Expertenanalyse Taktikcheck: Arminia Bielefeld verteidigt bisweilen nicht drittligareif

Bielefeld. Arminia Bielefeld schwächelt. Nach dem glücklichen Punkt in Köln haben die Bielefelder gegen den Tabellenletzten aus Freiburg wieder nicht überzeugen können. In der ersten Halbzeit ließen die Arminen alles vermissen, sodass Trainer Mitch Kniat mit drei Wechseln zur Pause reagierte. Die Bielefelder wirkten behäbig und einfallslos im Spielaufbau, es fehlten die Aggressivität und das hohe Spieltempo nach vorn, was in den Heimspielen gegen Bochum und Münster die große Stärke war. Taktische Ausrichtung Während Kniat seine Elf in einem 4:1:2:3-System anordnete, agierten die Freiburger gegen und mit dem Ball sehr variabel. In Ballbesitz bildete sich eine 4:1:4:1-Anordnung. Gegen den Ball stellten die Freiburger auf eine 5:3:2-Formation um. Diese bereitete den Bielefeldern große Schwierigkeiten, die Gäste schlossen mit ihren drei Mittelfeldspielern und zwei Stürmern das Zentrum. Freiburg ließ die Arminen im eigenen Drittel spielen und zog sich Richtung Mittellinie zurück. Die für den Spielaufbau zuständigen Innenverteidiger Gerrit Gohlke und Semi Belkahia passten sich den Ball immer wieder zu oder in Richtung Außenbahn, von wo meistens in Richtung eigenes Tor zurückgespielt wurde. Die Arminen bekamen so kein Tempo in ihr Spiel und fanden keine Anspielstationen in der gegnerischen Hälfte. Sie konnten die erste Pressinglinie nie mit einem flachen Spielaufbau überwinden. Defensivleistung Das Zweikampfverhalten und die individuellen Fehler erinnerten alle Arminen an die letzte Saison. Beim 0:1 in der 10. Minute ließen Sam Schreck und Marius Wörl nach einer kurz ausgeführten Ecke einen Vertikalpass der Freiburger in den Strafraum zu. Und die Kopfballabwehr von Aygün Yildirim vor die Füße des Torschützen war genauso fehlerhaft. Beim 0:2 in der 61. Minute konnten sich die Freiburger auf dem rechten Flügel der Arminen locker durchkombinieren, um dann den Ball auf die andere Seite zu verlagern, wo Louis Oppie schlecht gegen den Torschützen Ryan Johansson verteidigte. Der Abstand zum Gegenspieler war zu groß und die Positionierung fehlerhaft. Oppie sollte den Gegenspieler nicht nach innen ziehen lassen, sondern nach außen verteidigen. Auch Innenverteidiger Belkahia schenkte dem Gegner in der 40. Minute eine erstklassige Torchance, als er einen Ball schlampig ins Zentrum klärte. Das Defensivverhalten war in einigen Situationen nicht drittligareif und hat die erste Heimniederlage der Saison herbeigeführt. Aufstellung DSC-Coach Kniat hat zur Halbzeit reagiert und mit Fabian Klos Präsenz im Zentrum sowie mit Kaito Mizuta und Noah Sarenren Bazee Tempo ins Spiel gebracht. Manuel Wintzheimer war wieder kein Faktor im Spiel der Arminen und mit Wörl hatte Kniat die Arminen zu defensiv ausgerichtet. Fazit Erst in der zweiten Halbzeit hat der DSC Arminia Bielefeld das Gesicht gezeigt, das Zuschauer und Fans gegen Freiburg II berechtigterweise von Anfang an erwartet hatten. Am nächsten Freitagabend eröffnen die Bielefelder den 7. Spieltag als Gast bei der SpVgg Unterhaching. Wer glaubt, dass dort die Punkte leichter zu holen sind als gegen die jungen Freiburger, der irrt. Der Aufsteiger aus dem Münchener Süden hat mit zehn Punkten einen gelungenen Saisonstart hingelegt. Die Arminen müssen ab sofort wieder mehr Tempo, taktische Raffinesse und Widerstandskraft zeigen, um das eigene Spiel durchzubringen.

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