Wie Arminias Boujellab nach Zehenbruch wieder durchstarten will

Bielefeld. Sollte Mitch Kniat noch einen Beleg benötigt haben, dass Nassim Boujellab nach seinem Zehenbruch wieder ungehemmt in die Zweikämpfe geht, dann hat ihn Arminia Bielefelds Trainer zu Wochenbeginn bekommen. Ohne Rücksicht auf Verluste suchte Boujellab im Training des Drittligisten das Duell mit Stürmer Julian Kania. Es rasselte heftig. Boujellab blieb zunächst am Boden, rappelte sich dann auf – und machte weiter. Härtetest bestanden. &bdquo;Man weiß im ersten Moment nicht genau, wo man getroffen wurde“, sagt Boujellab wenig später und erklärt: &bdquo;Ich spüre noch ein bisschen, dass der Zeh gebrochen war. Aber das ist völlig normal, es stört mich nicht. Ich weiß, dass der Bruch ausgeheilt ist und die Verletzung kein Risiko mehr darstellt. Der Kopf sagt mir, dass ich alles machen und nichts kaputtgehen kann. Und darauf kommt es an.“ Denn wenn man sich zu viele Gedanken mache, &bdquo;verkrampfst du zu sehr. Und das ist nicht förderlich. Im Fußball ist es sehr wichtig, dass man im Kopf frei ist.“ Am 21. August hatte Arminia gemeldet, dass sich Boujellab den Zeh gebrochen hat. Fast zwei Monate Wettkampfpause liegen hinter dem Profi. &bdquo;Wir sind zunächst von weniger ausgegangen“, sagt Boujellab. Doch als er wieder loslegen wollte, habe er feststellen müssen, dass der Zeitpunkt noch nicht gekommen war. &bdquo;Es war wichtig, dass der Knochen seine Ruhe bekommt und vollständig ausheilt. Vorher hätte es keinen Sinn gemacht.“ Boujellab gut in die Saison gestartet – dann kam der Bruch Für den Mittelfeldspieler kam die Verletzung zur Unzeit. Boujellab hatte in den ersten vier Pflichtspielen der Saison stets seine Spielanteile bekommen. Bei der Erstrundenpartie im Westfalenpokal hatte er beide Treffer zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung gegen den TuS Lipperreihe erzielt. Boujellab kratzte an Arminias Startformation. Dann folgte – im wahrsten Sinne des Wortes – der Bruch. Doch negative Gedanken schiebt Boujellab beiseite. Stattdessen sagt er: &bdquo;Ich bin froh, dass die Verletzung am Anfang passiert ist und nicht mittendrin oder am Saisonende. So kann ich für mich sagen: Jetzt starte ich richtig durch.“ Anti-ostwestfälischer könnte man der Situation kaum begegnen. Anstatt mit dem Schicksal zu hadern, krempelt der gebürtige Hagener die Ärmel auf und signalisiert: Lasst uns gemeinsam loslegen! Lesen Sie auch: Nur zwei Punkte zum Aufstiegsplatz, aber Arminia macht es den Fans nicht leicht Auf 29 Einsätze kam der ehemalige Gelsenkirchener in der abgelaufenen Spielzeit. Auf den ersten Blick gar nicht mal so schlecht, doch nur 13 Mal durfte Boujellab von Beginn an ran. Für einen Profi mit seinen Fähigkeiten und seiner Vorgeschichte auf den ersten Blick deutlich zu wenig. Drei Länderspieleinsätze für Marokko, 30 Bundesligaspiele für Schalke 04 (ein Tor) und eine Partie in der Champions-League-Quali stehen unter anderem in seiner Vita. Klar, dass nach seiner Unterschrift bei Arminia im Sommer 2023 die Erwartungen an ihn hoch waren. Doch viele übersahen, dass Boujellab zuvor rund ein dreiviertel Jahr ohne Matchpraxis war. Schalke hatte ihn im Juli 2022 an HJK Helsinki verliehen. Im Oktober desselben Jahres bestritt er dort sein letztes Pflichtspiel. Nach seiner Rückkehr hatte S04 keine Verwendung mehr für ihn, weshalb 2023 der Wechsel nach Bielefeld erfolgte. Boujellab ist überzeugt: &bdquo;Meine Zeit wird kommen“ Nach seiner ersten Saison beim DSC war spekuliert worden, ob Boujellab den Klub bereits vor dem vereinbarten Vertragsende (30. Juni 2025 laut Transfermarkt.de) bereits wieder verlassen würde. Doch der Profi blieb und erklärt: &bdquo;Ich möchte hier noch einiges mit der Mannschaft erleben. Der Verein tut mir gut und er ist wichtig für meine Entwicklung.“ Lesen Sie auch: Wie Arminia-Profi Nassim Boujellab Fußball und Ramadan verbindet Zu gern würde Boujellab nun etwas zurückgeben: &bdquo;Mein Ziel ist es, der Mannschaft zu helfen. Und das möchte ich dem Trainer zeigen. Ich freue mich, wenn ich gebraucht werde.“ Nach der schweren Verletzung von Marius Wörl (Mittelgesichtsfraktur) herrscht beim DSC ein Mangel an Kreativspielern, die ihre Teamkollegen gewinnbringend einsetzen können. Durchaus denkbar also, dass Boujellab schon sehr bald gebraucht wird. Er sagt: &bdquo;Ich glaube daran, dass meine Zeit kommen wird.“ Am Sonntag empfängt Arminia den VfL Osnabrück. Boujellab: &bdquo;Ich bin auf jeden Fall bereit und hoffe, dass ich dabei sein werde.“ Lesen Sie auch: Auf Arminias Sieg gegen Soest folgt der Verletzungsschock bei Wörl

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