Arminias Mittelfeld: Mal Grauzone, mal Maschinenraum

Bielefeld. Die Abwehr war das Fundament für die Erfolgssaison des DSC Arminia Bielefeld. Der Angriff war die Speerspitze im Pokal- und Aufstiegsrennen. Und das Mittelfeld? Irgendetwas zwischen Grauzone und Maschinenraum. Im Kniatschen System verschwimmen vor allem die zentralen Positionen immer wieder mit denen ganz hinten oder ganz vorne. Da wird es schwer, überhaupt zu definieren, wer zum Mittelfeld gehört. Es waren die Dauerläufer, die Unermüdlichen und die mit der großen Übersicht, die Arminia zentral aufbieten konnte. Vorneweg marschierte der Kapitän. Bis die Geschichte von Mael Corboz in einem großen Happy End aufging, war im wahrsten Sinne des Wortes ein langer Weg vonnöten. Der 30-Jährige, der beim Trainer immer ein hohes Ansehen genoss, musste sich den Fans beweisen. Als Spieler, aber auch in der Rolle des Kapitäns, die er immerhin von der Legende Fabian Klos übernommen hatte. Lesen Sie auch: Die Jersey-Connection: Zwei Amerikaner mit Arminia Bielefeld auf Erfolgskurs Corboz lieferte zunächst in der Währung &bdquo;Wegstrecke“. Regelmäßig riss er im Mittelfeld zwölf oder mehr Kilometer ab – Spitzenwerte. Sahen viele Beobachter zu Beginn der Saison die Laufleistung noch als brotlose Kunst an, so wurde im Laufe der Zeit immer deutlicher, welchen Wert sie für das Team haben sollte. Und auch auf anderem Gebiet ging Corboz voran: als Antreiber, Motivator, einer, der sich nie mit dem Erreichten zufriedengab. Corboz auch neben dem Feld einer mit Charakter Und Corboz zeigte klare Kante gegen stänkernde Fans, wie nach der 1:2-Heimniederlage gegen Essen, als er deutliche Gesten gegen Teile des eigenen Publikums machte. Auch im Gespräch mit der Presse war der Kapitän längst nicht immer der smarte Vorzeigefußballer. Mit kritischen Gegenfragen oder Zurechtweisungen ist bei ihm immer zu rechnen – einer mit eigenem Charakter eben. Belohnt wurde Corboz für seine Leistung mit der Auszeichnung zum Drittligaspieler der Saison. Am Ende war er mit acht Treffern sogar zweitbester DSC-Torschütze. Am Anfang der Saison bemüht (bis Mitte Februar hatte er zwei Ligatore erzielt), am Ende im Dauerfeuer-Modus. Allein in den letzten zehn Ligaspielen gelangen ihm vier Treffer und drei Vorlagen. Doch Arminias Mittelfeld bestand nicht nur aus Mael Corboz. Neben dem Amerikaner war zunächst Lukas Kunze gesetzt. Doch ab dem Spiel gegen Aachen Ende Oktober rutschte der 26-jährige Zugang in die Rolle des Einwechselspielers. Marius Wörl hatte sich nicht zuletzt durch seine starken Auftritte im DFB-Pokal empfohlen und wurde Startspieler. Lesen Sie auch: &bdquo;Ist fest eingeplant“: Hannover bleibt bei Arminia-Wunschspieler Wörl hart Wörl vom Mittelfeld-Malocher zum Außenstürmer Gerade an Wörls Rolle wird die &bdquo;Grauzone Mittelfeld“ deutlich. Während Corboz klar im Zentrum verortet werden kann, rückte der ähnlich ausdauernde und spielintelligente Wörl allmählich in die vorderste Reihe. Zum Ende der Saison lief der inzwischen 21-Jährige als Außenstürmer auf. Lesen Sie auch: Arminia Bielefelds Defensive war die Basis für die herausragende Saison Ähnlich variabel wurde Arminias Königstransfer, Stefano Russo, eingesetzt. Mit 24 Jahren zählt der Zugang von Viktoria Köln zum erfahrenen Personal. Schnell zeigte der defensive &bdquo;Sechser“ seine Qualitäten und wurde neben Corboz zum Antreiber im Spiel des DSC. Ohne Probleme ließ sich Russo in die Kette zurückfallen, um als dritter Innenverteidiger für Stabilität zu sorgen. Als Spieleröffner setzte er von der &bdquo;Sechs“ seine Vorderleute in Szene, und vor allem bei Standards strahlte er auch vom gegnerischen Strafraum Torgefahr aus. Seine Spielübersicht und sein Stellungsspiel suchen ihresgleichen. Einer der Gewinner im Mittelfeld war zweifellos Sam Schreck. Zunächst nur wenig berücksichtigt lief der 26-Jährige in allen DFB-Pokalspielen auf und war auch in der Liga zum Ende hin neben Corboz gesetzt. Am vorletzten Spieltag belohnte er sich in Unterhaching mit seinem ersten Arminia-Tor überhaupt – per Elfmeter. Bundesligaerfahrener Boujellab ausgebremst Im Pech war der bundesligaerfahrene Nassim Boujellab. Früh in der Saison bremste ihn ein Zehenbruch aus, später fand er wenig Berücksichtigung. Im Rückspiel gegen Hannover II musste er eine Minute nach seiner Einwechselung mit einem Innenbandriss wieder vom Feld.

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