Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Die Belastungssteuerung bekommt der Mannschaft nicht

Beim 1:1 gegen Aachen hadert unser Kolumnist mit den vielen personellen Wechseln. Für das Pokalspiel macht er sich mit einem Blick in die Vergangenheit Mut.

Die Arminia-Profis bedanken sich nach dem 1:1 gegen Alemannia Aachen bei den eigenen Fans für die lautstarke Unterstützung. | © Oliver Krato

27.10.2024 | 27.10.2024, 18:38

Bielefeld. Schwere Diskussionen im Fanclub-Chat vor dem Spiel gegen den Aufsteiger aus Aachen. Und das am Ende der ersten von zwei Englischen Wochen in Folge. Mit zwei Siegen und sieben erzielten Treffern kann da ja kaum was schiefgehen. Dachte ich.

Und dann kam sie wieder auf. Die Diskussion über unseren Platz. Nach der Verdrängung von unserem alten, jahrelangen Stammplatz durch die Bielefelder Ultras war die Frage, was wir nun tun. Gemeinsam nach unten auf Block 3 oder 4? Fragen über Fragen und mehr Meinungen als Leute. Einer schrieb, er lasse sich nicht vertreiben, die Replik, „Du bist schon vertrieben, nicht vom Block, aber vom Platz!“, ließ er unbeantwortet.

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Einige von uns zogen also auf Block 3, hinters Tor. Ich war dabei bei diesem Test. Es war ein recht kurzer Test, denn wir standen direkt unter den Trommeln und als diese 15 Minuten vor Spielbeginn getestet wurden, beschlossen wir aus Rücksicht auf die Tinnitus gefährdeten Ohren unseres Seniors Teil eins des Tests abzubrechen und gleich zu Phase zwei auf Block 4 zu wechseln. Dort waren wir sofort und auch nach dem Spiel recht zufrieden. Ich werde Werbung für den neuen Standort machen, damit wir alle wieder zusammenstehen. Aber der Stachel sitzt noch tief. Ein noch ausstehendes Gespräch dazu mit Fanbetreuung und Ultravertretern wird nichts ändern. Aber die selbst ernannten Stimmungsmacher haben mich verloren.

Nicht die Chancenverwertung eines Spitzenreiters

Warum an einem Samstag, bei hervorragendem Wetter, gegen eine Mannschaft wie Alemannia Aachen „nur“ knapp 22.000 Menschen ins Stadion kommen, habe ich nicht verstanden. Andererseits waren beim letzten Drittligaspiel gegen Aachen 2012 lediglich gut 12.000 da. Vielleicht wussten die, die weggeblieben sind, aber auch schon vorher, dass die Belastungssteuerung der Mannschaft eventuell nicht ganz so gut bekommt.

Noch dazu mit dem Versuch Becker plus Kania auf dem Platz. Vielleicht ein Zuviel an Veränderung. Warum dann in der Schlussphase kein Mittelstürmer mehr auf dem Platz stand, ist mir auch ein Rätsel. Hatten wir nicht eigentlich noch einen Dritten? Ach, der spielt ja jetzt in der Regionalliga. Und der andere Dritte spielt so gar nicht.

In Hannover hatten wir fast mehr Tore erzielt, als wir Torschüsse hatten. Das ist schon bemerkenswert, aber ohne eigenes Tor, bei einem Tor des Gegners, trotzdem einen Punkt zu holen, ist schon außergewöhnlich. Leider war an diesem Tag unsere Chancenverwertung nicht die eines Spitzenreiters, der wir ja kurze Zeit waren. Aber mir würde es reichen, wenn wir am 17. Mai 2025 zur Kaffeezeit Spitzenreiter sind. Denn wenn ich mir die ganzen Spielpaarungen in der 2. Bundesliga ansehe, möchte ich da gerne dabei sein.

Arminia-Stürmer Becker muss zulegen

Jonas Kersken hat den Strafstoß hervorragend pariert. Überhaupt hat er sich im zurückliegenden Jahr enorm gesteigert. Wenn er jetzt noch häufiger und schneller sowie präzise weit vorne einen Mitspieler bedient, wäre er vielleicht eines Tages ähnlich beliebt wie unser aller liebster Premier-League-Torhüter. Ähnliches könnte für André Becker gelten, jedenfalls muss er auch deutlich zulegen an Schnelligkeit und Präzision. Mittelstürmer werden halt, wie schon immer, an der Zahl ihrer Tore gemessen.

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Gegen eine Berliner Mannschaft spielten wir auch vor nahezu genau zehn Jahren in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Die Hertha kegelten wir im Elfmeterschießen raus, vielleicht ja auch diesmal Union? Unmöglich ist es nicht, denn unsere Spieler in dem blauen Hemd werden sicher alles geben. Vielleicht klappt es ja in diesem Pokaljahr mit meinem Bus nach Berlin! Meine Liste von 2006 habe ich allerdings noch immer nicht gefunden. Vielleicht schicken mir alle, die damals da drauf standen eine kurze Nachricht aufs Handy. Obwohl - dann brauchen wir nachher noch fünf Busse ...

Euer Armine von der Süd!