Gütersloh-Frage bringt bekannten TV-Quizchampion ins Straucheln: „Da muss ich passen“

Herr Klussmann, ich habe lange überlegt, welche Einstiegsfrage sich für einen Quizchampion eignet, der schon etliche Fragen gestellt bekommen hat. Wir versuchen es mit einer Kreis-Gütersloh-spezifischen Frage. Wie heißt der weltweit bekannte Hausgerätehersteller aus dem Kreis Gütersloh? SEBASTIAN KLUSMANN: (lacht) Das müsste Miele sein. Das ist aber echt eine gute Frage, weil man sie wirklich beantworten kann. Mir werden in solchen Situationen häufiger auch Fragen gestellt, bei denen man ein bisschen übers Ziel hinaus schießt. Es gibt diese Projektion: Der weiß ja alles. Und dann werde ich gefragt, in welcher Straße die Oma meines Gegenübers großgeworden ist. Dann habe ich aber jetzt fast das Gefühl, meine Miele-Frage war zu leicht. Zugegeben, es war ein bisschen ein Heimspiel. Ich habe 2011 den deutschen Quizverein gegründet. Und seit 2013 führen wir den Deutschland Cup aus. Ich habe damals die Fragen für den ersten Wettbewerb selbst geschrieben und bin mir ziemlich sicher, dass ich auch nach Miele gefragt habe. Eine der 60 Fragen war im Prinzip genau Ihre jetzige Einstiegsfrage. Ich habe noch eine schwierigere Frage in petto. In welchem Gütersloher Ortsteil ist der Comedian Simon Gosejohann aufgewachsen? Um Gottes Willen. (lacht) Jetzt muss ich mich outen, als jemand, der mit Gütersloher Stadtteilen nicht ganz so firm ist. Ohne Auswahlmöglichkeiten? Puh, da muss ich tatsächlich passen. Es ist Niehorst. Aber die Wissenslücke lasse ich mal gelten. Falls Moderator Alexander Bommes Sie demnächst mal bei &bdquo;Gefragt gejagt“ danach fragt, sind Sie vorbereitet. (lacht) Sie sind schon seit vielen Jahren als &bdquo;Besserwisser“-Jäger Teil der ARD-Show. Was macht die Sendung so besonders? Wir sind sicherlich mit Abstand die schnellste Sendung. Und: Man kann sich mit uns Jägern messen und mitfiebern. Ich glaube, das alles macht den Reiz aus. Außerdem gibt es bei uns echte Emotionen. Auch ich habe mal einen schlechten Tag. Ich weiß nicht alles, ärgere mich darüber und zeige das dann auch im Fernsehen. Das ist alles authentisch und ohne Drehbuch. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Sebastian Klussmann (@sebastianklussmann) Gibt es einen Moment aus den vergangenen Jahren, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Es gibt natürlich lustige falsche Antworten. Ich verstehe mich seit vielen Jahren nicht mehr nur als Quizsportler, sondern auch als Unterhaltungskünstler. Ich würde deshalb niemals eine Frage extra falsch beantworten, aber wenn es passiert, dann kann ich darüber durchaus auch lachen. Vor einigen Jahren wurde gefragt, in welche Beuge man laut RKI-Empfehlung niesen soll. Ich habe prompt mit &bdquo;Kniebeuge“ geantwortet. Ich habe in meinem Leben bestimmt zehnmal so häufig Kniebeuge gesagt als Armbeuge. Deshalb ist mir das sofort eingefallen. Wie gehen Sie mit diesem Druck um, vor der Kamera und einem Millionen-Publikum Wissen abzurufen? Die Routine hilft mir sehr. Ich stehe mittlerweile ja sehr oft auf Bühnen. Als wir mit &bdquo;Gefragt, gejagt“ gestartet sind, war ich Anfang 20 und viel aufgeregter. Wir wussten damals nicht, wie lange es die Sendung überhaupt geben wird und