 in das Spiel reingekämpft“, sagt Florian Kranzmann nach dem Abpfiff. „Kurz vor der Pause leisten wir uns ein paar Fehler zu viel, nach der Pause kommen wir schlecht rein. Und dann wird es gegen einen solch starken Gegner deutlich.“

Lichtblick im GWD-Trikot: Florian Kranzmann (rechts) verwandelte alle vier Siebenmeter sicher. - © Angela Metge
Lichtblick im GWD-Trikot: Florian Kranzmann (rechts) verwandelte alle vier Siebenmeter sicher. | © Angela Metge

Für die Gastgeber gab es vor dem Anwurf gute und schlechte Nachrichten. Rechtsaußen Max Staar konnte doch nicht wie erhofft auflaufen. Für ihn stand Malte Diekmann im Kader. Positiv war aber, dass Morten Hempel Jensen nach seiner Verletzung wieder dabei war. Allerdings stand sein Einsatz auf der Kippe. Von der medizinischen Abteilung hatte er erst rund eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff grünes Licht bekommen. Ein Sorgenkind war auch Karolis Antanavicius, der trotz der Schmerzen an seinem Weisheitszahn mitwirkte.

„Wir sind mit dem Sieg sehr glücklich“

Lemgos Trainer Florian Kehrmann war nach dem Spiel hoch zufrieden: „Wir sind nach diesem Sieg sehr glücklich. Die Fans haben uns durch die schwierige Anfangsphase getragen. Nach der verbesserten Abwehrarbeit können wir uns dann absetzen. In der zweiten Halbzeit haben wir den Vorsprung ausbauen können. Damit war das Spiel dann frühzeitig entschieden. Der Erfolg für uns war auch in der Höhe absolut verdient.“

GWD-Trainer Aaron Ziercke: Wir beißen uns nach dem schnellen Rückstand in das Spiel rein. Bis zum 11:12 war unser Spiel okay. Dann mussten wir kräftemäßig früh wechseln. Und ein Gegentreffer wie der zum 12:17 Sekunden vor der Pause ist ein Nackenschlag gewesen. In die zweite Halbzeit starten wir schlecht. Mit acht Toren Rückstand wird es dann auch schwierig für uns“, sagt Aaron Ziercke. Froh ist Ziercke nun über die längere Spielpause. „Nach den anstrengenden Wochen heißt es jetzt, gut zu regenerieren und weiterzuarbeiten. In Berlin wollen wir es dann besser machen, wohlwissend, dass das eine hohe Hürde wird.“

GWD-Trainer Aaron Ziercke in einer Auszeit. - © Angela Metge
GWD-Trainer Aaron Ziercke in einer Auszeit. | © Angela Metge

Ziercke froh über längere Spielpause

Die erste Halbzeit hatte es in sich und verlief zunächst ausgeglichen. Die Gäste aus Lemgo hatten den besseren Start und führten schnell mit 4:1 nach sechs Minuten. Beim Stande von 2:6 nahm Trainer Aaron Ziercke die erste Auszeit. Mit Erfolg. Dank eines 4:0-Laufes waren die Gastgeber beim 6:6 wieder dran. Jan Malte Diekmann glich zum 6:6 aus. Die GWD-Fans auf der Tribüne feierten. Lemgos Trainer Florian Kehrmann reagierte schnell und nahm eine Auszeit.

Danach lief es bei den Gästen dank einer verbesserten Abwehrarbeit wieder besser. Die Lipper blieben vorne, konnten sich aber zunächst nicht deutlicher absetzen. Das lag auch am starken GWD-Torwart Tibor Ivanisevic. Bis zum 13:11 für Lemgo blieben die Mindener dran. Die Schlussphase verlief dann aus GWD-Sicht äußerst unglücklich. Zwar verkürzte Hempel Jensen in der 27. Minute auf 12:15. Doch die letzten beiden Treffer erzielten die Gäste. Drei Sekunden vor Schluss stellte Frederik Simak auf 17:12. Ein Nackenschlag für Gastgeber.

