KI-Start-up in Bielefeld: Junge Gründer erhalten Millionen für Schulsoftware

Bielefeld. Matty Frommann, Lukas Portmann und Tobias Schröder sind erst 22 Jahre alt und stehen schon an der Spitze eines Unternehmens. Für ihr Start-up &bdquo;Paddy“ haben sie jetzt eine Finanzierung von einer Million Euro erhalten. Lead Investor ist der High-Tech Gründerfonds (HTGF). Mit &bdquo;Paddy“ wollen sie das traditionelle Schulsystem revolutionieren. Anfang des Jahres haben die Bielefelder &bdquo;Paddy“ auf den Markt gebracht. 12.000 Lehrkräfte sind bereits registriert, berichtet Frommann. Die KI-Plattform soll Lehrkräfte bei der Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung des Unterrichts unterstützen und ihnen so wieder mehr Zeit für die individuellen Bedürfnisse der Schüler geben. Sie erkennt Lernziele, schlägt passende Methoden vor und analysiert den Lernstand der Schüler. Sie soll eine Antwort auf Überlastung und Lehrermangel sein – laut einer Bitkom-Studie die zentralen Herausforderungen im Bildungswesen. Laut NRW-Schulministerin nutzen ein Großteil der Lehrkräfte und der Schüler bereits KI im schulischen Kontext, einheitliche Regelungen gibt es für Schulen aber nicht. &bdquo;Neben dem überzeugenden Produkt hat mich aber vor allem das Team begeistert: Trotz des extrem jungen Alters zeigen die Gründer schon jetzt ein außergewöhnliches Gespür für Unternehmertum“, wird Felix Assion, Investment Manager beim HTGF, zitiert. &bdquo;Ich bin gespannt, wo die gemeinsame Reise hingeht.“ Lesen Sie auch: Digitalisierung in OWL: Neue Projekte sollen die Wirtschaft beleben 2021 haben die Bielefelder das Unternehmen gegründet &bdquo;Wir haben das Schulsystem ja aus drei Perspektiven erlebt und gesehen, dass sich etwas ändern muss“, sagt Frommann. Die Realität überfüllter Klassen haben sie bis vor Kurzem noch selbst erlebt und die Last zahlloser Aufgaben nach Schulschluss am Küchentisch erlebt – alle drei haben Lehrkräfte in der Verwandtschaft. Erst 2021 haben die Gründer ihr Abitur in Bielefeld gemacht. Parallel haben sie zur Corona-Hochzeit Schulungen für Schulen angeboten. &bdquo;Wir beraten Bielefelder Schulen, wie die Software Teams und Logineo genutzt werden kann, übernehmen die Beantragung der einzelnen Programme, pflegen die Datenbanken und geben anschließend eine Fortbildung, in der wir den Lehrkräften die Benutzung beibringen“, erklärten sie damals und machten sich noch ohne Abitur in der Tasche mit dem Unternehmen &bdquo;Digital Erleben“ selbstständig. Lesen Sie dazu: Schüler schulen Lehrer für Distanzunterricht Seitdem ist viel passiert: Mittlerweile sind sie ein Team aus 13 Angestellten, neun davon in Vollzeit, und haben Kunden in ganz Deutschland – drei sogar schon in der Schweiz, verrät Frommann. 2024 haben sie ihr Schulungsangebot auf künstliche Intelligenzen ausgeweitet, um, so sagten sie es vor gut einem Jahr gegenüber dieser Redaktion, dafür zu sorgen, &bdquo;dass ChatGPT und Co. überall sinnvoll im Unterricht eingesetzt werden“. Lesen Sie dazu: Diese jungen Bielefelder helfen Schulen mit KI und Co. Für &bdquo;Digital Erleben“ stellen Bielefelder alles hinten an Beratung bieten sie laut Website rund um die Uhr an. &bdquo;Wir schlafen schon auch zwischendurch“, sagt Frommann. Zuerst werden Anfragen von einer KI bearbeitet. Im Notfall seien sie aber auch am Sonntag zu erreichen. &bdquo;Wir brennen ja für das Projekt.“ Das zeigt sich auch im Abbruch der eigentlich vor dem Abi erdachten Zukunftspläne – sowohl der Auslandsaufenthalt als auch das Wirtschaftsstudium wurden nicht angetreten beziehungsweise abgebrochen. Mit &bdquo;Paddy“ wollen sie nun also eine weitere Lücke füllen, die die Daten schützt. Die Million investieren sie zur Hälfte in die Entwicklung, die andere Hälfte wird für Marketingmaßnahmen genutzt. Darüber, wie es weitergehen soll, haben sich die jungen Männer natürlich schon Gedanken gemacht: Bis Ende 2026 soll die Plattform von 600 Schulen genutzt werden (aktuell sind es rund 100). In den kommenden Monaten fangen zwei weitere Mitarbeiter an. Auch in Zukunft soll das Team, das ein Büro im Pioneers Club in der Innenstadt hat, weiterwachsen. Bis Ende des Jahres erwartet das Unternehmen einen Umsatz im mittleren sechsstelligen Bereich. Auch interessant: Wie verändert KI die Arbeitswelt in OWL?

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