
Bielefeld/Dortmund. Einen Tag nach dem Start der Vergabe von Impfterminen für die Altersgruppe 60 plus mit dem Sonderkontingent des Impfstoffs von Astrazeneca sind in Westfalen-Lippe alle Termine vergeben. Das teilte die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) am Ostersonntag mit.
Rund 167.000 Menschen haben demnach einen Termin in einem der westfälisch-lippischen Impfzentren erhalten. Am Sonntag sollen bereits circa 10.000 Impfungen mit Astrazeneca durchgeführt werden, teilte die KVWL weiter mit. Nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums laufen die Impfungen bislang problemlos. "Einige Impfzentren melden regen Besuch", hieß es.
Schon vorher war gemeldet worden, dass unter anderem in Bielefeld sowie den Kreisen Lippe und Gütersloh alles ausgebucht sei. Vielerorts wurde bereits mit dem Impfen begonnen. Im Kreis Gütersloh sind bis zum 14. April nun etwa 1.000 Ü-60-Impfungen mit Astrazeneca am Tag eingeplant. Hinzu kämen täglich rund 500 Termine mit dem Impfstoff von Biontech. Impflinge sollten passend zur vereinbarten Zeit kommen. Eine verfrühte Anreise führe zu unnötigen Wartezeiten, teilte der Kreis mit.
Laut einer Mitteilung des Ministeriums vom Sonntagabend waren im Kassenbereich Nordrhein nur noch wenige Impftermine frei. Sie können demnach bis einschließlich Dienstagmorgen, 7 Uhr, gebucht werden.
Ministerium: Aktion ohne Folgen für übrige Impfungen
Die Gruppe ab 60 Jahren kommt außerhalb der üblichen Reihenfolge beim Impfen zum Zuge, nachdem die Ständige Impfkommission empfohlen hatte, das Vakzin von Astrazeneca für Jüngere nicht mehr einzusetzen. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen, insbesondere bei Frauen. Damit wurden allein in NRW kurzfristig 450.000 Impfdosen frei. Die übrigen Impfungen blieben von der Aktion unberührt, betonte das Ministerium. Bis Sonntagabend seien rund 370.000 in ganz NRW vergeben worden.
Die restlichen rund 80.000 Termine mit Astrazeneca werden auf Wunsch der Kreise und kreisfreien Städte über kommunale Strukturen oder Hausärzte an über 60-Jährige vergeben. Für eine Vergabe über Hausarztpraxen hatte sich zum Beispiel der Kreis Paderborn entschieden, der für diese Entscheidung auch Kritik einstecken musste.
79-Jährige ab 6. April dran
Nach dem Abschluss der Sonderaktion für Astrazeneca-Impftermine sei nun auch die Terminvergabe über die Buchungsplattform zunächst beendet, teilte die KVWL mit.
Die nächste Vergabe von Impfterminen starte wie geplant am Dienstag, 6. April, für die 79-Jährigen. Menschen dieser Altersgruppe können dann ab 8 Uhr telefonisch unter 0800 116 117 02 oder unter www.116117.de Termine für eine Impfung vereinbaren. Das ist der Start der Imüfungen von Menschen Über 70, beginnend mit dem Jahrgang 1941.
Laumann kündigt Impf-Beschleunigung im April an
Das Land werde dem Ministerium zufolge in den kommenden Wochen schrittweise weitere Jahrgänge einladen. Die Impfungen der Berufsgruppen aus der Priorisierungsgruppe werden demnach ebenfalls am kommenden Dienstag weiter vergeben.
In einer Mitteilung verwies NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erneut auf seine Ankündigung, die Impfkampagne des Landes im April weiter beschleunigen zu wollen. "Wir werden alleine im April rund 1,9 Millionen Impfungen mit Biontech und Moderna durchführen", so der Minister.
Umstieg auf neues System in Westfalen-Lippe
Der Vorstand der KVWL - Dirk Spelmeyer, Dr. Volker Schrage und Thomas Müller - zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis der Impf-Aktion am Wochenende. Der Umstieg auf ein neues Terminbuchungssystem habe sich ausgezahlt. Zum anderen sei deutlich geworden, dass die Impfbereitschaft der Bürger weiter hoch sei.
Es habe zwar Wartezeiten bei den Terminbuchungen gegeben, so der Vorstand. Dies sei angesichts von mehreren Millionen Termin-Anfragen aber nicht zu vermeiden gewesen. Nach dem Termin-Chaos im Januar sei das System komplett überarbeitet worden. Damals waren Impfwillige ab 80 Jahren dran. Die Systeme und Hotlines waren stark überlastet, Betroffene mussten massive Verzögerungen in Kauf nehmen.
E-Mails kamen nicht
Mehrere Online-Nutzer hatten sich am Samstag über ausbleibende Registrierungs-E-Mails beschwert. Die Ursache hierfür habe bei den jeweiligen Providern, nicht aber am Buchungssystem gelegen, so die KVWL. Man stehe mit den Anbietern in Kontakt, um das Problem zu lösen.
Spelmeyer, Schrage und Müller bedankten sich bei den Ärzten, medizinischem Fachpersonal und allen weiteren Mitarbeitern in den Impfzentren. Ihr unermüdliches Engagement, auch am Wochenende und an den Feiertagen, mache diese Impfaktion erst möglich.