
Düsseldorf/Minden. Nachdem in der vergangenen Woche bereits der Nahverkehr bestreikt wurde, folgten heute Warnstreiks im öffentlichen Dienst in ganz NRW. Aufgerufen dazu hatte die Gewerkschaft Verdi.
Auch Ostwestfalen-Lippe war davon betroffen. Am Morgen brachen Autokorsen aus Bielefeld, Paderborn, Herford, Gütersloh und Detmold nach Minden auf, wo ab 11 Uhr eine zentrale Kundgebung auf dem Simeonsplatz im Stile eines Autokinos stattfand.
Laut Angaben von Verdi waren am Mittwoch etwa 1.500 Beschäftigte in Minden zusammengekommen, gut 350 Autos standen auf dem Simeonsplatz. "Unter Coronabedingungen das Beste, was wir auf die Beine stellen konnten", sagte Hermann Janßen, stellvertretender Verdi-Bezirksgeschäftsführer.
Landesweit streikten 14.000 Beschäftigte
In OWL lag der Schwerpunkt des Streiks bei Kitas und Sparkassen. Alleine 250 Sparkassen-Beschäftigte, 150 davon aus Herford, waren nach Minden gekommen. Janßen zeigte sich darüber erfreut, dass sich viele junge Beschäftigte, wie etwa Krankenpflegeschüler, an dem Warnstreik beteiligten.
Landesweit traten gut 14.000 Beschäftigte in den Streik. Die Hauptkundgebung fand dabei in Köln statt, zu der rund 2.500 Teilnehmer zusammenkamen. Hier erklärte die Landesbezirksleiterin Gabriele Schmidt: "Während die Beschäftigten in der Krise den Laden am Laufen halten, werfen die Arbeitgeber, die durch die Ablehnung einer Einmalzahlung eben diesen Streik erzwungen haben, ihren eigenen Beschäftigten einen „Anschlag auf die Allgemeinheit" vor. Das ist für Kolleginnen und Kollegen, die durch den täglichen Einsatz helfen sicher durch die Krise zu kommen, nur schwer zu ertragen. Zeitgleich haben wir heute gezeigt, dass wir verantwortungsvoll streiken können. Gemeinsam aber mit Abstand, Mund-und-Nasenschutz sowie im engen Austausch mit den örtlichen Behörden."
Kitas, Kliniken und Sportstätten betroffen
Bereits am Morgen vermeldete etwa die Stadt Bielefeld auf Twitter, dass heute die städtischen Kitas und der Sportbetrieb bestreikt wurde. Auch der Wertstoffhof Nord blieb geschlossen.
Landesweit waren Beschäftigte in Stadtverwaltungen, Kliniken, Sparkassen, Kitas sowie in kommunalen Entsorgern und Stadtwerken zum Ausstand aufgerufen worden. Zudem ist der Nahverkehr am Niederrhein betroffen. Dort soll am Donnerstag verstärkt gestreikt werden.
Weitere Warnstreiks für kommende Woche angekündigt
In dem Tarifkampf fordert Verdi unter anderem eine Einkommensanhebung von 4,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 100 Euro pro Monat angehoben werden. Erwartet wird die Ost-West-Angleichung der Arbeitszeit. Zudem soll die Entlastung der Beschäftigten thematisiert werden.
Der Arbeitgeberseite ist das zu viel. Aus Sicht der Gewerkschaft sei es eine „bescheidene Forderung", sagte Schmidt. Am 22. Oktober sollen die Verhandlungen in Potsdam weitergehen. Am Donnerstag sollen noch die Nahverkehsbetriebe in Düsseldorf, Hamm, Dortmund und Unna sowie Kliniken in Köln und verschiedene Dienststellen in Oberhausen bestreikt werden.
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