3. Liga

Nackenschlag in der Nachspielzeit: Verbesserte Arminia spielt 1:1 in Saarbrücken

Die Bielefelder haben das 2:0 in Saarbrücken durch Klos auf dem Fuß, doch am Ende jubeln nur die Gastgeber.

Leon Schneider ist am Boden zerstört. Der DSC kassierte in der Nachspielzeit den Ausgleich.  | © Imago Images

Benedikt Riemer
25.02.2024 | 25.02.2024, 19:32

Saarbrücken. Mitch Kniat wirkte unbeschwert von der Ergebnis-Misere und dem drohenden Durchmarsch des DSC Arminia in die Regionalliga, als er vor dem Anpfiff der Partie in Saarbrücken zuversichtlich davon ausging, „dass wir nachher eine schöne Rückfahrt haben". Der Trainer sollte nicht bestätigt werden. Bielefeld verlor zwei Punkte in der Nachspielzeit, ein Remis der bitteren Sorte, denn der DSC hätte den Sieg dank eines klaren Chancenplus verdient gehabt. Am Ende stand aber ein 1:1 (0:0).

Der Druck war immens. Arminia reiste mit der Last von nur einem Sieg und sechs Niederlagen aus den letzten sieben Ligaspielen ins Saarland, zudem hatte der Hallesche FC im früheren Sonntagsspiel durch einen 3:0-Sieg gegen Lübeck nach Punkten zu den Ostwestfalen aufgeschlossen. Und dass DSC-Trainer Mitch Kniat bei einer weiteren Niederlage im Amt bleiben würde, diese Aussage ließ sich Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel auf Nachfrage am Magenta-Mikrofon vor der Partie partout nicht entlocken. Er wollte die Situation „wie immer nach der Analyse des Spiels bewerten".

Der in der Kritik stehende Coach überraschte nicht nur mit seiner Coolness, sondern auch mit personellen Wechseln. So blieb der bisher beste Torschütze Fabian Klos (acht Saisontore), einer der wenigen Spieler, die bei der vorangegangenen 1:2-Heimniederlage gegen Unterhaching überzeugt hatte, zunächst auf der Ersatzbank. Für ihn lief Manuel Wintzheimer (1 Saisontor) auf. Kniat erhoffte sich durch dessen Hereinnahme „mehr Tiefenläufe". Dass Gerrit Gohlke nicht zur Startelf gehörte, war nach dessen Leistung gegen Unterhaching nachvollziehbar, Leon Schneider rückte für ihn in die Abwehrzentrale. Nassim Boujellab, Marius Wörl und Christopher Lannert waren wie Wintzheimer neu in der Anfangsformation.

Den ersten Diskussionsstoff des Nachmittags lieferte der Rasen: Frisch verlegt und noch nicht angewachsen. Schiedsrichter Robin Braun brauchte etwas länger, um die Bespielbarkeit zu prüfen. Mit gut fünf Minuten Verspätung ging es los, doch schon bei den ersten Grätschen wurde deutlich, dass der Untergrund für Profifußball eher ungeeignet und extrem kraftraubend war.Die Arminen suchten ihr Heil dennoch mutig von Beginn an in der Offensive.

Die Gäste blieben das druckvollere Team

Und es ging fast genauso weiter, wie die letzte Partie geendet hatte: mit einem nicht gegebenen Elfmeter. In der 3. Minute war es erneut Nassim Boujellab, der am Boden lag, diesmal fast nach einem Überschlag. Die TV-Bilder brachten keine zweifelsfreie Klärung. Marcel Gaus hatte sich dem nachsetzenden Mittelfeldspieler in den Weg gestellt. Die Gäste blieben das druckvollere Team, Saarbrücken deutete seine Offensivkraft in der 14. Minute zum ersten Mal an, als Kai Brünker eine scharfe Flanke knapp verfehlte.

Die Partie stand ebenfalls unter dem Vorzeichen Standard-Stärke trifft auf Standard-Schwäche. Doch das große Zittern musste sich bei den Arminen in der ersten Halbzeit nicht einstellen. Nur einmal drohte der Rückstand nach einem Freistoß: Kasim Rabihic fand mit seinem Freistoß den Kopf von Luca Kerber, doch Torwart Jonas Kersken reagierte sicher (40.). Auf der DSC-Seite gefiel Wintzheimer mit einem Schuss, der zur Ecke abgewehrt wurde. Die beste Chance hätte Louis Oppie in der 34. Minute bei technisch sauberer Ballmitnahme haben können, doch dem Linksverteidiger sprang das Spielgerät nach feiner Vorarbeit von Micklas Shipnoski zu weit vom Fuß.

Saarbrücken aggressiver in der zweiten Hälfte

Saarbrücken hätte sich über einen Rückstand kaum beschweren können – und so kamen die Platzherren deutlich aggressiver zur zweiten Hälfte auf das ramponierte und während der Halbzeit intensiv gepflegte Grün. Gegen ein personell unverändertes DSC-Team zeigte Kai Brünker bei einer Doppelchance in der 50. Minute, dass man ihm besser nicht derart viel Freiraum lässt. Beide Male bestätigte allerdings Arminias Torwart Kersken den guten Eindruck des ersten Abschnitts und war sicher zur Stelle.Kersken war mit einem weiten Schlag auch der Ausgangspunkt der Bielefelder Führung (63. Minute). Merveille Biankadi passte scharf nach innen und erreichte im Fünfmeterraum den völlig frei stehenden Shipnoski, der ohne Mühe vollendete.

Der Jubel war kaum verhallt, da bot sich dem ehemaligen Saarbrückener schon die nächste, ebenso gute Tormöglichkeit. Diesmal gut bedient von Wintzheimer, scheiterte er an Torwart Tim Schreiber. Überhaupt Shipnoski: Der eingewechselte Fabian Klos brachte seinen Angriffskollegen gleich mustergültig in die nächste vielversprechende Schussposition. Mit viel Risiko zielte er knapp drüber (73.).

Von Saarbrücken kam außer einem fulminanten Schuss von Brünker (79.) nicht mehr viel. Auf der Gegenseite ließ Klos in der 88. Minute das 0:2 aus. Sechs Minuten Nachspielzeit. Und ein extrem unglücklicher Ausgang, als Simon Stehle nach einem weiten Einwurf aus elf Metern den Ausgleich erzielte (94.).  Beinahe hätte Louis Oppie den Nackenschlag nur eine Minute später noch einmal gekontert. Der Arminen scheiterte mit seinem Abschluss jedoch an Schreiber. Eine schöne Rückfahrt wird es für die enttäuschten Arminen nicht gewesen sein.

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