
Bielefeld. Noah Sarenren Bazee war der erste Armine, der nach dem Zweitliga-Aufstieg wieder ein Tor für die Bielefelder in der Schüco-Arena erzielte. Kleiner Schönheitsfehler: Der Treffer des Außenstürmers fiel zum 1:1-Ausgleich. Doch das spielte am Ende keine Rolle mehr. Der DSC Arminia Bielefeld schlug Fortuna Düsseldorf mit 5:1 - der Alm-Wahnsinn geht weiter.
Drei seiner fünf Neuen schenkte Mitch Kniat das Vertrauen in der Startelf. Zu Mittelfeld-Stratege Marvin Mehlem kamen der nach Muskelproblemen zurückgekehrte Benjamin Boakye und Linksverteidiger Tim Handwerker. Florian Micheler saß auf der Bank, Jonathan Norbye musste mit der Tribüne vorliebnehmen. Gästecoach Daniel Thioune brachten mit El Azzouzi, Alexandropoulos, Rasmussen und Itten sogar vier Zugänge.
Der 20-jährige Boakye führte sich gleich richtig in der Liga ein, als er nach nicht einmal drei Minuten nach eigenem Ballverlust zum taktischen Foul ausholte und die Gelbe Karte sah. Kurze Zeit später sah auch Lannert den gelben Karton. Frühe Hypotheken.
Kapitän Corboz leitete die erste DSC-Chance ein
Der Kapitän Mael Corboz höchstpersönlich setzte zur ersten aussichtsreichen Möglichkeit an, als er in der 8. Minute den Ball aus dem Mittelkreis mitnahm, im gegnerischen Sechzehner gestoppt wurde, aber nach rechts zu Sarenren Bazee legte, der mal draufhielt. Fortuna Keeper Kastenmeier hielt den Ball nicht fest, aber hatte ihn im Nachfassen.
In der 14. drang Grodowski in den Strafraum ein, produzierte eine Bogenlampe, die Corboz noch einmal per Kopf gefährlich machen wollte. Dabei sah es nach einem Handspiel eines Düsseldorfers aus. Die Bielefelder unter den 26.072 auf der Alm forderten vehement Elfmeter, doch Schiedsrichter Patrick Alt ließ die Pfeife stumm.
Vier Zeigerumdrehungen später meldete sich Düsseldorf vor dem DSC-Tor an. Die Gäste hatten bis dahin gut mitgespielt, waren aber weitgehend aus der Gefahrenzone ferngehalten worden. Doch ein 14-Meter-Schuss von Shinta Appelkamp zischte am rechten Pfosten vorbei. Es war die bis dahin beste Möglichkeit des Spiels.
Erst ein Warnschuss, dann das Fortuna-Tor
Danach gab es knapp zehn Minuten viel Kampf aber wenig Torszenen, abgesehen von zwei Ecken für den DSC, die zwar von Tim Handwerker scharf vors Tor gebracht wurden, aber keinen Abnehmer fanden. In der 26. musste Kersken weit vor seinem Tor gegen Rasmussen per Kopf klären, aber das Timing des Schlussmanns stimmte.
Nach Arminias dritter Ecke hatten endlich auch die Gastgeber den ersten Strich auf der Liste der Hochkaräter. Innenverteidiger Leon Schneider köpfte knapp übers Tor. Auf der Gegenseite ließ Rasmussen Tim Handwerker, der sich offenbar verschätzt hatte, stehen und nagelte den Ball ans Lattenkreuz (33.).
Ein Warnschuss, denn nur zwei Minuten später hebelte Cedric Itten nach präzisem Pass von Rasmussen mit einem Haken im Strafraum die Bielefelder Abwehr, namentlich Maximilian Großer, aus und zirkelte aus kurzer Distanz zur Gästeführung ein.
Arminia ab der 44. Minute in Überzahl
Kurz vor der Pause hatte Jonny Grodowski dann eher unverhofft die Gelegenheit, auszugleichen. Weil sein Gegenspieler das Leder im Zweikamp vertändelte, stürmte der Offensivmann nach einer Drehung aufs Tor zu, knallte den Ball aber ans Außennetz. Kurz danach gelangte Arminia dann an einen Vorteil der anderen Art. Der bereits verwarnte Tim Oberdorf zog Grodowski am Trikot und sah Gelb-Rot (44.).
Arminia legte noch einmal den Vorwärtsgang ein. Corboz setzte sich energisch ganz links am Sechzehner durch und gab scharf vors Tor, wo Sarenren Bazee lauerte und – mit etwas Gestocher – zum 1:1 einschob. Dann war Pause und Feierabend für den bereits verwarnten Boakye. Für ihn kam Julian Kania, der auf die Mittelstürmerposition ging und Grodowski nach linksaußen schob.
Kurz nach Wiederbeginn prüfte Mehlem mit einem gut platzierten Fernschuss Fortuna-Keeper Kastenmeier, der auf dem Posten war (46.). Acht Minuten später bebte die Alm. Arminia lag mit 2:1 in Führung. Der frisch eingewechselte Julian Kania hatte einen Handelfmeter mit einem saftigen, halbhohen Schuss am rechten Pfosten vorbei verwandelt. Zuvor hatte Lannert aus der Distanz abgezogen, und Alexandropoulos war das Leder an die Hand gesprungen.
Joel Felix kommt ins Spiel und trifft
Jetzt nahm die ohnehin intensive und kurzweilige Partie vorübergehend richtig Fahrt auf. Russo rettete in der 58. per Fallrückzieher auf der Linie, nachdem Kersken und Großer von Matthias Zimmermann überlupft worden waren. Grodowski zog kurz danach aus dem Rückraum am linken Pfosten vorbei.
In der 68. dann der kleine Rückschlag für den DSC. Stefano Russo musste verletzt vom Feld. Der zuverlässige Sechser war bis dahin mit seinem guten Stellungsspiel und nicht zuletzt mit der spektakulären Rettungstat einer der wichtigsten Arminen. Joel Felix kam in die Innenverteidigung, während Max Großer auf die Sechs rückte.
In der 76. Minute dann Almbeben Teil drei: Handwerker servierte die nächste Ecke und diesmal stand eben der frisch eingewechselte 1,90-Meter-Mann Joel Felix im Strafraum. Der schraubte sich hoch und köpfte gegen die Laufrichtung des Keepers zum 3:1 ein.
Nach dem 3:1 Arminia völlig von der Leine
Der Aufsteiger schien völlig von der Leine gelassen. Grodowski machte zwei Minuten später nach der nächsten Ecke aus dem Getümmel im Strafraum das 4:1. Um 22.09 Uhr war der DSC plötzlich neben Darmstadt (4:1 gegen Bochum) Co-Tabellenführer. Jonas Kersken zeichnete sich am Ende noch zweimal gewaltig aus, hielt so den Abstand fest. Ein Fortuna-Treffer wurde wegen Abseits aberkannt.
Und dann kam Sam Schreck. Der eingewechselte Mittelfeldspieler machte mit seinem ersten Feldtor den DSC zum Tabellenführer - 5:1.