Kaderplatz ersteigert: Was zwei Arminia-Fans an der Seite von Fabian Klos erlebten

Bielefeld. Einmal mit den Großen dieses Sports auf dem Platz stehen: Was für viele wie ein unrealistischer Kindheitstraum klingt, ist für die Freizeitfußballer Guido Lohmann (52) und Valentin Scharf (29) wahr geworden. Beide ersteigerten einen Kaderplatz für das Abschiedsspiel von Arminia-Legende Fabian Klos und kickten im Team &bdquo;Bundesliga and Friends“ an der Seite des Rekordspielers und seiner prominenten Gäste. Doch wie haben Scharf und Lohmann diesen außergewöhnlichen Tag auf und neben dem Platz erlebt? Schon der Gang in die Kabine sei für beide ein besonderer Moment gewesen: &bdquo;Du kommst da rein und das Erste, was du siehst, sind ein Kramer, Terodde und Klos“, erzählt Lohmann. Die Teilnahme am Abschiedsspiel von Fabian Klos hatte Lohmann von seinem Bruder und Freunden geschenkt bekommen; anders als Scharf, der die 4.001 Euro von einem eigenen Sparkonto abhob. Die Aufregung beider Teilnehmer sollte nicht abnehmen: &bdquo;Als ich mein Trikot da neben den anderen hängen gesehen habe, dachte ich mir: ,Nicht dein Ernst, neben dir sitzt der Kramer!’“, sagt Lohmann. Schnell seien der Weltmeister und Lohmann ins Gespräch gekommen: &bdquo;Erstmal habe ich ihm erzählt, dass ich einen Puls von 180 habe“, sagt Lohmann, der nun auch noch realisierte, dass einen Platz weiter ausgerechnet Stefan Ortega Moreno hockte. Lesen Sie auch: Ex-Arminia-Torwart Ortega spricht in Bielefeld über Fabian Klos, Guardiola und mehr Scharf neben Montez und Casper Scharfs Platz hingegen befand sich neben dem des aufstrebenden Bielefelder Sängers Montez, daneben wiederum saß Casper. &bdquo;Beide haben mir erst einmal gesagt, wie nervös auch sie sind und dass das Spiel eines der geilsten Erlebnisse wird.“ Wie auch Lohmann hatte sich der selbstständige Unternehmer zuvor in der Kabine vorgestellt. Dabei sei es zu einem lustigen Moment gekommen: &bdquo;Plötzlich kam Zeugwart Rainer Schonz auf mich zu und fragte: ,Wer bist du? Wer ist dieser Scharf?’“ Nach dem Umziehen ging es für das Team zum Warmmachen erstmals auf den Platz: &bdquo;Du gehst aus dem Spielertunnel die Treppe hoch, siehst die Süd und dir rutscht das Herz in die Hose“, erzählt Lohmann. Kurz vor Anpfiff der nächste Gänsehautmoment: Vor fast 22.000 Zuschauern wurde jeder Teilnehmer im Stadion namentlich vorgestellt, ehe Fans und teils auch Spieler die Vereinshymne mitsangen. &bdquo;Das war ein krasser Moment“, sagt Lohmann, der sich später zu Stefan Ortega Moreno gewandt und gefragt habe: &bdquo;Und so etwas seht ihr an jedem verdammten Wochenende?“ In der Anfangsphase des Spiels nahmen Lohmann und Scharf zunächst auf der Bank Platz. Doch dann, nach rund 25 Minuten, war es soweit: Scharf übernahm für Florian Hartherz die Position des linken Verteidigers, Lohmann kam für Arne Feick als rechter Verteidiger. Sein pfeilschneller Gegenspieler Christoph Hemlein sollte ihn dabei mehrfach vor Herausforderungen stellen: &bdquo;Wenn der den Nachbrenner zündet, siehst du nur noch die Staubwolke“, sagt Lohmann lachend. Lesen Sie auch: Arminia-Legende Fabian Klos nimmt Abschied – die unvergesslichen Momente Beide spielten rund 50 Minuten Das gesamte Spiel über versuchten die Mitspieler, die beiden einzubinden. &bdquo;Einmal habe ich einen Ball von Tego nicht kontrolliert bekommen. Da hat er nur die Arme gehoben von wegen ,Der war doch perfekt’“, erzählt Lohmann. Anteile am Spiel bekam auch Scharf, dessen Blicke sich immer wieder auf der vollen Südtribüne verloren: &bdquo;Ich musste mich zwischendurch daran erinnern, dass das Spiel weitergeht“, sagt er. Am Ende standen sowohl Scharf als auch Lohmann jeweils mehr als 50 Minuten auf dem Platz. Nach dem Schlusspfiff ging für Lohmann der nächste Traum in Erfüllung: &bdquo;Ich durfte meinen Sohn mit auf den Platz nehmen.“ Dass der Zweieinhalbjährige bereits fußballverrückt ist, zeigte sich sofort: Der Kleine schnappte sich einen Ball und versenkte ihn im Kasten vor der vollen Südtribüne, die den Jungen feierte. Unterdessen sei Scharf an der Seitenlinie auf einen kleinen Fan aufmerksam geworden, der ihn nach einem Autogramm von Ortega Moreno fragte. &bdquo;Dann bin ich mit dem Trikot des Jungen und einem Stift zu Ortega gegangen und habe es unterschreiben lassen“, sagt Scharf. Als er dem Jungen das Trikot zurückgab, habe dieser vor Freude fast angefangen zu weinen. &bdquo;Da habe ich Arminia Bielefeld noch mal mehr verstanden.“ Auch Lohmann und er selbst seien später von Zuschauern nach Autogrammen gefragt worden, lehnten jedoch zunächst ab: &bdquo;Ich bin doch nur der Wildcarder“, meint Scharf. Am Ende ließen sich beide dennoch überreden. &bdquo;Das war mir äußerst unangenehm“, sagt Lohmann. Dafür wissen beide jetzt viel besser, wie sich das Profifußballerleben manchmal anfühlt.

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