Oppie-Nachfolger Handwerker schreibt bei Arminia Bielefeld seine eigene Geschichte

Kiel. Tim Handwerker ist eigentlich nicht zu beneiden. Denn der 27-Jährige hat bei Arminia Bielefeld die undankbare Aufgabe, den zum FC St. Pauli abgewanderten Louis Oppie zu ersetzen. Der war bei den Ostwestfalen nicht irgendwer, sondern Leistungsträger und Publikumsliebling. Doch mit der Herausforderung, die großen Fußstapfen seines Vorgängers zu füllen, scheint der Neue mal überhaupt keine Schwierigkeiten zu haben. Beim 2:0-Auswärtserfolg über Bundesligaabsteiger Holstein Kiel – dem ligaübergreifend 13. ungeschlagenen Spiel in Serie – schoss Handwerker den DSC kurz vor der Halbzeitpause per Geniestreich zurück an die Tabellenspitze. Kurz vor der Halbzeitpause schlenzte der Armine einen direkten Freistoß aus etwa 20 Metern sehenswert ins Tor. &bdquo;Ich habe im Abschlusstraining ein paar geschossen. Da hat es schon ganz gut geklappt. Es ist ein geiles Gefühl, dass der dann so reingeht.“ Mit seinem Traumtreffer krönte Handwerker eine bärenstarke erste Halbzeit der Arminen, die im Holstein-Stadion die klar spielbestimmende Mannschaft waren und nach 22. Minuten durch Noah Sareren Bazee die 1:0-Führung erzielt hatten. Es war das zweite Saisontor des 28-Jährigen, der bereits in der Vorbereitung zuverlässig getroffen hatte. &bdquo;Die erste Halbzeit war sehr gut. Wir hatten sehr guten Zugriff“, sagte Handwerker. &bdquo;Wenn wir es hier und da ein bisschen besser ausspielen, können wir auch noch ein Tor mehr machen.“ Arminia Bielefeld muss heikle Phasen überstehen Mit dem Seitenwechsel hatte der DSC dann eine Drangperiode der Gastgeber zu überstehen. &bdquo;Wenn eine Mannschaft zur Halbzeit 2:0 führt, versucht der Gegner nach der Pause natürlich Druck zu machen. Die Phase haben wir Gott sei Dank überstanden.“ Ebenfalls kribbelig wurde es für Arminia noch einmal ab der 70. Minute. Weil Torhüter Jonas Kersken sich zunächst für Zeitspiel und zwei Minuten später wegen eines unnötigen Remplers gegen den Kieler Niklas Niehoff jeweils eine Gelbe Karte abholte und in Summe mit Gelb-Rot vom Platz flog, mussten die Bielefelder mehr als 20 Minuten in Unterzahl überstehen. Mehr zum Thema: &bdquo;Nicht die beste Aktion“: Dummheit von Arminia-Keeper Kersken bleibt ungestraft Das gelang dem Team jedoch hervorragend. &bdquo;Wir haben gemeinsam gut und ruhig verteidigt“, urteilte Handwerker. Arminia habe das Spiel &bdquo;recht souverän nach Hause gespielt“ und unter dem Strich &bdquo;verdient gewonnen“. Auch weil Kersken-Ersatz Leo Oppermann nach seiner Einwechslung sofort hellwach war und mehrere gute Aktionen hatte. &bdquo;Wir haben zwei super Torhüter und alle bei uns haben Vertrauen in Leo. Ich hatte keine Bedenken, als er reingekommen ist“, unterstrich Handwerker. DSC-Profi Handwerker steigert sich in der Defensive Für den Linksverteidiger selbst war es nicht nur wegen seines Traumtores eine äußerst gelungene Partie. Handwerker schaltete sich immer wieder in die Angriffsbemühungen des DSC ein und hatte in der Defensive alles im Griff. Im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Düsseldorf (5:1) noch mal eine Steigerung. Im Duell mit den Fortunen hatte Handwerker in der Abwehr noch kleinere Probleme, sammelte mit seinen brandgefährlichen Standards aber zwei Torbeteiligungen. Die Lorbeeren dafür beansprucht Handwerker aber nicht für sich allein. &bdquo;Wir trainieren Standards als Team. Es ist ein Zusammenspiel, das würde ich nicht nur mir zuschreiben.“ Bei aller Bescheidenheit ist es dennoch verblüffend, wie schnell und gut der Neuzugang von Jahn Regensburg seine Rolle bei Arminia ausfüllt. &bdquo;Ich bin mit ihm sehr zufrieden“, betonte DSC-Coach Mitch Kniat. &bdquo;Wir wollten einen Nachfolger für Oppie holen, der ähnliche Fähigkeiten hat. Beide haben extrem Qualität und schalten sich in jede Offensivaktion ein.“ Einen Unterschied hat der 39-Jährige allerdings ausgemacht. &bdquo;Beide haben einen unterschiedlichen Fuß. Der eine kommt mehr über Gewalt, der andere ist etwas genauer.“ Arminia-Kolumne: Ich genieße diese Erfolgswelle komplett Mit den ähnlichen Qualitäten und seinen starken Leistungen macht Handwerker Vorgänger Oppie schon am 2. Spieltag vergessen – auch wenn das überhaupt nicht sein Ziel ist. &bdquo;Louis Oppie hat es hier super gemacht und jetzt versuche ich, meinen Job gutzumachen. Ich möchte ihn weder ersetzen noch vergessen machen, sondern hier meine eigene Geschichte schreiben.“

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