Oktober-Wetter viel zu warm

Rekordwerte in Ostwestfalen-Lippe: Bis zu 24 Grad in der Region erwartet

Zum Monatsende steigen die Thermometer in OWL noch einmal auf spätsommerliche Temperaturen an. Was für Sonnenanbeter zum Genuss wird, wird für die Natur zum Problem.

Der Oktober könnte in ganz Ostwestfalen-Lippe, wie hier im Bielefelder Nordpark, Rekordwerte erreichen. Für das "Brückentags-Wochenende" werden spätsommerliche Temperaturen erwartet. | © Oliver Krato

26.10.2022 | 26.10.2022, 14:25

Bielefeld. "Ach du liebe Zeit!" Der Lübbecker Diplom-Meteorologe Friedrich Föst reagiert geschockt, als er auf die prognostizierten Temperaturen für Freitag schaut. Seine Reaktion zeigt: Der Oktober 2022 war kein normaler Start in den Herbst - und das in mehrfacher Hinsicht.

Das gilt vor allem für die Temperaturen in den Innenstädten. "Hier drohen neue Rekorde für die letzte Oktober-Dekade", prognostiziert Föst. In Bielefeld, Paderborn oder Gütersloh rechnet er mit bis zu 24 Grad. Das wären bis zu zehn Grad Celsius mehr als für diese Jahreszeit üblich. Selbst auf dem Land werden laut Fösts Vorhersage noch 20 bis 23 Grad erreicht. Grund dafür seien anhaltende Hochdruckgebiete.

Deshalb ändert sich das Wetter auch kurfristig nicht. "Der November startet zwar wechselhafter, aber weiterhin mild", sagt der Meteorologe. Kurzum: "Es wird spätsommerlich warm. Der Oktober schickt sich an, einer der wärmsten überhaupt zu werden."

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Einer der wärmsten Oktober seit 130 Jahren

Zum Vergleich zieht Föst Zahlen aus Bad Salzuflen heran. Im Kreis Lippe steht die älteste Wetterstation Ostwestfalen-Lippes, die seit 1935 Werte aufzeichnet. Hier rangiert der diesjährige Oktober derzeit auf Rang fünf im Vergleich zu den Vorjahren. Da allerdings noch einige Tage im Monat verbleiben, könnte sich an der Reihenfolge noch etwas verändern. Der bisher wärmste Oktober war 2001.

Im Vergleich zu bundesweiten Messzahlen zeigt sich ein ähnliches Bild. Denn auch die Werte der ältesten, norddeutschen Wetterstation in Bremen legen laut Föst nahe: "Es wird einer der wärmsten Oktober in den vergangenen 130 Jahren."

Auch was die Sonnenstunden angeht, ist OWL dieser Tage mehr als verwöhnt. Mehr als 100 Stunden schien die Sonne bisher im Schnitt, so der Meteorologe. Spitzenreiter (Stand: 26. Oktober) sei das Mindener Land mit 125 Stunden. Selbst in Richtung Eggegebirge, wo traditionell die wenigsten Sonnenstunden zusammenkommen würden, seien es 105 gewesen.

Viele Sonnenstunden in Ostwestfalen-Lippe

Doch nicht nur die warmen Temperaturen und die vielen Sonnenstunden seien für den Oktober ungewöhnlich, sondern auch die damit einhergehende Trockenheit. Während es im September noch genügend geregnet habe, habe es in Ostwestfalen-Lippe im Oktober bis zu 70 Prozent weniger Niederschlag als sonst üblich gegeben.

Im Raum Minden-Lübbecke fielen nur etwa 30 Prozent der für diese Jahreszeit üblichen Regenmenge, betont Föst. In Paderborn seien es immerhin noch 80 Prozent (60 Liter pro Quadratmeter) gewesen. Grund dafür sei eine Gewitterstaffel gewesen, die vor einigen Tagen über den Kreis zog. Die Gebiete um Bielefeld und Gütersloh hätten etwa 30 Liter pro Quadratmeter abbekommen.

Winterreifen am Auto oder Frostschutz für empfindliche Pflanzen sind also in den kommenden Tagen noch nicht nötig, meint Friedrich Föst. Wann sich das Wetter ändert, kann er derzeit nicht prognostizieren. "Wenn eine Kaltfront von Nord-Nord-West kommt, kann es aber schnell gehen."