
Bielefeld. Arminia Bielefeld hat die Saison mit einem Titel beendet. Der DSC besiegte am Samstag in einem heißen Westfalenpokalfinale in der pickepackevollen Schüco-Arena den Drittligakonkurrenten SC Verl mit 3:1 (2:1) und hat damit auch die erste Runde im DFB-Pokal 2024/25 erreicht. Die Gäste beendeten die Partie zu neunt.
Der DSC nutzte die letzte große Bühne vor der Sommerpause, um vor dem Anpfiff drei Leihspieler zu verabschieden. Die beiden Angreifer Manuel Wintzheimer (1. FC Nürnberg) und Leandro Putaro (VfL Osnabrück) sowie Ersatztorwart Leo Oppermann (Hamburger SV) kehren zur neuen Saison zu ihren Stammklubs zurück. Während Oppermann kaum zum Einsatz kam und hinter Jonas Kersken die klare Nummer 2 war, konnten Wintzheimer und Putaro die Erwartungen nicht erfüllen.
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Im Finale deutete Putaro dann allerdings an, dass womöglich doch mehr in ihm steckt, als er in der abgelaufenen Spielzeit gezeigt hat. Über rechts zog der Ex-Verler Richtung Grundlinie, legte den Ball quer in den Strafraum, wo Louis Oppie mutterseelenallein an der Fünfmeterraumgrenze lauernd unter das Tordach schoss – 1:0 (4. Minute). Was für ein Auftakt vor der Westfalenpokal-Rekordkulisse von 24.062 Zuschauern!
Das erste Tor vor der „Süd“ seit Dezember 2023
Es war übrigens das erste Arminia-Tor vor den eigenen Fans auf der Südtribüne seit dem 2. Dezember 2023. Die Arminia-Ultras verpassten den Treffer. Sie boykottierten diese wie zuvor schon alle anderen Partien des Westfalenpokals unter anderem deshalb, weil eine Brauerei dem Wettbewerb ihren Namen gibt – zu viel Kommerz für den Geschmack der Anhänger.
In der Partie vom Dezember hatte übrigens Kaito Mizuta im Ligaspiel gegen Erzgebirge Aue den 2:2-Endstand erzielt. Fast ein halbes Jahr später brach Oppie den Bann.
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Und es kam aus Arminia-Sicht noch besser. Eine Viertelstunde nach der Führung war es erneut Oppie, der nach einem Einwurf per Kopf sogar auf 2:0 erhöhte (19.). Die Fans waren aus dem Häuschen, der Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals und die damit verbundene Prämie in Höhe von mehr als 200.000 Euro, mit der nur der Landespokalgewinner belohnt wird, war für Bielefeld zum Greifen nah.
Verler schießen Kersken warm
Dabei waren es doch die Verler, die schon früh die erste ganz dicke Möglichkeit hatten. Tom Baack bediente Maximilian Wolfram bedient, dessen Schuss aus kurzer Distanz knapp am Pfosten vorbeirauschte. Viele der rund 2.000 SCV-Fans im gut gefüllten Gästeblock jubelten bereits, doch ihre Perspektive täuschte – es war nur das Außennetz, das der Ball berührt hatte (3.).
Doch nachdem Kersken zunächst einen Schuss von Verl-Stürmer Lars Lokotsch halten (30.) und dann auch den Versuch von Yari Otto (34.) parieren konnte, zappelte der Ball in der 37. Minute im Netz. Tobias Knost war derjenige, der Kersken mit einem abgefälschten Schuss überwand. Der Anschlusstreffer war zu diesem Zeitpunkt hochverdient. Verl war nun die klar bessere Mannschaft und sogar drauf und dran, noch vor der Pause auszugleichen.
Corboz trifft die Latte
Die Partie der beiden Drittligakonkurrenten blieb auch nach der Pause höchst unterhaltsam. Verl legte sofort den Vorwärtsgang ein, doch die erste ganz dicke Chance hatte Mael Corboz. Der ehemalige SCV-Profi traf nur die Latte, den Nachschuss aus kurzer Distanz von Thaddäus Momuluh blockte Torge Paetow in letzter Sekunde (52.).
Apropos Paetow: In der 63. Minute war die Partie für den SCV-Kapitän vorzeitig beendet. Sein Foul an Momuluh (63.) wertete Timo Gansloweit als Notbremse, der Schiedsrichter gab Rot – eine harte Entscheidung.
Die Verler liefen nun heiß. Niclas Nadj sprang Marius Wörl von hinten in die Beine. Eine rüde Attacke des Mittelfeldspielers, dieses Mal gab es zur Roten Karte keine Alternative. Die ungeahnten Freiräume auf dem Feld nutze Marius Wörl in der 81. Minute zum 3:1 für den DSC. Christopher Lannert verpasste in der 84. Minute das 4:1 nur knapp, er traf den Innenpfosten.
Wenige Minuten vor dem Ende holte DSC-Trainer Mitch Kniat seinen Kapitän vom Feld. Unter dem tosenden Applaus der Arminia-Fans verabschiedete sich der ausgepumpte 36-Jährige in den Ruhestand. „Fabi, Fabi“-Rufe begleiteten ihn auf seinem Weg zur Bank. Dann stimmten die euphorisierten DSC-Fans noch einen Klassiker an: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“.
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