Dreierpacker Julian Kania: Mit dem Sunnyboy-Strahlen zu Arminias eiskaltem „JK7“

Hannover. Zum Ehrentitel &bdquo;JK7“ reicht es vielleicht noch nicht. Aber nach diesem Spiel gegen Hannover 96 II, in dem er beim 4:1-Erfolg des DSC Arminia Bielefeld drei Tore erzielt hatte, darf sich Julian Kania ein bisschen wie &bdquo;CR7“ oder &bdquo;FK9“ fühlen. Ein Vollstrecker. Dabei wirkt Kania immer eher so, als käme er gerade aus dem Schulsport-Unterricht. &bdquo;Hat wieder Spaß gemacht heute – wir durften kicken“. So einen Satz könnte man vom 23-Jährige mit dem sympathisch unbeschwerten Strahlen im Gesicht jederzeit erwarten, wenn er nicht Fußballprofi wäre. Aber als solcher ist Kania in einem harten Geschäft tätig. Chilliges Ballgeschiebe mit den Kumpels geht woanders. Trotzdem dürfte sich Kania an diesem kühlen Mittwochabend im zu einem Sechstel gefüllten Stadion mal so vorgekommen sein, als stehe er auf dem Bolzplatz. Es war gerade eine Minute gespielt, da fand sich Bielefelds drittletzter Saisonzugang völlig alleingelassen vor dem gegnerischen Torwart wieder. &bdquo;Ich habe gesehen, dass ich nicht mehr auf den ersten Pfosten komme und gehe auf zwei. Ich dachte mir, der vor mir ist doch der Linksverteidiger. Dann war ich dahinter und da war tatsächlich niemand mehr. Die Flanke von Louis Oppie war natürlich perfekt“, meinte er verwundert. Nahezu entspannt köpfte er zur Führung ein. Auch beim 3:1 war Kania reichlich unbedrängt. &bdquo;Ich habe gesehen, dass der Gegner, der bei mir war, weggegangen ist. Da dachte ich, okay, ich drehe auf. Dann habe ich ihn schön eingeschoben.“ Während er seine Treffer zum 1:0 und 3:1 schildert, staunt der Mittelstürmer rückblickend selber darüber, wie einfach es im Nachhinein erscheint. Arminia nach Führung um Kontrolle bemüht Das Spiel insgesamt sah von außen betrachtet nicht so leichtfüßig aus. Nach der frühen Führung waren die Bielefelder um Kontrolle bemüht, was gar nicht einfach schien, gegen hoch anlaufende – und vermutlich wütende – Hannoveraner. &bdquo;Ich glaube, dass das 1:0 uns gekillt hat. Wir haben ja trotzdem ordentlich weitergespielt, aber es fällt uns sehr schwer, nach dem Rückstand den Rhythmus zu finden“, knurrte 96-Coach Daniel Stendel. DSC-Trainer Mitch Kniat und seine Spieler mussten zugeben, dass es nach der frühen Führung mühselig aussah. &bdquo;Dass wir auch mal hinterherlaufen müssen, wussten wir“, gab Kniat zu. Sein Kapitän Mael Corboz fand: &bdquo;Wir haben nicht unbedingt ein gutes Spiel gemacht. Aber das ist mir im Endeffekt egal.“ Lesen Sie auch: &bdquo;Kopfball wie eine Wurst“: Arminias Kania straft seinen Trainer Lügen Die Mannschaft genoss den Erfolg mit den Fans, was zusätzliche Mühen bedeutete. Um zu den 4.130 Anhängern zu gelangen, mussten die Kicker die Stufen des Unterranges der fast 50.000 Zuschauer fassenden Heinz-von-Heiden-Arena erklimmen. Das taten sie mit Vergnügen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von DSC Arminia Bielefeld (@arminiaofficial) Nach der Führung zwei, drei Schritte nach hinten gemacht Corboz kostete den Moment noch anders aus: &bdquo;Vor zwei Wochen hieß es, wir schießen keine Tore.“ Pause und ein leicht triumphierender Blick in die Runde. &bdquo;Jetzt schießen wir sieben an zwei Spieltagen. Wir machen uns keinen Kopf, was alle drumherum sagen und bleiben bei uns.“ Dass man nach der frühen Führung automatisch &bdquo;zwei, der Schritte nach hinten“ mache, sei normal, so Corboz, der keineswegs selbstherrlich über den Sieg plauderte, sondern die Schwachpunkte schon ansprach: &bdquo;Wir hatten teilweise Probleme. Wir werden das analysieren.“ Dann spielte der Kapitän – wie beim 3:1, das er vorgelegt hatte – auch verbal den Ball noch mal zu Kania: &bdquo;Ich musste dreimal schauen, um sicher zu sein, dass die Lücke wirklich auf war. Das war zu offen. Dann macht Julian das überragend.“ Kania-Einsatz wegen der Belastungssteuerung Der Angesprochene, der als Zugang erst spät zum Team gestoßen war, machte das, mit dem er auffällt – er strahlte: &bdquo;Ich habe mich nie beschwert. Habe immer Gas gegeben, wenn ich reingekommen bin. Der Trainer hat immer gesagt, ich soll nie satt sein, sondern geil sein auf das nächste Tor. In dieser Englischen Woche haben wir mit André Becker und mir zwei Stürmer, mit denen man durchwechseln kann. Und jeder freut sich für den anderen, wenn er trifft.“ Lesen Sie auch: Arminia-Kolumne: Nicht meckern zu können, ist eigentlich auch schade Ein Dreierpack durch Zufall? Becker hatte gegen Osnabrück fast 90 Minuten durchgespielt. Kniat bestätigte, dass die Aufstellung rein aus der Belastungssteuerung resultiert habe. &bdquo;Wir wussten, dass wir mit dem Stürmer heute zwei Sechser zulaufen müssen. Und wenn einer am Wochenende 90 Minuten gelaufen ist, ist das schwer, dass er es so kurz danach noch einmal macht.“ Belebender Konkurrenzkampf. Kniat weiß: &bdquo;Das sind zwei Jungs, die sich mögen, die sich gegenseitig unterstützen. Bei drei Spielen in wenigen Tagen wird jeder gebraucht.“ Julian Kania war diesmal im richtigen Moment zur Stelle. Der Mittelstürmer mit dem Sunnyboy-Lachen wurde gegen Hannover zum eiskalten Vollstrecker &bdquo;JK7“.

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