
Düsseldorf. Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat am Montag in Düsseldorf einen Stufenplan vorgestellt, wie der Schulbeginn im neuen Jahr ablaufen soll. Er berücksichtigt drei verschiedene Szenarien – je nach Infektionslage.
In Stufe 1 findet demnach landesweit für alle Schulformen und Schulstufen Präsenzunterricht statt – so wie es zu Beginn des aktuellen Schuljahres der Fall war. Es gelten weiterhin die Hygieneregeln. Nur in Ausnahmefällen soll es zu Distanzunterricht kommen.
In der Stufe 1+ können Schulen in Kommunen mit einem Inzidenzwert von über 200 – so genannte Hotspots – schulspezifische Einschränkungen des Schulbetriebs anordnen. Das könne zum Beispiel ein Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht ab der Jahrgangsstufe 8 sein, so Gebauer. Ausgenommen werden davon die Abschlussklassen. Die Ordnungsbehörden in den Kreisen und kreisfreien Städten können diese Einschränkungen anordnen – in Absprache mit dem Gesundheits- sowie dem Schulministerium.
Landesweite Regeln in Stufe 2
In einer Stufe 2 kann die Landesregierung in einer Grundsatzentscheidung landesweit einen eingeschränkten Schulbetrieb vorsehen – zum Beispiel den Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht ab Jahrgangsstufe 8. Zudem gelte dann die Maskenpflicht auch im Unterricht. Sollte es zu einer besonders kritischen Infektionslage kommen, so könne die Landesregierung über weitergehende Einschränkungen entscheiden.
Gebauer sagte, dass alle Lehrkräfte und das weitere Personal bis zu den Osterferien mit FFP-2-Masken ausgestattet werden sollen. Die Einschränkungen je nach Infektionslage sollen im Detail erst am 5. Januar getroffen werden, wenn sich die Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. Dies werde dann bis zum 7. Januar für den Schulbetrieb in NRW konkretisiert. Bis dahin sollen die Schulen also spätestens erfahren, wie es nach dem 10. Januar weitergehen wird.
Gebauer teilte mit, dass es noch ein weiteres Szenario gebe. „Ich will es nicht hoffen, aber es kann auch darüber hinaus noch eine Eskalationsstufe geben. Die betrifft dann aber nicht nur die Schulen", sagte sie. Wie ein solches Szenario aussähe, wollte sie aber nicht ausführen.
Der Unterricht soll nach Ende der Winterferien am 11. Januar beginnen. Eine Verlängerung der Ferien hat Gebauer abgelehnt. Das sei nicht praktikabel. Die Schulen werden gebeten, auch im neuen Jahr von der Möglichkeit eines gestaffelten Unterrichtsbeginns Gebrauch zu machen – in der Zeit von 7 bis 9 Uhr. So sollen Schülerströme entzerrt werden.
"180-Grad-Wende"
Die SPD in NRW bezeichnet die Ausführungen Gebauers als „180-Grad-Wende". Der schulpolitische Sprecher Jochen Ott sagt: „Damit schwenkt Schulministerin Gebauer endlich auf Alternativmodelle wie den Solinger Weg ein, die sie bisher so vehement abgelehnt hatte. Besser spät als nie." Es sei jetzt wichtig, dass alle Lehrkräfte mit digitalen Endgeräten ausgestattet würden und dass es einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Durchführung von Klassenarbeiten und Prüfungen im 2. Schulhalbjahr gäbe, so Ott.
Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Sigrid Beer aus Paderborn, findet, dass der vorgelegte Stufenplan hinter den „drängenden Notwendigkeiten" zurückbleibe. Für das Corona-Jahr müsse es andere und gerechte Formen der Leistungsbewertung geben, so Beer. So müssten andere Formen von Klassenarbeiten und Klausuren wie Projektarbeiten und individuelle Lernzeiten ermöglicht werden.