Bielefeld. Schulen in NRW sollen nach den Osterferien wieder schrittweise geöffnet werden. Das kündigten Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) und NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) an. Eine Woche später sollten auch die Kitas folgen. Damit stellt NRW als erstes Bundesland einen konkreten Zeitplan in Aussicht, wie die strengen Auflagen zur Eindämmung des Coronavirus gelockert werden könnten – und das, bevor Bundeskanzlerin Angela Merkel heute in einer Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen berät.
Die nationale Wissenschafts-Akademie Leopoldina hatte am Montag für einen „realistischen" Zeitplan zurück zur Normalität plädiert. Die Wissenschaftler empfahlen, Schulen „sobald wie möglich" wieder zu öffnen – angefangen bei Grundschulen sowie Unter- und Mittelstufen. Für diesen Vorschlag gab es allerdings nicht nur Lob.
So hält die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) den Vorschlag für „nur bedingt hilfreich". Vieles sei „wenig praktikabel" und gehe an der Realität in den Bildungseinrichtungen vorbei, kritisierte die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe. Bislang seien etwa Fragen rund um den Infektionsschutz an Schulen oft nicht gelöst.
Längere Vorlaufzeit gefordert
Zudem bräuchten die Bildungseinrichtungen ausreichend lange Vorlaufzeiten, um Unterricht und Raumaufteilung zu planen und eine sanitäre Prüfung vorzunehmen. Dies müsse dann durch das jeweilige Gesundheitsamtes freigeben werden.
Längere Vorlaufzeiten fordern auch die Kommunen als Schulträger. „Weniger Schüler gestaffelt auf mehr Zeit und Räume zu verteilen, bringt ganz neue Abläufe mit sich, zum Beispiel beim Transport der Schüler oder beim Betrieb der Mensen", sagte Bernd Jürgen Schneider, Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) schlug vor, nicht die Grundschulen als erstes wieder in Betrieb zu nehmen, sondern die Schulen zunächst für die höheren Jahrgänge zu öffnen. Jugendliche könnten die gebotenen Abstandsregeln besser einhalten, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler. Die SPD im Düsseldorfer Landtag sprach sich dafür aus, die Schulen entweder für jüngere Kinder oder die Schüler der Abschlussjahrgänge wieder zu öffnen. Fraktionschef Thomas Kutschaty hielte es jedenfalls für „absolut wahnsinnig", wieder alle Schüler gleichzeitig zu unterrichten.