Blick vom Block

Arminia-Kolumne: Nicht meckern zu können, ist eigentlich auch schade

Über den 4:1-Sieg gegen Hannover 96 II, die drei Tore des Julian Kania und den Sprung auf Platz 2 freut sich unser Kolumnist. Die vorzeitige Trainer-Verlängerung findet er unpassend.

Arminia-Fans in Hannover. Über 4.000 waren dabei. | © Imago Images

24.10.2024 | 24.10.2024, 13:17

Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn dieser Wohlfühlverein in Ruhe seine Ziele angeht und (mögliche) Fehler der Vergangenheit ausnahmsweise nicht wiederholt. Nur so viel vorab: Ich bin ein Freund davon, einen Trainer zu haben, der langfristig bei einem Verein bleibt, bis er dann für eine hohe Summe zu Barcelona oder Liverpool wechselt. Aber in der jüngeren Vergangenheit mussten wir häufig erleben, wie unfassbar viele Trainer ihr Geld zumeist regelmäßig überwiesen bekommen haben. Wohlgemerkt zeitweise drei Trainer gleichzeitig und natürlich überdies auch die freigestellten Co-Trainer und Co-Co-Trainer.

Mir hätte eine Vereinbarung darüber gereicht, dass bei Erreichen eines Zieles (welches bisher für diese Saison meines Wissens nach nicht offen formuliert wurde), eine Verlängerung des Vertrages automatisch erfolgt. Ich meine, wir reden hier über einen Klub, dem schon 1907 der Sportplatz weggepfändet wurde.

Und nur weil wir nach dem Osnabrück-Spiel (nicht zu vergessen die drei fürchterlichen Jahre zuvor) mal auf Platz 3 standen, kommt diese Vertragsverlängerung für mich eher zur Unzeit. Dennoch wünsche ich Mitch Kniat viel Glück. Gelingt ihm eine erfolgreiche Arbeit, gibt es ja gar kein Problem. Nur, wie viele hier, sehne ich den Aufstieg herbei. Und nebenbei bemerkt, mit attraktivem Fußball.

Newsletter
DSC Arminia Bielefeld
Wöchentlich alle News rund um Arminia Bielefeld.

In nahezu allen Belangen Luft nach oben

Hannover. Zweite Mannschaft. Hurra. Und dann haben die einen Spieleretat, der kaum niedriger ist als der unsrige. Es wurde dann ein rauschendes Fest. Jedenfalls ergebnistechnisch, ansonsten bleibt nahezu in allen Belangen reichlich Luft nach oben. Ich weiß, das ist nach einem 4:1-Auswärtssieg Meckern auf hohem Niveau, aber es ist halt Liga 3. Da sind meine Ansatzparameter einfach andere. Und dennoch freue ich mich so sehr über Platz 2 und sieben Tore in zwei Spielen. Wann haben wir das zuletzt gesehen?

Das Schöne an englischen Wochen ist ja, dass die Pausen zwischen den Spielen so kurz sind. Die Spieler werden das sicherlich anders sehen, aber jetzt freuen wir uns dennoch alle und gemeinsam auf das Heimspiel gegen Aachen am Samstag.

Lesen Sie auch: „Kopfball wie eine Wurst“: Arminias Kania straft seinen Trainer Lügen

Das Spiel wird dann vielleicht richtig ausverkauft sein, aus der Kaiserstadt werden Tausende anreisen und einen schönen farblichen Kontrast setzen. Das sollte dann aber auch das Einzige sein, was ihnen gelingt, denn ich erwarte eine Fortsetzung unserer Siegesserie. Wahrscheinlich wieder etwas glücklich, aber egal, wir haben ein Ziel. Genau, der Rathausplatz im Mai 2025!

Auf- und Abstiege sind bei Arminia sicher

Ob der Trainer Julian Kania eingesetzt hat, weil er so gut trainiert hat oder weil André Becker zuletzt recht glücklos agierte, sei dahingestellt. Aber der junge Mann hatte an diesem kalten, feuchten Abend den Tag, genau diesen einen Tag, den ein Mittelstürmer braucht, um seine Ansprüche auf einen Stammplatz geltend zu machen.

Aber wenn bei Arminia eines sicher ist, neben dem nächsten Abstieg nach einem oder zwei Aufstiegen, dann ist es die Tatsache, dass der Trainer uns mit ziemlicher Sicherheit wieder überraschen wird. Und Stand jetzt wird er dies auch noch mindestens bis zum Spätfrühling 2026 tun. Vielleicht ja auch schon bald mit gut strukturiertem Offensivfußball. Dann kann ich nämlich gar nicht mehr meckern. Eigentlich schade . . .