Taktikcheck: Warum die Spieleröffnung von Arminia Bielefeld gut durchdacht ist

Bielefeld. In einem guten und spannenden Spiel haben sich Arminia Bielefeld und Jahn Regensburg leistungsgerecht 1:1-unentschieden getrennt. Für Unmut und Diskussionen auf den Rängen der heimischen Schüco-Arena sorgte die Bielefelder Spieleröffnung. 8:5 Ecken für die Regensburger dokumentieren, dass der Gast aus Bayern viel Vorwärtsdrang zeigte. Mehr und bessere Torchancen besaßen jedoch die Arminen. Die Spieleröffnung In den ersten 15 Spielminuten drohte die Stimmung in der Schüco-Arena gefährlich zu kippen. Die Regensburger spielten vom Anpfiff an nach vorn, pressten die Arminen hoch und sorgten für mächtig "Trouble" vor dem Arminia-Tor. Dabei ist die Bielefelder Spieleröffnung gut durchdacht. Sie will den Gegner "anfüttern", das heißt aus der Defensive locken, um anschließend dessen erste Pressinglinie zu überspielen und schnell in Richtung gegnerische Hälfte zu kommen. Den schwierigsten Part bei dieser flachen Spieleröffnung haben Can Özkan und Sam Schreck, die mit dem Rücken zum Gegner vor der Dreierreihe agieren. Bereits in der 2. Minute sorgte ein Rückpass von Özkan, den ein Regensburger Stürmer antizipierte, für große Gefahr vor dem Tor von Jonas Kersken, der den Schuss der Gäste stark parierte. Die Arminen bereiteten sich bei dieser Art von Spielaufbau selbst Probleme, da sie zu häufig den Ball zu Torhüter Kersken zurückspielten oder die Gelegenheit, einen langen Ball zu spielen, verpassten. Denn die Regensburger setzten die Arminen bei Rückpässen sofort unter Druck. Arminias Trainer Mitch Kniat reagierte nach dieser schwierigen Anfangsphase, beorderte fortan Rechtsverteidiger Özkan auf seine angestammte Position und ließ den Spielaufbau über die beiden Innenverteidiger und Torwart Kersken gestalten. Nach Aufstiegstrainer Uwe Neuhaus gestaltete kein Arminen-Trainer mehr einen konstruktiven und flachen Spielaufbau. Kniat hat den Mut und die Überzeugung, das Spiel seiner Mannschaft in die Tiefe durch einen kontrollierten Ballbesitz gezielt vorzubereiten. Mit kleinen Anpassungen wird und kann er das Aufbauspiel stabilisieren. Er sollte seiner Spielidee treu bleiben. Spiel im letzten Drittel Über Standardsituationen wie beim 1:1-Ausgleich nach einem weiten Einwurf von Özkan oder einem schnellen Ballvortrag kamen die Arminen zu erstklassigen Torchancen. Sowohl Yildirim als auch Mizuta scheiterten am Torgestänge. Dem Weitschuss des Japaners war ein kontrollierter langer Ball von Torwart Kersken vorausgegangen, den Stürmer Fabian Klos glänzend auf Mizuta ablegte. Die Ballstafette Kersken auf Klos sorgte einige Male für gute Angriffe, da die Mittelfeldspieler dahinter sich gut positionierten und der Gegner aufgerückt war. Überhaupt scheint Kapitän Klos aktuell besser in das Offensivspiel der Arminen eingebunden zu sein als Manuel Wintzheimer. Dieser hatte in den vergangenen beiden Spielen nur wenig Offensivszenen. Fazit Die Arminen hatten gegen starke Regensburger viel Mühe und können mit dem Unentschieden leben. Die Gäste besaßen auf den Flügeln Schnelligkeitsvorteile und wirkten bei ihren Angriffen immer gefährlich. Doch auf Arminias Innenverteidigung und Torwart Kersken ist aktuell Verlass. Einstellung und Einsatz der Mannschaft stimmen. Mit vier Punkten in vier Spielen haben die Bielefelder einen eher unterdurchschnittlichen Saisonstart hingelegt. Hinzukommt aber der sehr wertvolle Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde. Vielleicht zaubern Sportchef Michael Mutzel und Trainer Kniat bis zum Ende der Transferperiode noch die eine oder andere Verstärkung aus dem Hut. Am nächsten Sonntag spielen die Arminen um 19.30 Uhr bei Viktoria Köln. Zu dieser ungewöhnlichen Anstoßzeit benötigen die Bielefelder eine außergewöhnliche Leistung, um das Punktekonto deutlich aufzubessern.

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