Düsseldorf. In der NRW-SPD gibt es offenbar Bestrebungen, den Landesparteitag, der am 14. November den Vorstand neu wählen soll, erneut zu verschieben. Am Freitag tritt der engere Führungszirkel der Landespartei zu einer außerordentlichen Präsidiumssitzung zusammen.
Auf der Tagesordnung: Die Vorbereitungen für eine mögliche Verschiebung des Parteitages in Münster. Die könnte dann direkt anschließend vom Vorstand in einer ebenfalls außerordentlichen Sitzung beschlossen werden.
Der SPD-Parteitag sollte ursprünglich im Mai stattfinden, war aber wegen der Corona-Pandemie auf November verschoben worden. Erwartet wird in Münster eine Kampfabstimmung zwischen dem bisherigen Landesvorsitzenden Sebastian Hartmann und seinem Herausforderer Thomas Kutschaty.
Befürchtung: Kutschaty-Gegner wollen Zeit gewinnen
Im Kutschaty-Lager gibt es offenbar Befürchtungen, die Gegner des Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, die vor allem in der Bundestagsfraktion der SPD verortet werden, wollten mit der Verschiebung Zeit gewinnen, um einen neuen, aussichtsreicheren Kandidaten gegen Kutschaty zu finden.
Die Chancen von Amtsinhaber Hartmann sind zuletzt deutlich gesunken, nachdem sich zahlreiche Arbeitsgemeinschaften der Partei und auch viele Stimmen an der Basis der NRW-SPD für Kutschaty ausgesprochen haben. Kutschaty selbst dürfte deshalb kein Interesse an einer Verschiebung haben.
In Münster ist die Corona-Infektionslage bislang weniger dramatisch als in vielen anderen Teilen des Landes. Die 7-Tage-Inzidenz lag am Donnerstag bei 30,4. Bereits eine Woche vorher plant die FDP ihre Landesdelegiertenkonferenz und ihren Landesparteitag in Dortmund. Dort liegt die 7-Tage-Inzidenz knapp über 50. Dennoch ist bislang bei den Liberalen von einer Verschiebung bislang nicht die Rede. Die Grünen allerdings haben ihren vom 20. bis 22. November in Karlsruhe geplanten Bundesparteitag in einen rein digitalen Parteitag umgewandelt.