Malte Semisch im GWD-Tor

In der zweiten Halbzeit hatten die Mindener Anwurf. Das erste Tor erzielten aber die Gäste durch Rechtsaußen Bobby Schagen. Im Tor stand mittlerweile bei GWD Minden Malte Semisch. Karolis Antanavicius verkürzte auf 13:19 (34.). Doch ein leichter Ballverlust ermöglichte einen weiteren einfachen Tempogegenstoß und ein weiteres Tor für die Gäste. Beim Stande von 13:21 aus Mindener Sicht nahm Trainer Aaron Ziercke eine Auszeit. Nach 36 Minuten hieß es durch Aanatavicius 15:22.

Nacher kamen die Mindener nicht mehr heran, ganz im Gegenteil. Die Bürde des hohen Rückstandes wog weiterhin schwer. Während Lemgo zu einfachen Toren kamen, mussten die Mindener um jeden Treffer arg kämpfen. Nach 39 Minuten wurde es ruhiger in der Halle, lediglich die Lemgo-Fans waren klar zu hören und feierten da schon ihre Mannschaft. Trainer Aaron Ziercke schnaufte auf der Bank einmal durch und ahnte, dass es nichts mehr mit einer Überraschung werden würde. Für die Grün-Weißen ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Nach 41 Minuten führten die Gäste mit 26:17 und steuerten weiter auf einen deutlichen und bequemen Auswärtssieg zu.

Lemgoer Fans feiern schon auf der Tribüne

Nach 44 Minuten kehrte Tibor Ivanisevic für den glücklosen Malte Semisch ins Tor zurück. Zu diesem Zeitpunkt feierten die Lemgoer Fans schon auf der Tribüne und skandierten: „Ohne Lemgo wäre hier gar nichts los.“

Nach 48 Minuten hieß es 29:19 für Lemgo. Die Partie war längst entschieden. Beachtlich: Die GWD-Fans feuerten ihre Mannschaft bis zum Schluss an. Fünf Minuten vor Schluss hieß es 20:31 und am Ende hieß es unter dem Jubel der Gäste-Fans 24:34.

„Es ist schade, dass Derby so hoch zu verlieren, bei dieser tollen Stimmung in der Halle“, zog Florian Kranzmann das Fazit. „Für unsere Fans tut es mir leid.“

Lemgos Trainer Florian Kehrmann war mit der Vorstellung seiner Mannschaft sehr zufrieden. - © Angela Metge
Lemgos Trainer Florian Kehrmann war mit der Vorstellung seiner Mannschaft sehr zufrieden. | © Angela Metge

GWD Minden - TBV Lemgo Lippe 24:34 (12:17)

GWD Minden: Ivanisevic (5 Paraden), Semisch - Kranzmann 7/4, Antanavicius 5, Weber, 3, Diekmann 2, Vorlicek 2, Bergner 2, Hempel Jensen 1, Heitkamp 1, Welle 1, Korte, Weber, Schulz Donker, Valliulin.

TBV Lemgo Lippe: Kastelic (9 Paraden), Borreck (1 Parade) - Versteijnen 9/3, Suton 7, Theilinger 4, Carstensen 4, Bröhl 2, Hutecek 2, Willecke 2, Simak 1, Schagen 1, Wagner 1, Herseklioglu 1, Faust.

Schiedsrichter: Frederic Linker & Sascha Schmidt

Zuschauer: 2.132.

Zeitstrafen: Tom Bergner (9., 28.), Michael Schulz (21.), Karolis Antanavicius (56.) – Lukas Hutecek (17., 40.), Frederik Simak (26.), Joel Willecke (56.).Spielfilm: 1:3 (5.), 2:5 (10.), 6:7 (15.), 8:10 (20.), 11:14 (25.), 12:17 (30.), 14:21 (35.), 17:25 (40.), 18:26 (45.), 19:29 (50.), 20:30 (55.), 24:34 (60.)