2. Bundesliga

Doppelschlag in 111 Sekunden: Arminia verschenkt Führung in Hannover

Beim Spitzenteam zeigen die Arminen lange Zeit eine ordentliche Leistung und verlieren am Ende doch verdient mit 1:3. Es ist die zweite Niederlage hintereinander.

Beim 1:1-Ausgleich machte Arminias Marius Wörl keine gute Figur. Trotst gibt es von Mitspieler Maximilian Großer (r.). | © Teresa Kroeger

Benedikt Riemer
28.09.2025 | 28.09.2025, 15:40

Hannover. 111 Sekunden sind auf ein Fußballspiel gerechnet eigentlich nichts. Und dennoch sind sie manchmal ausreichend, um eine ganze Partie zu entscheiden. Diese unliebsame Erfahrung musste Arminia Bielefeld am Sonntagmittag machen. Bei der 1:3 (1:0)-Auswärtsniederlage gegen Hannover 96 brachten sich die Arminen trotz über weite Strecken ordentlicher Leistung in nicht einmal zwei Minuten um ihren möglichen Lohn und verloren am Ende verdient.

Im Vergleich zur 1:3-Heimniederlage gegen Greuther Fürth änderte der DSC-Coach Mitch Kniat seine Startelf auf zwei Positionen. Überraschend erhielt Joel Felix in der Innenverteidigung gegenüber „Mr. Zuverlässig“ Leon Schneider den Vorzug. Der 25-Jährige hatte am 18. Januar 2025 (0:2 gegen Cottbus) letztmals nicht in der Liga angespielt. Zudem rückte Christopher Lannert anstelle von Isaiah Young in die Anfangsformation. Der gebürtige Hannoveraner Monju Thaddäus Momuluh agierte bei der Rückkehr in seine Heimat in der offensiven Dreierreihe. Der zweite Ex-Hannoveraner Marius Wörl, der im Sommer unter einigen Nebengeräuschen zu Arminia gewechselt war, komplettierte die Flügelzange des DSC.

Von der war in der mit 49.000 Zuschauern – darunter auch weit mehr als die offiziell angekündigten 4.400 DSC-Fans – ausverkauften Heinz von Heiden-Arena zunächst allerdings überhaupt nichts zu sehen. Denn die Hausherren übernahmen mit dem Anpfiff das Kommando. Bereits nach 12 Sekunden tauchte Benjamin Källman gefährlich vor DSC-Keeper Jonas Kersken auf, wurde jedoch von Schiedsrichter Tobias Stieler zurückgepfiffen. Wenige Minuten später jubelte der Finne dann über den vermeintlichen 1:0-Führungstreffer, nachdem er eine Flanke von Jannik Rochelt am rechten Pfosten aus kurzer Distanz über die Linie bugsiert hatte (5.). Doch der VAR schaltete sich ein – Abseits und Aufatmen bei den Arminen.

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Arminia im Alu-Glück

Die setzten wie die 96er auf hohes Pressing und fanden ab der zehnten Minute besser in die Partie. Die Abschlüsse von Momuluh (13/16.) stellten allerdings keine Gefahr für den Kasten von Nahuel Noll dar. In der Folge entwickelte sich eine Partie nahezu auf Augenhöhe, in der sich keines der beiden Teams klare Vorteile erarbeiten konnte. In der 26. Minute schlenzte Rochelt den Ball hauchzart um den langen Pfosten.

Auf der Gegenseite machte es Arminia knapp zehn Minuten später besser. Der auffällige Momuluh zog eine Flanke von der rechten Seite scharf vor das Tor, wo sich Felix im Duell mit Ghia behauptet und aus kurzer Distanz zum 1:0-einköpfte.

Die Niedersachsen waren um eine schnelle Antwort bemüht. Und beinahe wäre diese auch gelungen. Maximilian Großer köpfte sich den Ball im Strafraum bei einer Klärungsaktion unglücklich an den eigenen Arm. Stieler reagierte zunächst nicht, doch der VAR schritte ein und der Unparteiische zum Bildschirm. Nach kurzer Sichtung des Videomaterials zeigte der 44-Jährige auf den Punkt (43.). Arminias Torhüter nutzte die Zeit, um einen Blick auf den Spickzettel in seine Stutzen zu werfen. Doch eingreifen musste der 25-Jährige nicht. Boris Tomiak schnappte sich den Ball und chippte ihn per Panenka an die Querlatte (44.). So gingen die Arminen mit der knappen 1:0-Führung in die Halbzeitpause.

Arminia gibt Spiel aus der Hand

Zur zweiten Hälfte blieb Stefano Russo angeschlagen in der Kabine. Für den Mittelfeldmann kam nun Schneider in die Begegnung. Der neuformierte Defensivverbund bekam direkt gut zu tun. Die Gastgeber drängten vom Wiederanpfiff an auf den schnellen Ausgleich. In der 53. Minute war die DSC-Abwehr dann geknackt – auf denkbar simple Art und Weise. Nach einem langen Abschlag von Noll düpierte Husseyn Chakroun Gegenspieler Wörl, lief allein auf Kersken zu und hob den Ball lässig zum 1:1 über den Schlussmann.

Hannover war am Drücker und die Bielefelder schwammen. Keine zwei Minuten später war es erneut Chakroun, der den Ball über die rechte Seite nach vorne trieb und Hayate Matsuda um Zentrum bediente. Den ersten Schuss des Japaners konnte Großer gerade noch blocken, der zweite schlug jedoch im Netz ein (53.). Innerhalb von 111 Sekunden hatte Arminia ihre Führung hergeschenkt.

Doch die Ostwestfalen berappelten sich. In der 71. Minute brach Joel Grodowski über die linke Seite durch und bediente Mael Corboz im Rücken der Abwehr. Der Kapitän jagte den Ball aber deutlich über das Tor. Es war die letzte nennenswerte Offensivaktion der Gäste. Besser machte es Hannover, die in der zweiten Halbzeit ihrer Favoritenrolle gerecht wurden. Tomiak machte seinen Fehlschuss aus Durchgang eins wieder wett und erzielte per Foulelfmeter das 3:1 (90.). Zuvor hatte Young im eigenen Strafraum Rochelt plump gefoult.

Lesen Sie hier das ganze Spiel im Ticker nach: Arminia Bielefeld zu Gast bei Hannover 96

Durch die unter dem Strich verdiente zweite Niederlage am Stück verharren die Arminen mit zehn Zählern auf Tabellenplatz acht. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr) ist dann Schalke 04 zu Gast auf der Alm. Fehlen wird dem DSC dann Marvin Mehlem, der sich gegen 96 seine fünfte Gelbe Karte einhandelte.