Warum Manuel Hornig auch nach seiner Karriere bei Arminia Bielefeld blieb

Bielefeld. Es gibt Publikumslieblinge, die sich wegen ihrer extrovertierten Persönlichkeit und ihren herausragenden Leistungen diesen Status bei ihren Fans erworben haben. Aus Bielefelder Sicht zählen Torhüter Uli Stein und Ansgar Brinkmann zweifelsohne zu diesem Kreis. Es gibt aber auch Publikumslieblinge, die sich durch ganz andere Qualitäten diesen Ruf im wahrsten Sinne des Wortes erarbeitet haben. Uli Büscher ist sicherlich ein gutes Beispiel dafür. Aber auch Manuel Hornig. Der am 18. Dezember 1982 in Kandel (Rheinland-Pfalz) geborene Abwehrspieler verkörpert wie kaum ein anderer Spieler der jüngeren Arminen-Geschichte die Grundlagen für ein erfolgreiches Fußballspiel. Kampf, Leidenschaft, Intelligenz, Vereinstreue prägen sein Profil, das ihn zu einer Arminen-Persönlichkeit hat werden lassen. Hornig wechselte im Sommer 2011 nach dem Zweitligaabstieg zum DSC Arminia. "Die Situation damals ähnelte sehr der des Sommers 2023", sagt Hornig. "In beiden Fällen musste ein radikaler Neuanfang gestartet werden. Das war und ist eine große Chance." Die damalige Spielergeneration um Hornig, Fabian Klos und Tom Schütz raufte sich nach anfänglichen Schwierigkeiten zusammen und stieg bereits im zweiten Drittligajahr auf. Hornig kümmerte sich um Arminias Toptalente Mit seinem Wechsel nach Bielefeld betrat Hornig Neuland. Zuvor hatte er ausschließlich heimatnah im süddeutschen Raum Fußball gespielt (Hauenstein, Saarbrücken, Offenbach, Kaiserslautern und Koblenz). Bei Arminia erlebte der dreifache Familienvater zwei Aufstiege, einen Abstieg, die Berufung zum Kapitän und einen Kreuzbandriss, ehe er wegen der Folgen dieser Verletzung seine Karriere 2017 beenden musste. Gleichwohl hatte er bereits Jahre zuvor seine beruflichen Pläne vorangetrieben und parallel zum Fußball sein Lehramtsstudium fortgesetzt. Seine Gedanken zum Abschied von der großen Fußballbühne verdeutlichen seine enge Beziehung zu Arminia Bielefeld. "Wir sind wegen Arminia hier geblieben. Zudem arbeite ich auch sehr gerne am Helmholtz-Gymnasium. Die Schule passt perfekt zu mir." Sportlich wechselte er aufgrund eines Anschlussvertrages mit dem DSC die Seiten und war zwei Jahre als Co-Trainer der U17 aktiv. In der Ära von Uwe Neuhaus kümmerte er sich als Toptalentcoach um einige Nachwuchskräfte, die zu den Profis herangeführt werden sollten. "Das war ein spannender Job. Ich habe ein Jahr lang wichtige Erfahrungen sammeln können", sagt Hornig. Nach der Trennung von Neuhaus fiel dieser Arbeitsplatz weg. Hornig ist Lehrer am Bielefelder Helmholtz-Gymnasium Danach betreute Hornig drei Monate lang die U19 als Chefcoach, ehe er die Reißleine ziehen musste. "Ich wollte mehr Zeit mit meiner Familie verbringen", nennt er einen Grund. Zudem war der Trainerjob auch zeitlich nicht mehr mit seiner Tätigkeit am Bielefelder Helmholtz-Gymnasium zu vereinbaren. An der NRW-Sportschule, Anlaufstelle für potenzielle Leistungssportler, unterrichtet er die Fächer Erdkunde und Sport. Der mittlerweile verbeamtete Hornig ist nicht nur Fachlehrer, sondern auch Klassenlehrer. Torhüter Arne Schulz (jetzt SC Paderborn), Jomaine Consbruch (Greuther Fürth), Vladislav Cherny, Henrik Koch oder Lucas Kiewitt zähl(t)en zu seinen Schülern. Auch sein soziales Engagement lässt aufhorchen. Bei "Bielefeld United" setzt er sich für die Integration geflüchteter Jugendlicher ein. Ihnen soll soziale Teilhabe durch Sport und Bildung ermöglicht werden. Seit Sommer 2022 hat er erneut Verantwortung bei Arminia übernommen. Als Abteilungsleiter der Traditionsmannschaft ist Hornig bemüht, die Erinnerungen an die Vergangenheit des Vereins und der Ex-Spieler zu pflegen und sie der heutigen Generation nahezubringen. Sein liebster Job ist allerdings der des Co-Trainers der U11 der JSG Kachtenhausen-Helpup, in der sein Sohn Emil kickt. "Er findet es gut", sagt der Vater. Emils jüngerer Bruder Pepe hätte auch gerne den Papa als Coach. Dieser Wunsch ist noch nicht in Erfüllung gegangen.

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