Kreis Paderborn/Beverungen. Eigentlich näht Kathrin Kemper nachhaltige Einkaufsbeutel für den Einzelhandel. Seit ein paar Wochen produzieren die Borchenerin und ihre Mitstreiterinnen von der Initiative „Bring Back Bag“ Mund-Nasen-Masken am laufenden Band. Etwa 800 Masken haben die 25 Näherinnen bisher ehrenamtlich hergestellt, an karitative Einrichtungen, Gemeinden und Kindergärten verteilt.
Doch wenn man nicht handwerklich begabt ist oder eine Nähmaschine zu Hause stehen hat, ist es derzeit schwierig, an geeignete Masken zu kommen. So meldet etwa die Drogeriemarktkette dm, dass die Mundschutzmaske der Eigenmarke bis auf Weiteres nicht verfügbar sei. Die Masken werden in Frankreich produziert und sind vom Exportstopp der französischen Regierung betroffen, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung. Die Drogeriemarktkette Rossmann könne dazu keine detaillierten Informationen geben, stehe jedoch im Austausch mit Lieferanten.
"Dieser Schutz gehört in die Hände von medizinischem Personal"
Bei der Baumarktkette Hornbach waren bereits Anfang Februar die Schutzmasken der Klassen FFP2 und FFP3 deutschlandweit sowohl im stationären als auch im Onlinehandel vergriffen. Daran habe sich nach wie vor nichts geändert, auch, weil nicht nur Privatpersonen danach fragen. „Wir hatten und haben eine enorm hohe Nachfrage medizinischer Institutionen. Denen haben wir Vorrang eingeräumt und wir werden sie auch bevorzugen, wenn die nächste Großbestellung Anfang Mai bei uns eintrifft“, sagt Hornbach-Pressesprecher Florian Preuß.
„Dieser Atemschutz gehört auch definitiv in die Hände von medizinischem Personal“, sagt Thomas Rochell. Der Beverunger Apotheker sitzt im Vorstand des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe. Zudem helfen die FFP2- und FFP3-Masken nur Nichtinfizierten, da über den eingebauten Filter Erreger über die Atemluft nach außen gelangen können.
"Wir sind permanent dran, uns damit zu bevorraten"
Rochell und seine Kollegen verkaufen Mund-Nasen-Masken, die die feuchte Atemluft abfangen. Der Beverunger weiß aber auch um hin und wieder auftretende Engpässe in den Apotheken in OWL. „Wir sind permanent dran, uns damit zu bevorraten.“
Der Nutzen eines solchen Schutzes ist jedoch nicht erwiesen. So heißt es auf der Internetseite des Robert-Koch-Instituts: „Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, kann so verringert werden. Eine solche Schutzwirkung ist bisher nicht wissenschaftlich belegt, sie erscheint aber plausibel. Hingegen gibt es für einen Eigenschutz keine Hinweise.“