Geschichte

Stalag 326: Nach 1945 kamen die Nazis ins Lager

Im September findet erneut eine Historiker-Konferenz zur Geschichte der Stukenbrocker Gedenkstätte statt

Historischer Moment: Befreiung des Stalags 326 durch US-Truppen am 2. April 1945. | © Dokumentationsstätte Stalag 326 (VI K) Senne

Lothar Schmalen
01.08.2019 | 01.08.2019, 20:34

Bielefeld. Die Geschichte des ehemaligen Lager für sowjetische Kriegsgefangene in Stukenbrock Stalag 326 unmittelbar nach Ende des Weltkriegs 1945 steht im Mittelpunkt einer Konferenz von Historikern an der Universität in Bielefeld. Bei dem Workshop geht es um die Nutzung des Lagergeländes als Internierungslager der Briten für Nationalsozialisten und um die Rückführung der überlebenden sowjetischen Kriegsgefangenen in die damalige UdSSR.

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschichte von Stalag 326 gehört zu den wichtigsten Vorbereitungen für eine Aufwertung der bisherigen Dokumentationsstätte zu einer Gedenkstätte von nationaler und internationaler Bedeutung. Eine Initiative unter Leitung von Landtagspräsident André Kuper (CDU) will unter anderem eine finanzielle Förderung des Bundes für eine solche Gedenkstätte erreichen. Im vergangenen Jahr fanden bereits zwei Wissenschaftler-Konferenzen zur Geschichte des sowjetischen Kriegsgefangenenlagers Stalag 326 und zur späteren Nutzung des Geländes als Lager für Flüchtlinge aus dem ehemaligen ostdeutschen Reichsgebieten statt.

Zu der wissenschaftlichen Tagung, die am 27./28. September an der Universität Bielefeld stattfindet, werden internationale Wissenschaftler erwartet, darunter auch Historiker aus Russland, die sich mit der Repatriierung der sowjetischen Kriegsgefangenen befasst haben. Die überlebenden Kriegsgefangenen wurden nicht selten vom Stalin-Regime als Nazi-Kollaborateure diffamiert und erneut nach Sibirien deportiert.

Historiker aus Russland und Australien

Auch der australische Historiker Andrew Beattie (Sidney), der sich ausführlich mit den Internierungslagern für nationalsozialistische Funktionsträger in der britischen Besatzungszone nach 1945 beschäftigt hat, wird erwartet. Einen wichtigen Vortrag hält die Bielefelder Historikerin Kerstin Schulte, die sich zurzeit wissenschaftlich mit dem Internierungslager für Nazis in der Senne beschäftigt.