22. Spieltag

1:2 gegen RW Essen: Enttäuschende Arminia wacht viel zu spät auf

Mit einer weiteren schwachen Heimleistung enttäuscht Arminia das Alm-Publikum. Der DSC verliert verdient gegen RW Essen. Etliche Fans pfeifen auf das Heimteam.

Louis Oppie, der das Gegentor zum 0:2 verschuldete, und die Arminen blicken nach der Heimpleite gegen Essen bedröppelt drein. | © Sarah Jonek

Dirk Schuster
02.02.2025 | 02.02.2025, 19:49

Bielefeld. Dem überzeugenden 4:0 bei Borussia Dortmund II hat Arminia Bielefeld eine Woche später eine über weite Strecken enttäuschende Heim-Leistung folgen lassen. Am Sonntag verloren die Ostwestfalen nach einer bemühten, aber einfallslosen Vorstellung verdient mit 1:2 (0:1) gegen Rot-Weiss Essen. Die DSC-Fans unter den 22.576 Zuschauern in der Schüco-Arena quittierten die Darbietung mit lauten Pfiffen. Es gab auch laute „Kniat raus“-Rufe.

Bei den Bielefeldern stand der erst unter der Woche verpflichtete Joel Grodowski wie erwartet gleich in der Startformation. Trainer Mitch Kniat bot den Neuzugang vom Zweitligisten Preußen Münster auf dem rechten Flügel anstelle von Noah Sarenren Bazee auf. Der zweifache Torvorbereiter vom 4:0-Erfolg eine Woche zuvor bei Borussia Dortmund II musste mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen.

Dort fand sich aufseiten der Essener zunächst auch Kaito Mizuta wieder. RWE-Coach Uwe Koschinat (ehemals Arminia) entschied sich, den erst am vergangenen Mittwoch von Bielefeld nach Essen transferierten Offensivakteur als Joker in der Hinterhand zu behalten.

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1. FC Saarbrücken lässt Arminia schnuppern

Und noch eine weitere spannende Personalfrage wurde am Sonntag beantwortet. DSC-Top-Talent Daniel Sumbu hat Arminia verlassen. Er steht ab sofort beim österreichischen Meister Sturm Graz unter Vertrag. Die Bielefelder kassieren nach Auskunft von Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel eine „hochdotierte“ Ablöse. Die Rede ist von rund einer Million Euro plus Bonuszahlungen.

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Nach der 0:1-Niederlage des Tabellendritten 1. FC Saarbrücken am Samstag beim FC Ingolstadt war klar: Mit einem Heimerfolg gegen Kellerkind Essen würde Arminia wieder zur absoluten Spitzengruppe der 3. Liga aufschließen.

Doch nachdem Grodowski einen ersten Warnschuss abgegeben hatte, den RWE-Torwart Jakob Golz parieren konnte, legten die Gäste los. Erst scheiterte Torben Müsel per Kopf an Arminia-Keeper Jonas Kersken (20.). Wenige Augenblicke später zappelte der Ball dann im Netz. Müsel hielt in abseitsverdächtiger Position den Fuß in eine Martinovic-Flanke, Kersken war geschlagen (0:1, 20.).

Arminia-Duo Wörl und Schneider beim 0:1 viel zu passiv

Den Schlussmann traf allerdings keine Schuld, vielmehr übte Marius Wörl zu wenig Druck auf Flankengeber Dominik Martinovic aus. Und Innenverteidiger Leon Schneider ließ Torschütze Müsel ohne einen Anflug von Gegenwehr einschießen.

Der Gastgeber fand kein Mittel, um Essens Abwehr ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Als die Arminen keinen geeigneteren Einfall hatten, als den Ball mal wieder hintenrum zu spielen, gab es gellende Pfiffe von den Rängen (35.). Mehr als harmlose Verzweiflungsschüsse von Stefano Russo (32.) und Schneider (38.) hatten die Bielefelder nicht im Köcher. Für ein Heimspiel gegen den Tabellendrittletzten war das wie schon zwei Wochen zuvor beim 0:2 gegen Energie Cottbus alles viel zu wenig.

Mit lauten Unmutsbekundungen wurden die Ostwestfalen nach der ersten Halbzeit in die Kabine geschickt. Ein bisschen Pech hatte der Hausherr allerdings auch. Essens José-Enrique Rios-Alonso hätte nach einem Foul an Christopher Lannert kurz vor der Pause Gelb-Rot sehen müssen. Stattdessen ließ Schiedsrichter Harm Osmers weiterspielen. Koschinat nahm Rios-Alonso zur Sicherheit raus und brachte zur zweiten Hälfte Eric Voufack.

Arminia auch nach der Pause nicht zwingend

Nach dem Wiederanpfiff belagerten die Bielefelder zwar zunächst den Essener Kasten. Wirklich gefährlich wurde Arminia aber nicht. Stattdessen schlug RWE ein zweites Mal zu. Kerskens Anspiel bekam Louis Oppie nicht verarbeitet. Ahmet Arslan nahm dem Linksverteidiger den Ball ab, lief frei auf Kersken zu und schloss unaufgeregt zum 0:2 ab (63.). Wenige Augenblicke zuvor hatte DSC-Stürmer Roberts Uldrikis Pech, dass Golz seinen Kopfball noch von der Linie kratzte (62.).

RWE-Trainer Uwe Koschinat (r.) mit Arminia-Coach Mitch Kniat - © Sarah Jonek
RWE-Trainer Uwe Koschinat (r.) mit Arminia-Coach Mitch Kniat | © Sarah Jonek

Koschinat brachte nun Mizuta in die Partie, Kniat unter anderem Sarenren Bazee für Grodowski. Und eben jener Sarenren Bazee war es, der Arminia mit seinem Anschlusstreffer in der 79. Minute wieder hoffen ließ. Die Vorlage gab der ebenfalls eingewechselte Julian Kania (kam für Uldrikis).

Russo scheiterte wenig später aus der Distanz. Sarenren Bazee vergab in der Nachspielzeit auf Vorlage von Lukas Kunze die dickste Ausgleichschance. Nachdem der aufgerückte Kersken vorbei köpfte, war Schluss. Von den Rängen schallten laute „Kniat raus“-Rufe, die Corboz und andere Arminen mit unmissverständlichen Gesten missbilligten. Der Kapitän zeigt den eigenen Fans mehrfach den Vogel.

Für den DSC geht es bereits am kommenden Freitag mit dem Spiel beim SV Sandhausen weiter.

Das Spiel zum Nachlesen im Liveticker