Wie Arminia Bielefelds junge Torhüter das in sie gesetzte Vertrauen zurückzahlen

Bielefeld. Die Saison hatte noch nicht angefangen, da forderten erste Fans bereits die Nachverpflichtung eines Torhüters. Das junge, zu Saisonbeginn frisch ausgeliehene Gespann Jonas Kersken und Leo Oppermann im Kasten des DSC Arminia Bielefeld hatte in zwei Testspielen gepatzt. Doch in der Chefetage vertraute man dem Gespann - zurecht, wie sich am Ende herausstellen sollte. Dass bei Jonas Kersken jüngst aus der Leihe eine Festanstellung in Bielefeld wurde, dokumentiert wohl am besten, wie zufrieden man bei den Ostwestfalen mit den Leistungen des 23-Jährigen ist. Der Torwart mit deutschem und englischem Pass spielte in 37 von 38 Ligaspielen. Einmal, beim Schlussakkord in München, überließ er Oppermann den Posten zwischen den Pfosten. Fehlerfrei blieb Arminias Keeper keineswegs. Mit Grausen werden sich die Fans an seine Aussetzer im Spiel in Regensburg erinnern. Zuerst hatte er den Ball ohne Not ins Aus gespielt. Der folgende Einwurf führte zum 1:0 für den Jahn. Dann war ihm das Leder in einem Zweikampf rechts vor dem Fünfmeterraum vom Fuß genommen worden - Christian Viet ließ zum 2:0 einrollen. Kersken zeigte häufiger seine Klasse statt Wackler Doch Kersken schüttelte diese und andere kleine Wackler ab, übernahm offensiv die Verantwortung für jedes Gegentor, das auf seine Kappe gegangen war, und stellte sich selbstbewusst im nächsten Spiel wieder ins DSC-Gehäuse. An seinem Arbeitsplatz zeigte er deutlich öfter, dass er ein Torwart mit Klasse ist. Häufig, wie beim 2:0 im Hinspiel gegen 1860 München, wurde er zum Matchwinner. Lesen Sie auch: Auch Maximilian Großer verlängert vorzeitig bei Arminia Unvergessen ist auch Kerskens Glanztat in der 4. Minute des Spiels gegen den Halleschen FC, mit der er den Ball um den Pfosten lenkte und so einen frühen Rückstand in diesem Alles-oder-nichts-Spiel am vorletzten Spieltag verhinderte. Insgesamt trug Kersken maßgeblich dazu bei, dass der DSC mit nur 17 Gegentoren die zweitstärkste Drittliga-Defensive der Rückrunde stellte. Vor der Saison, zum Start in den von Trainer Mitch Kniat ausgerufenen &bdquo;offenen Konkurrenzkampf“ der Torhüter, hatte Kersken sogar noch ein Handicap. Beim SV Meppen, an den er in der Vorsaison ausgeliehen war, hatte er nur gut ein Viertel der Saison absolviert, war dann monatelang mit einer Schulterverletzung ausgefallen. Fehlende Spielpraxis. Oppermann kam mit mehr Spielpraxis Oppermann, der vom Hamburger SV II kam, konnte 2022/23 mit 36 Einsätzen in der Regionalliga Nord dagegen halten. &bdquo;Es war eine besondere Situation, weil wir beide ausgeliehen sind, neu bei Arminia sind und ich durch die Verletzung das Gefühl hatte, zunächst etwas hinten dran zu sein“, sagte Kersken einmal. Zu dem Zeitpunkt war er längst die klare Nummer eins. Der ein Jahr jüngere Oppermann stellte sich, ohne zu klagen, hinten an. Er bekam seine Einsätze in drei Westfalenpokalspielen und im letzten Saisonspiel bei 1860 München. Bleibenden Eindruck hinterließ der gebürtige Darmstädter im Pokal-Halbfinale gegen Preußen Münster. Nach einem Missverständnis mit Maximilian Großer war Oppermann für den frühen 0:1 Rückstand mit verantwortlich gewesen. Im Verlauf der Partie wurde der DSC-Keeper aber immer stärker, um dann im Elfmeterschießen mit zwei parierten Schüssen zum Pokalhelden zu avancieren. &bdquo;Ich musste lange, lange warten und viel schlucken. Ich bin aber immer weiter dran geblieben. Am Ende mache ich das auch für mich, damit ich irgendwann die Nummer eins sein kann. Heute konnte ich zeigen, dass ich auch das Zeug dazu habe“, sagte er nach seinem großen Moment im DSC-Trikot. Inzwischen ist bekannt, dass Oppermann sein Glück woanders suchen wird. Er wurde vor dem Pokalfinale, bei dem er wieder auf der Ersatzbank Platz genommen hatte, verabschiedet.

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