Test auf Corona - wozu das? Experten aus dem Kreis Höxter geben Antworten

Kreis Höxter. Die Nachfrage ziehe gerade deutlich an, sagt Apotheker Thomas Rochell: Zahlreiche Kunden deckten sich gerade mit den neusten Coronatests ein. &bdquo;Viele Leute sind erkältet, erkrankt“, sagt der Inhaber der Vital-Apotheke im Gesundheitszentrum in Beverungen. Das Interesse daran, ob das Coronavirus zugeschlagen hat, sei groß. Wie sinnvoll sind die Tests? Rochell sieht die Sache nüchtern: &bdquo;Wenn ich krank bin, dann bin ich krank, das ist nicht schön.“ Ob am Ende eine Grippe, eine Erkältung oder aber die neue Corona-Variante &bdquo;Stratus“ Urheberin der Beschwerden ist, spielt für den oder die Erkrankte eine eher geringe Rolle, zumal schweren Verläufen bei den neusten Corona-Varianten nicht auszugehen ist. Doch an Letztgenannter &bdquo;gibt es aber ein großes Interesse, das wollen die Leute wissen“. In seinen Augen mag das auch daran liegen, dass viele Menschen in der Vergangenheit schwer und ernsthaft an Corona erkrankt waren. Schlussendlich rührt die hohe Nachfrage nach Coronatests in seinen Augen auch daher, dass die Menschen für das Thema Corona über viele Jahre der Pandemie sensibilisiert sind. Rochell, der auch Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe ist, stellt heraus, wie sehr diese Sensibilisierung auch dazu beiträgt, dass Menschen sich und andere schützen: etwa durch Händewachsen, Masketragen, Abstandhalten. Lesen Sie auch: Neue Corona-Herbstvariante &bdquo;Stratus“ bringt auffälliges Symptom mit sich Wer gefährdete Personen schützen möchte, sollte nicht nur an Corona denken Wer also ein Kratzen im Hals oder Schnupfensymptome spürt, greift häufig zum Test. Fällt dieser aber negativ aus, sollte das kein Freischein sein, ab sofort unvorsichtig zu sein. &bdquo;Krank ist krank“, bekräftig der Apotheker. Gemeint ist: Auch eine Grippe oder eine schwere Erkältung sind ansteckend- und die lang eingeübten Hygiene-Regeln schützen auch vor einer Ansteckung mit diesen Erkrankungen. Ein negativer Coronatest bedeutet also nicht den Freifahrtschein zur Sorglosigkeit. Wer gefährdete Personen schützen möchte, sollte, so Rochell, zudem über eine Grippe-Impfung und eine Impfung mit dem neusten Corona-Impfstoff nachdenken - der schützt auch gegen die neue Variante &bdquo;Stratus“. Auch seine Apotheke bietet Impfungen an. Ebenso wie die St.-Nikolaus-Apotheke in Nieheim. Dort werde die Influenza-Impfung öfter nachgefragt, die Corona-Impfung jedoch seltener, viele fühlten sich durch die Grundimmunisierung noch gut geschützt. Apotheker Björn Schmidt fürchtet, dass die Debatte um Zwangsimpfungen während der Coronapandemie das Impfen generell &bdquo;in Verruf gebracht hat“. Auch lesenswert: Corona-Impfung bei Kindern: Paderborner Arzt leitet Studie zur Langzeitverträglichkeit Diese Alternative zum Corona-Test gibt es mittlerweile Gerade bei der Grippeschutzimpfung sei die Quote zu gering, &bdquo;wir müssen das besser hinkriegen“. Apotheker Björn Schmidt hält aber auch das Testen für eine gute Idee. Dabei gibt es nicht nur Coronatests. Deren Schwäche ist, dass sie eben nur auf Corona testen. Er weist darauf hin, dass es neben den bekannten aber mittlerweile angepassten Corona-Tests auch sogenannte Kombinationstests gibt: Sie können neben Covid 19 auch das RS-Virus und Influenza A und B feststellen. Die seien zwar etwas teurer, als die reinen Covid-Tests, seien aber gerade dann sinnvoll, wenn im Umfeld besonders gefährdete Personen wie Menschen über 60 Jahren oder chronisch Kranke geschützt werden sollen. Schlägt der Test auf keine der von ihm abgedeckten Erkrankungen, wird es sich wohl um eine ganz normale Erkältung handeln. Doch auch die kann am Ende gefährlich sein. Jens Grothues, Vorstandsmitglied im Hausärzteverband Westfalen-Lippe, der in Beverungen die Praxis &bdquo;Medizin im Weserbergland“ betreibt, weist darauf hin, dass es sich bei Tests aus der Apotheke um sogenannte Laientests handelt - &bdquo;aber die Aussagekraft ist nicht schlecht“. Schlecht wäre allerdings die Idee, nach einem negativen Test die Maske herunterzureißen und keinen Abstand mehr zu gefährdeten Personen zu halten. Auch in der Infektionssprechstunde seiner Praxis gelte Maskenpflicht. Passend dazu: Millionenbetrug mit Corona-Tests? Gütersloher Unternehmen im Visier der Ermittler Die Meldepflicht spielt in der Praxis in der Regel keine Rolle mehr &bdquo;Wenn ich krank bin, kann ich andere anstecken“, stellt er klar. Egal, wie die Krankheit heißt. Übrigens: Auf dem Papier gilt zwar sowohl für Influenza als auch für Corona eine Meldepflicht, in der Praxis spielt das aber kaum noch eine Rolle. Gemeldet wird die Infektion nur nach eindeutigem Befund eines zertifizierten Labors. Da das viel zu teuer ist, meldet der Hausarzt die Betroffenen in der Regel einfach krank - ohne Laborbefund. Und damit ohne Meldung der Infektion. Wer zu Hause testet, muss ebenfalls nicht sofort zum Telefonhörer rennen. &bdquo;Privatpersonen sind nicht verpflichtet, positive Heimtests zu melden“, weiß Ronald Woltering, Leiter des Gesundheitsamtes des Kreises Höxter. Eltern müssen der Schule ebenfalls &bdquo;keine positiven Testergebnisse ihrer Kinder mitteilen, da die schulspezifischen Meldepflichten entfallen sind“. Der Grundsatz &bdquo;Wer krank ist, bleibt zu Hause“ gelte jedoch weiterhin für alle Beteiligten des Schulbetriebs.

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