Münster/Berlin. Exzellenzuniversität: Das ist ein Name, der Klang hat. Freitag wird verkündet, welche deutschen Universitäten ihn künftig tragen dürfen. Dabei geht es ums Prestige, aber auch um sehr viel Geld. Wer ist noch im Rennen? Wer entscheidet – und nach welchen Kriterien? Die wichtigsten Fakten:
Warum werden überhaupt Exzellenzuniversitäten gekürt?
Die deutsche Hochschullandschaft ist anders als die amerikanische: Sie bietet einen gesicherten Standard ohne extreme Ausreißer nach unten, es gibt aber auch kein deutsches Harvard. Die Idee der „Exzellenzstrategie" von Bund und Ländern ist, einige deutsche Universitäten hervorzuheben und im internationalen Wettbewerb zu stärken.
Was bekommen die Siegeruniversitäten?
Bund und Länder stellen ab 2019 für die Förderung 148 Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Gekürt werden höchstens elf Sieger: das können einzelne Universitäten, aber auch Universitätsverbünde sein. Die einzelne Exzellenzuniversität soll dabei zehn bis 15 Millionen pro Jahr erhalten, Universitätsverbünde 15 bis 28 Millionen pro Jahr. Das reicht zwar auch nicht für ein deutsches Harvard, ist aber eine Menge Geld. Und: Der Titel Exzellenzuniversität kann helfen, Spitzenforscher zu halten oder zu gewinnen.
Wer konkurriert um Geld und Titel?
Bundesweit sind noch 19 Wettbewerber im Rennen, darunter beispielsweise die beiden Münchner Unis und ein Verbund der Berliner Universitäten. Aus NRW wollen die Hochschulen Aachen und Köln den Titel verteidigen, Chancen haben zudem Bochum mit Krankenhäusern als Ausbildungsstandorte in OWL, Bonn und Münster.
Warum stehen diese Universitäten zur Auswahl?
In einer ersten Runde konnten sich alle deutschen Unis um die Förderung von so genannten Exzellenzclustern bewerben, also um Geld für international wettbewerbsfähige Forschungsprojekte. Universitäten, die den Zuschlag für die Förderung von zwei Clustern erhalten haben, konnten eine Bewerbung für den Titel Exzellenzuniversität einreichen.
Auch die Uni Bielefeld war in der ersten Runde dabei, scheiterte aber mit dem Versuch, eine Verlängerung für das Exzellenzcluster „Citec" zu bekommen, das 2007 bewilligt worden war. Die Uni Paderborn hat aktuell ebenfalls kein Exzellenzcluster.
Wer trifft die Entscheidung: Wissenschaft oder Politik?
Alle Beteiligten legen großen Wert darauf, dass die besten Kandidaten ausgewählt werden sollen – gemessen an wissenschaftlicher Leistungsfähigkeit und Konzeption. In der Kommission, die Freitag in Bonn entscheidet, sitzen allerdings Wissenschaft und Politik: also neben 39 Forschungsexperten auch die Länder und der Bund.
Wie sieht das genaue Abstimmungsverfahren aus?
Die 39 Wissenschaftsexperten in der Kommission bereiten die Entscheidung vor, indem sie alle Kandidaten in ein Ampel-System einordnen: Grün ist ein klares Ja, Gelb steht für eine weniger enthusiastische Befürwortung und Rot für Nein. Die Sieger brauchen dann eine doppelte Mehrheit: Von den 39 Experten müssen mindestens die Hälfte zustimmen. Auf der politischen Seite ist es noch mal etwas komplizierter: Bei den Siegern müssen der Bund und mindestens neun der 16 Bundesländer zustimmen.
Einmal Exzellenzuniversität, immer Exzellenzuniversität?
Wer jetzt gekürt wird, muss sich künftig nicht neu bewerben. Er wird aber nach sieben Jahren evaluiert – und könnte dann theoretisch seinen Status verlieren. Das soll aber die Ausnahme und nicht der Regelfall sein.
Gibt es künftig noch Chancen für alle, die jetzt leer ausgehen?
2026 soll es eine nächste Auswahlrunde geben, in der vier zusätzliche Bewerber zur Exzellenzuni werden können.