Nach Leukämie-Diagnose: Stammzellspenderin wird zur besten Freundin

Rheda-Wiedenbrück. Als Dietmar Maasjosthusmann 2013 das zweite Mal an Leukämie erkrankt, wird bereits nach kurzer Suche ein passender Stammzellspender in den USA gefunden. Der Feuerwehrmann aus Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) weiß, dass er ohne diese Spende nicht überleben wird. Doch als er im Universitätsklinikum Münster für die Transplantation der Stammzellen vorbereitet wird, erfährt er kurz vor dem Eingriff, dass sein Spender in einem Schneesturm festsitzt. &bdquo;Da ist mir das Herz in die Hose gerutscht“, sagt Maasjosthusmann. Doch der Schock währt nur kurz, denn die Ärzte haben bereits einen Ersatz gefunden. Die Transplantation erfolgt wie geplant. Maasjosthusmann überlebt die Krankheit und findet dadurch eine Freundin fürs Leben. Allerdings nicht direkt nach der Spende, sondern erst zwei Jahre später. Denn Spender und Empfänger von Stammzellen dürfen in Deutschland frühestens nach zwei Jahren direkten Kontakt haben. Diese Anonymitätsfrist ist nach Angaben der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) für beide Seiten bindend. &bdquo;Zuvor ist jedoch eine anonyme Korrespondenz möglich, wenn beide Seiten zustimmen“, erklärt Maasjosthusmann. &bdquo;Deshalb haben meine Spenderin und ich uns erst zwei Jahre vor dem ersten Treffen Briefe geschrieben.“ Mit dem Ablaufen der Frist können Spender und Empfänger ihre Daten laut DKMS freigeben. Maasjosthusmann und seine Spenderin entscheiden sich dafür. &bdquo;So erfuhr ich, dass Sonja Müller meine Spenderin und damit mein genetischer Zwilling ist.“ Bereits eine Woche später besucht Maasjosthusmann seine Spenderin in ihrer Heimat in Baden-Württemberg, in der Nähe von Tübingen. &bdquo;Wir haben uns sofort gut verstanden, sodass ich meinen Aufenthalt gleich um fünf Tage verlängert habe.“ Kurz nach dem ersten Treffen wird Maasjosthusmann erneut krank Kurz darauf erfährt Maasjosthusmann jedoch, dass sich seine Blutwerte so verschlechtert haben, dass er erneut die Hilfe seiner Spenderin benötigt. &bdquo;Sonja hat dann in den darauffolgenden Monaten mehrfach Lymphozyten gespendet. Weiße Blutkörperchen, die wichtig für die Infektabwehr und die Bekämpfung von Tumorzellen sind.“ Maasjosthusmann muss in dieser Zeit wieder ins Krankenhaus. &bdquo;Mir ging es wieder sehr schlecht, weil es zu einer Abstoßungsreaktion kam, doch nach fünf Monaten ging es mir besser und ich konnte die Klinik verlassen.“ Auch in dieser schweren Zeit haben Maasjosthusmann und Müller regelmäßig Kontakt. Inzwischen sind aus den genetischen Zwillingen beste Freunde geworden. &bdquo;Wir feiern gemeinsam Geburtstage, verreisen und tauschen uns über alles aus“, erklärt der 54-Jährige. &bdquo;Nach der Spende ist eine echte Freundschaft entstanden.“ Die Freunde werben gemeinsam für die DKMS Maasjosthusmann kann aus den vergangenen Jahren deshalb auch viel Positives ziehen, trotz zwei Leukämie-Diagnosen in den Jahren 2006 und 2013 sowie etlichen schweren Chemotherapien und Bestrahlungen sowie zwei Stammzelltransplantationen. Vor der Spende von Sonja Müller im Jahr 2013 wurden Maasjosthusmann bereits 2006 Stammzellen seines Bruders transplantiert. &bdquo;Ich habe einige Einschränkungen, mit denen ich jetzt leben muss, aber ich bin dankbar für mein Leben.“ Maasjosthusmann und seine Spenderin engagieren sich auch gemeinsam für die DKMS, um darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig die Hilfe für Blutkrebs-Patienten ist. &bdquo;Sonja war bereits 20 Jahre bei der DKMS als Spenderin registriert, bevor sie mir mein Leben gerettet hat. Doch nicht jeder hat so viel Glück wie ich, weshalb es so wichtig ist, dass sich weitere Menschen als Stammzellspender typisieren lassen.“

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