Kellers Taktik-Check: Die Abwehr

Viele Trainer sind sich einig, dass eine gute Defensive die Basis für mannschaftlichen Erfolg bildet. Doch nur mit der Formulierung von Phrasen wie &bdquo;Die Null muss stehen" hat noch keine Abwehr sicher gestanden. Im Spiel gegen den Ball geht es vor allem darum, dass eine Mannschaft im Kollektiv funktioniert und die einzelnen Rädchen ineinandergreifen. Wie das aussehen kann, hat Arminia Bielefeld in der vergangenen Saison vorgemacht. In 34 Spielen kassierte der Zweitliga-Meister nur 30 Gegentore und stellte damit die beste Defensive der Liga. Kompaktheit Die Basis für ein gutes Defensivspiel bildet häufig die sogenannte Kompaktheit. Sie drückt aus, dass die einzelnen Mannschaftsteile die Abstände zueinander möglichst klein halten, um dem Gegner keine Räume für das Kombinationsspiel zu bieten. Gut organisierte Profimannschaften schaffen es, den Raum zwischen dem hintersten Verteidiger und dem vordersten Angreifer auf eine Distanz von rund 25 Meter zu verengen. In der Breite wird der Raum ebenfalls verknappt, so dass die beiden äußersten Spieler auch hier nur 25 bis 30 Meter trennen. Dadurch bildet sich ein Verteidigungsblock, der sich ballorientiert über das Spielfeld bewegt und versucht, Ballgewinne zu erzielen. Pressing Wo auf dem Spielfeld diese Ballgewinne gelingen sollen, legen Trainer fest, indem sie ihrer Mannschaft eine Angriffshöhe vorgeben. Man unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen den drei gängigen Pressingformen Abwehr-, Mittelfeld- und Angriffspressing. Beim Angriffspressing wird der Gegner bereits früh in dessen Hälfte unter Druck gesetzt, während der Ballgewinn beim Mittelfeldpressing in einem Raum um die Mittellinie herum erfolgen soll. Beim Abwehrpressing, das gerne von Außenseiterteams gespielt wird, lässt sich die Mannschaft bis in die eigene Hälfte zurückfallen und spielt dann meist auf Konter. Raum- und Manndeckung Unterschieden wird grundsätzlich auch zwischen einer Raum- und einer Manndeckung. Während der Raum in der Raumdeckung von der verteidigenden Mannschaft möglichst gleichmäßig abgedeckt wird, orientieren sich die Spieler in einer Manndeckung an ihren Gegenspielern. Natürlich gibt es auch Mischformen, in denen in bestimmten Bereichen des Spielfeldes mannorientierter verteidigt wird. In allen Formen gilt: Je näher der Ball zum eigenen Tor kommt, desto mehr müssen sich die Verteidiger an ihrem Gegenspieler orientieren. Im eigenen Strafraum bleibt den Verteidigern beispielsweise keine andere Möglichkeit, als eng an ihrem Gegenspieler zu sein, um diesen am Torabschluss zu hindern. Der Blick zum DSC Arminia Bielefeld hat in der vergangenen Saison auch durch eine gute Defensivorganisation überzeugt. In den meisten Spielen formierte Trainer Uwe Neuhaus seine Mannschaft im Spiel gegen den Ball in einem 4:4:2-System. Dieses Spielsystem hat gegenüber anderen den Vorteil, dass sich die Breite des Spielfeldes mit den beiden Viererketten gut abdecken lässt. Als Pressingform gab Neuhaus häufig ein Mittelfeldpressing vor. Situativ agierte der DSC aber auch im Angriffspressing. Dies war in einzelnen Spielphasen oder in bestimmten Spielen der Fall. In der Hinrunde versuchte Neuhaus zum Beispiel den Spielaufbau des Hamburger SV frühzeitig zu attackieren, während er im Rückspiel eine deutlich kompaktere Herangehensweise wählte und das Aufbauspiel der Hansestädter erst in der Mittelfeldzone stören ließ. Für die neue Saison plant Neuhaus, in manchen Spielen auch mit einer Fünferkette zu agieren. Diese hat den Vorteil, dass die Verteidiger in der Defensivzentrale meist in Überzahl agieren und sich so besser absichern können.

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