Drei Kandidaten-Gipfel bis zum großen Showdown in Stuttgart

Düsseldorf/Berlin. Wird es Armin Laschet (59), der Kandidat tief aus dem Westen, oder Norbert Röttgen (55), der kluge Kopf vom Rhein, oder Friedrich Merz (64), der Mann von den Höhen des Sauerlandes? Während sich in der Republik alles um die Corona-Pandemie dreht, geht in der CDU der Wettstreit um den Vorsitz der Partei jetzt in die entscheidende Phase. Der Sieger sichert sich nicht weniger als die Pole-Position bei der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur. Und wer Kanzlerkandidat der Union wird, hat gute Chancen, tatsächlich auch neuer Kanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden. Tatsächlich wollen Laschet und Merz auf jeden Fall Merkel-Nachfolger werden. Einzig Röttgen sagte kürzlich im Interview mit dieser Redaktion, er wolle Vorsitzender werden, aber der Vorsitzende der CDU müsse nicht zwingend auch Kanzlerkandidiat der Union werden. Wann treffen die drei Kandidiaten erstmals aufeinander? Die Junge Union (JU) hat den Vortritt. In einem Internet-"Pitch" bereits an diesem Samstag, 17. Oktober, 18 Uhr, kommen die Kandidaten erstmals zusammen. Die Veranstaltung, die auf den Social-Media-Kanälen der JU live gestreamt wird, beginnt mit einem Eingangsstatement der drei Bewerber. Dafür sind jeweils fünf Minuten vorgesehen, die Reihenfolge wird ausgelost. "Ich erwarte, dass die drei unseren Mitgliedern auszeigen, wie sie die Zwanziger Jahre gestalten wollen", sagt Tilman Kuban, der Vorsitzende der JU. Was plant die JU sonst noch? Mit dem Ende des Kandidaten-"Pitch" beginn eine zweiwöchige Online-Abstimmung der Jungen Union zum Parteivorsitz. Alle Mitglieder sind aufgefordert, daran teilzunehmen.Das Ergebnis dieser Befragung betrachtet der JU-Bundesvorsitzende für seine persönliche Wahlentscheidung am Parteitag als bindend. &bdquo;Für alle anderen knapp 100 JU-Delegierten auf dem Bundesparteitag wird dies sicher eine Empfehlung sein. Im Übrigen setzen wir darauf, dass alle Delegierten des Parteitags zur Kenntnis nehmen, welchen Kandidaten sich der Parteinachwuchs als neuen Vorsitzenden wünscht", so Kuban. Wann finden weitere Dreier-Gipfel statt? Noch zwei weitere Male treffen die drei Männer, die nach der Langzeit-Vorsitzenden Angela Merkel und der Kurzzeit-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer an die Spitze der Partei wollen, direkt aufeinander. Auch die von einer Moderatorin geleiteten Debatten in der Berliner Parteizentrale finden ohne Publikum statt, also rein digital, und zwar am 3. November, dem Tag der US-Präsidentschaftswahlen, und am 24. November. Die 90-minütigen Talkshows (18.30 bis 20 Uhr) sollen jeweils live auf der Webseite der CDU, bei YouTube und im TV übertragen werden, kündigt die CDU auf ihrer Homepage an. Was plant die Partei sonst noch? Darüber hinaus stehen die drei Kandidaten jeweils alleine individuell Rede und Antwort ("CDU Live"): am 16., 17. und 18. November, jeweils von 18 bis 20 Uhr. Diese Veranstaltungen sind nur für CDU-Mitglieder gedacht. Die Parteimitglieder können vorab und live während der Veranstaltung Fragen an die Kandidaten stellen. Erst nach Ausstrahlung aller CDU-Live-Termine werden die Videos unter cdu.de veröffentlicht. Nach der ersten Kandidatenrunde und vor den "CDU Lives" wenden sich die Kandidaten am 10. November per E-Mail mit einem persönlichen Brief an die etwa 405.000 CDU-Mitglieder. Wer kommt zum CDU-Parteitag? Das großer Finale: Der Bundesparteitag der CDU, der am 4. Dezember in den Stuttgarter Messehallen zusammentritt, besteht aus 1.001 Delegierten. Von den Landesverbänden der Partei werden entsprechend ihrer Mitgliederzahl 800 Delegierte entsandt. 200 weitere Delegierte verteilen sich auf die Landesverbände entsprechend des CDU-Zweitstimmen-Ergebnisses bei der letzten Bundestagswahl. Die Delegierten sind keine Basis-Mitglieder, sondern überwiegend Funktionäre wie Kreisvorsitzende oder Abgeordnete. Mit knapp 300 Delegierten stellt der Landesverband NRW, den ja auch alle drei Kandidaten für den Parteivorsitz angehören, die bei weitem größte Abordnung. Wie wird der neue Parteivorsitzende gewählt? Die 1.001 Delegierten stimmen geheim ab. Im ersten Wahlgang ist die absolute Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich. Erreicht keiner der drei Kandidaten mehr als 50 Prozent, findet ein zweiter Wahlgang statt, an dem die beiden Bewerber mit den meisten Stimmen im ersten Wahlgang teilnehmen. Vieles spricht dafür, dass es bei der Konstellation Laschet, Merz, Röttgen zu einer Stichwahl kommt.

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