entsprechend groß war der Druck. Mittlerweile bin ich entspannter. Ich bin sehr dankbar, dass meine Leidenschaft weiterhin so ausleben darf. Wie trainieren Sie Ihr Wissen – haben Sie eine spezielle Erfolgsstrategie? Von nichts kommt nichts. (lacht) Ich mache im Alltag sehr viel, um Wissen aufzunehmen. Ich lese Bücher und Zeitungen, tausche mit Freunden aus oder höre Podcasts. Außerdem reise ich gerne und erlebe dadurch viele Dinge, die ich emotional verknüpfe. Ich gehe bewusst und aufmerksam durchs Leben. Und das kann jeder tun. Lesen Sie auch: &bdquo;Gefragt - Gejagt“: Chefin des Gütersloher Ordnungsamts überzeugt bei Quizshow im TV Also kann jeder Quizchampion werden? Deutscher Meister nicht unbedingt, da ist die Konkurrenz deutlich gewachsen. Das schaffe ich auch nicht mehr so häufig wie früher. Aber ansonsten kann sich jeder ein umfangreiches Allgemeinwissen aneignen. Und das geht ganz natürlich und mit Spaß. Man sollte sich Ziele setzen und daraufhin arbeiten. Genau darum geht es ja auch in meinem Vortrag, den ich in Rietberg halten werden. Gibt es neben dem Heimatort von Simon Gosejohann noch einen Wissensbereich, der Sie ins Straucheln bringt? Adelshäuser. Es ist nicht so, dass mich Klatsch und Tratsch nicht interessieren. Aber ich bin ein absoluter Anti-Royalist. Da bleibt bei mir echt nichts hängen. 2020 hatten Sie eine Gastrolle in der ARD-Telenovela &bdquo;Sturm der Liebe“. Wie kam es dazu? Ich habe in einer &bdquo;Gefragt, gejagt“-Sendung mal gesagt, dass ich &bdquo;Sturm der Liebe“ ganz toll finde und eine emotionale Verbindung zu dem Format habe. Ich habe das jahrelang mit meiner Oma zusammen geschaut. Die Verantwortliche der Sendung hat das mitbekommen und mich daraufhin angefragt. Den Anruf habe ich damals an meinem Geburtstag bekommen. Das war ein schönes Geschenk. Sie haben sich damals selbst gespielt. Ich hatte drei Drehtage und eine Menge Text. Bei der Produktion hieß es, ich könne mir ja gut Dinge merken. Aber das war schon eine andere Herausforderung (lacht). Respekt an alle Schauspieler! Auch bei der RTL-Show &bdquo;Die Verräter“ waren Sie dabei, sind allerdings schon in der ersten Show von den anderen Kandidaten rausgewählt worden. Wie haben Sie das Format empfunden? Das ist ein fantastisches Format. Ich hatte total Lust darauf und war sehr enttäuscht, als meine Mitstreiter dann diese Fehlentscheidung getroffen haben. Es hat mich geärgert, weil ich mich auch mal in einer solchen Situation zeigen wollte und der Meinung bin, dass ich ein gutes Gespür für Menschen habe. Ich hätte die echten Verräter, glaube ich, enttarnen können. Ich habe eigentlich erwartet, dass Sie mir heute wie aus dem TV gewohnt in einem auffälligen Hemd oder einem Leoparden-Sakko gegenüber sitzen. Stattdessen ist es ein graues, schlichtes Wrestling-Shirt geworden. Trägt nur der Show-Klussmann bunt? Ich hab in meinem Kleiderschrank wahrscheinlich 60 Hemden und noch mal 20 Anzüge dieser Art. Das sind meine Auftrittsklamotten. Ich habe vor einigen Jahren Jürgen von der Lippe getroffen, mich gut mit ihm unterhalten und er riet mir: &bdquo;Junge du musst privat und beruflich trennen.“ Das habe ich mir zu Herzen genommen. Er muss es schließlich wissen.

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